Mühlried
Wohlfühlatmosphäre in Y-Form

Mühlrieder Kindertagesstätte Heilig Geist ist nach An- und Umbauarbeiten eingeweiht worden

13.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:30 Uhr

Da wäre eigentlich ein Ehrenpreis fällig, wurde Bürgermeister Karlheinz Stephan über Gertrud Kugler (l.) zugetragen. Über eine "Einrichtung, die eine Einheit ausstrahlt", freut sich Leiterin Erika Vogl (r.).

Mühlried (SZ) Die Sonne lachte vom Himmel, beinah so, als wolle sie diesem Tag ein i-Tüpfelchen verleihen: Feierlich wurde am Sonntag die Mühlrieder Kindertagesstätte Heilig Geist nach An- und Umbau eingeweiht. Beim Tag der offenen Tür machten sich viele ihr eigenes Bild von den neuen Räumen.

Was bei deren Betreten sofort ins Auge fällt: Hell sind die Räume, mit viel Tageslicht und angenehm belebender Farbigkeit, die auch Geborgenheit ausstrahlt - es ist eine Wohlfühlatmosphäre, in der sich die jüngsten Mühlrieder hier nun tummeln. Eine der klügsten Entscheidungen: Der Haupteingang - jetzt freilich barrierefrei - wurde hinter die Mühlrieder Kirche, neben den Spielplatz, verlegt. Denn auch wenn sich der Heilig-Geist-Kindergarten nie wirklich im Keller befand - der unglücklich platzierte Eingang runter in die Tiefe hatte zumindest den Eindruck erweckt.

Ein klein wenig dauert es beim einen oder anderen Besuchern dann, bis klar ist: Wo endet eigentlich der Altbau, und wo genau beginnt der Anbau? Denn entstanden ist nun ein einheitliches Ensemble, übrigens in Y-Form - die Idee dazu hatte ein Architektenpraktikant.

Doch wo etwas Neues gedeiht, steht in der Regel zuvor erst mal so einiges an Arbeit an. Nicht zuletzt auch für Kindertagesstättenleiterin Erika Vogl samt Team. Auch ihr gilt deshalb der Dank der Festredner. Der Kindergarten Heilig Geist genieße als katholische Einrichtung einen sehr guten Ruf, sagt Bürgermeister Karlheinz Stephan. "Frau Vogl führt den Kindergarten seit vielen Jahren mit großem Engagement und Einsatz" - was sich auch an der Zufriedenheit der Eltern zeige. "Ich denke, das ist keine Selbstverständlichkeit." Und weiter: "Was kann dem Bürgermeister, was kann den Stadträten Besseres widerfahren, als das zu wissen"

Die hier investierten Mittel, "da bin ich ganz sicher", seien bestens angelegtes Geld. Eltern erlebten in einer existenziellen Lage, dass ihnen Schrobenhausen etwas zu bieten habe und auch die Stadt profitiere davon, wenn Eltern wieder in den Beruf zurückkehren könnten, so der Bürgermeister.

Neben Architekten und ausführenden Firmen gebühre auch den ehrenamtlichen Mitgliedern der Kirchenverwaltung Dank, so Stephan weiter. Einer Dame ganz besonders, denn über Gertrud Kugler, seit vielen Jahren ehrenamtliche Verwalterin des Kindergartens, sei ihm zu Ohren gekommen: "Eigentlich müsste sie mit einem Ehrenpreis für ihr persönliches Engagement ausgezeichnet werden."

Glückwünsche von Landrat Roland Weigert überbringt dessen Stellvertreterin Sabine Schneider. Die "gelungene Erweiterung und Runderneuerung ist das Ergebnis einer vertrauensvollen und konstruktiven Zusammenarbeit zwischen der kirchlichen und der politischen Gemeinde", sagt Schneider. Wieder einmal habe Schrobenhausen damit ein klares Zeichen für die Zukunft gesetzt. Und auch sie weiß: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hänge nicht zuletzt davon ab, dass Eltern ihre Kleinen guten Gewissens in die Obhut einer wohnortnahen Kindertagesstätte geben können. Allein bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren wurden im Stadtgebiet in den vergangenen Jahren 145 Plätze geschaffen. "Landkreisweit liegt Schrobenhausen damit ganz weit vorne, nimmt also eine Vorreiterrolle ein", so Schneider. "Pudelwohl" dürften sich die Kleinsten hier fühlen, vermutet sie beim Blick in die neuen Räume.

Das hört freilich auch er gern: Architekt Manfred Baierl, der an diesem Tag mit einer kleinen Spezialistin, was die Anliegen der Jüngsten betrifft, unterwegs ist: seiner dreijährigen Enkelin Anne. Immer brächten Neu- und Umbau Belastungen mit sich, sagt Baierl. "Ich denke, im Endeffekt haben wir das gut miteinander hingekriegt." Auch deshalb, weil Pfarrer Robert Skrzypek in der Kirchenverwaltung "hervorragende Leute mit großem Engagement" habe.

Von den Veränderungen in der Gesellschaft, seit Eröffnung der Einrichtung vor 45 Jahren, spricht Kindertagesstättenleiterin Erika Vogl. Einerseits gebe es mittlerweile wesentlich mehr Vorschriften. Doch "auch die Bedürfnisse der Eltern haben sich gewandelt". Zwar sei die Umstrukturierung eine große Herausforderung gewesen, das Ergebnis könne sich jedoch sehen lassen. "Wir sind eine Einrichtung geworden, die eine Einheit ausstrahlt", freut sich Erika Vogl. Was in der Kindertagesstätte Heilig Geist immer im Vordergrund stehe: "Für uns ist die Persönlichkeit des Kindes sehr wichtig und wir freuen uns, sie auf einem Stück Weg begleiten zu dürfen" - was wiederum mit den neuen Rahmenbedingungen jetzt noch leichter falle. Ein Segenslied der Kinder umrahmt schließlich die Weihe der Kreuze sowie der neuen Räume, die Pfarrer Robert Skrzypek vornimmt.

72 Kinder, um die sich neun Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen sowie zwei Erzieherpraktikantinnen kümmern, besuchen Krippe und Kindergarten derzeit. Jenseits der baulichen Veränderungen sieht Erika Vogl für sie noch weitere Vorteile. Davon, dass Kinder ab dem Alter von einem Jahr betreut werden, profitierten alle. "Wir besuchen uns und machen einiges auch gruppenübergreifend." Damit nicht genug: "Wir haben auch ganz liebe Nachbarn", findet Erika Vogl.

Architekt Manfred Baierl blickt an diesem Tag bereits in die Mühlrieder Zukunft: Als nächstes werde das ebenfalls in die Jahre gekommene Pfarrzentrum angepackt.