Ingolstadt
Wo Therese auf Ludwig trifft

Die farbenfrohen Beete rund um den Schliffelmarkt bieten Gemüse, Gerüche und Gehölz

09.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:48 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Die 20 Blumenbeete in der Fußgängerzone sind der Blickfang für Flanierer in der Altstadt. Die gute Nachricht: Sie bleiben jetzt bis Mitte September stehen. Der DK stellt die Beete in einer kleinen Serie vor: heute die drei in der Theresienstraße und die beiden am Anfang der Ludwigstraße.

ZUNGENSCHMEICHLER: Da helfen die schönsten Gebäude nichts. Meint zumindest Gärtnerin Gabriele Haid. „Grün macht eine Stadt aus“, sagt sie. Da wollte sie selbst anpacken. „Man kann ja nicht nur schimpfen, dass nichts passiert.“ Selbst ist die Frau, in diesem Fall. Also baute Gabriele (mit Unterstützung ihres Mannes Thomas Haid) der bayerischen Kronprinzessin einen Garten, in der 1810 zu Ehren Thereses umbenannten Straße. Gemüse, Kräuter und Heilpflanzen bringen ein unbekanntes Leben an diesen Flecken der Straße. Zwei Herren aus Slowenien ziehen gut gelaunt um das Beet herum. Gabriele Haid pflückt für sie Tomaten vom Strauch. „Alles bio!“ Dem Kürbis ist es sogar zu eng im Beet geworden, er wächst munter auf der Straße weiter. „Das ist phänomenal, es wird nichts zerstört“, sagt die Gärtnerin.

AUGENÖFFNER: Ein paar Meter weiter in der Theresienstraße wartet „ein Ausschnitt aus einem Stück Wildnis“. Auch dieses Beet haben die Haids bepflanzt. Das Auge wandert über Dutzende Pflanzen, die sich hier ganz eng aneinander schmiegen. Der hohe Sonnenhut überragt alle. Wie eine eigene kleine Gartenschau zeigen sich Dahlien, Reitgras oder Ehrenpreis. So sieht auch die perfekte wilde Wiese aus – wenn sie nur so wachsen dürfte und könnte.

EINFLUGSCHNEISE: Wo die Fußgängerzone an der Luftgasse endet, ist das Treiben am größten. Bienen und Hummeln summen und brummen um die Stauden dieses Beetes. Gießen muss man hier kaum. Die trockenheitsliebenden Pflanzen bieten ein außergewöhnliches Dufterlebnis: Der Mönchspfeffer, der Salbei, der Goldbaldrian versorgen auch das angrenzende Café mit Duft. „Das geht hier schon über das Gartencenter hinaus“, sagt Gabriel Haid zu dieser Vielfalt.

TAUCHPARTIE: Der starke Kontrast dazu steht am Anfang der Ludwigstraße. Ursula Seitle zeigt, was ihre Chefs von Rieper und Silbernagl hier angepflanzt haben. Zwischen Hechtkraut und Schachtelhalmen ist ein kleines Wasserbecken entstanden. Mittendrin thront ein Bluttrompetenbaum.

SONNENANBETER: Ein Stück entfernt übernehmen im nächsten Beet wieder die Stauden das Kommando. Mehr als einen Meter hoch schießen die Sonnenanbeter geradezu wie ein Feuerwerk in den Himmel. Dazu gibt es das Farbenspiel von gelb bis rosa-pink. Ursula Seitle zupft ein bisschen Chinaschilf und japanisches Blutgras. Das Holzkunstwerk, eine Art knorriger Ast, in der linke Ecke „ist ein toller Kontrast“, findet sie. Auch bei Rieper und Silbernagl heißt es: Von Vandalismus bisher keine Spur. Und wenn es so bis Mitte September weitergehe, beteilige man sich gerne wieder an der Beeteaktion.