Wohin mit dem Nachwuchs?

07.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:39 Uhr

Buxheim/Tauberfeld (EK) Die Argumente sind ausgetauscht, die Fronten stehen klar und der Ausgang ist offen. Am Sonntag entscheiden die Buxheimer und die Tauberfelder Bürger, wohin die neue Kinderbetreuungseinrichtung kommen wird. In den größeren oder in den kleineren Ortsteil

Zusätzliche Bedeutung erhält die Wahl durch ein Ratsbegehren, das sich vom ursprünglichen Vorhaben wesentlich unterscheidet.

Bekanntlich sollte die Einrichtung nach dem einstimmigen Willen des Gemeinderats nach Tauberfeld kommen, um diesem Ortsteil zu mehr Infrastruktur zu verhelfen. Dagegen formierte sich Widerstand aus Buxheim, der schließlich in den Bürgerentscheid mündete, der am Sonntag, 10. Juli, abgehalten wird. Dem wiederum setzte der Gemeinderat ein Ratsbegehren entgegen. In einer Sondersitzung des Gremiums nahm die Sache eine überraschende Wendung: War bislang immer vom Bau einer zweigruppigen Kinderkrippe die Rede gewesen, entschlossen sich die Gemeinderäte nun, einen eingruppigen Kindergarten und eine eingruppige Krippe in Tauberfeld errichten zu wollen. Das entspreche auch dem tatsächlichen Bedarf in diesem Ortsteil, sagte Bürgermeister Peter Doliwa dem EICHSTÄTTER KURIER.

In Tauberfeld gebe es 24 Kinder, die einen Platz im Kindergarten beziehungsweise in einer Krippe suchen. Für die Krippe selbst liegen bereits vier Anmeldungen vor, wie Doliwa sagt. In zwei Bürgerversammlungen – eine in Buxheim und eine in Tauberfeld – hat der Bürgermeister die Argumente aufgelistet, die für Tauberfeld sprechen. „Wir lösen das Problem dezentral in optimaler Weise“, ist er sicher.

Doliwa spricht von einer „einmaligen Chance“ für den Ortsteil. In Tauberfeld könne eine Einrichtung mit eigenständigem pädagogischen Konzept und familiärem Charakter entstehen, es sei keine Busbeförderung mehr nötig, der Grunderwerb in Tauberfeld sei billiger und die Verkehrssituation wesentlich besser. Auch hob Doliwa die günstige Lage im Grünen, aber doch recht zentral, hervor. „Wir nehmen den Buxheimern nichts weg, sondern geben den Tauberfeldern etwas“, beteuert der Bürgermeister.

Und noch etwas: Weder brauche man mehr Personal noch werde der Bau teurer. Zwar sei der Investitionsaufwand größer, weil in Tauberfeld auch ein Bewegungsraum geplant ist. „Aber dafür bekomme ich den Gegenwert in Gestalt eines verbesserten Angebots.“ Es stimme auch nicht, dass Synergieeffekte entstünden, wenn die neue Einrichtung zwischen den Kindergärten St. Anna und St. Michael in Buxheim errichtet würde. Zwischen St. Anna und St. Michael würde kein pädagogisches Personal ausgetauscht, und gemeinsame Feiern, etwa im Sommer oder zu Weihnachten, gebe es auch nicht. Der Bürgermeister würde sich wünschen, dass sich die Buxheimer mit den Tauberfeldern solidarisch erklären. Jedenfalls ist er sicher, die Argumente der Gegner für die Tauberfeld-Lösung entkräftet zu haben. Keineswegs, sagt Horst Gräf, der die Buxheim-Lösung favorisiert und den Bürgerentscheid mit in Gang gebracht hat. „Unsere Position hat sich nicht verändert“, bekräftigt er. Er beklagt, dass manche Leute das Thema nur noch emotional diskutieren. Dabei hätten er und seine Mitstreiter die überzeugenderen Gründe. Die Mehrzahl der Bürger, 74 Prozent, lebt in Tauberfeld. Synergieeffekte mit den bestehenden Einrichtungen seien sehr wohl zu erwarten. Das gehe schon beim Bau los. „Wenige Quadratmeter reichen aus um den erforderlichen Platzbedarf zu decken, zumal die vorhandenen Räume auch von den Krippenkindern genutzt werden können“, heißt es in einem Informationsblatt. Alle Einrichtungen des täglichen Lebens befänden sich in Buxheim. Der Standort Am Anger erleichtere daher die Koordination von Beruf und Familie. Außerdem könnten sich die Kinder der beiden Ortsteile frühzeitig kennenlernen. Also: „Buxheim ist der beste Standort für eine Kinderkrippe!“, heißt es in dem Blatt.