Breitenbrunn
"Wo gehobelt wird, da fallen Späne"

Theatergruppe Vogelfrei in Hamberg begeistert das Publikum an vier Abenden mit der Komödie von Toni Lauerer

09.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:43 Uhr

Foto: Werner Sturm

Breitenbrunn/Hamberg (swp) Die Theatergruppe Vogelfrei in Hamberg und die lustige bayerische Komödie "Wo gehobelt wird, da fallen Späne" von Toni Lauerer, das passt sehr gut zusammen. Das haben die Schauspieler bei vier unterhaltsamen Theaterabenden mit einem begeisterten Publikum bewiesen.

Seit 24 Jahren bauen die Hobbymimen der Theatergruppe Vogelfrei in dem Breitenbrunner Dorf Hamberg in der Fastenzeit ihre Bühne auf. Bei vier Vorstellungen an zwei Wochenenden werden mit viel Herzblut lustige, aber auch zum Nachdenken anregende Theaterstücke aufgeführt, jeweils sehr zur Freude eines großen Publikums. Auch heuer war das nicht anders. Als in Hollywood die Bambis verliehen wurden, standen in Hamberg hochmotivierte Akteure zu ihrer Abschlussvorstellung auf der Bühne. Zu Beginn der Vorstellung und in den Pausen zwischen den Akten bestimmten Musikanten das Geschehen. Das Theaterorchester mit Maximilian Daum (Cajon), Markus Dechand (Trompete), Lena Hauptfleisch (Klarinette), Annika Nutz (Klarinette), Franziska Pretzl (Querflöte), Helena Westerot (Trompete) und Marie Federhofer (Gitarre) spielte auf.

Die Chefin und Regisseurin der Theatergruppe, Gertraud Seitz, begrüßte die Gäste im Saal mit den Worten: "Es ist schön, dass ihr alle da seid, um einen schönen Abend mit uns zu verbringen." Der Abend wurde denn auch wirklich schön, vor allem aber ausgesprochen spaßig. Zudem gab es eine Premiere, denn zum ersten Mal stand ein Stück von Toni Lauerer auf dem Spielplan.

Lauerer ist seit vielen Jahren der meistverkaufte Autor Ostbayerns in der Rubrik Bayerischer Humor. Lauerers Theaterstücke sind gespickt mit seinem typischen Humor. Bei allen Bühnenstücken handelt es sich um lustige Dreiakter, die in ganz Bayern und in Teilen Österreichs aufgeführt werden. In Hamberg hieß es nun: "Wo gehobelt wird, da fallen Späne." Dabei kamen die Theaterfreunde streckenweise gar nicht mehr aus dem Lachen heraus, was zum einen an der dem Stück eigenen Situationskomik, zum anderen an der großen Spielfreude der Schauspieler lag.

Das Stück spielt in der guten Stube von Schreinermeister Ludwig Schreiner und dessen Eheweib Rosa. Einfach köstlich, wie Michael Daum und Bettina Pretzl diese beiden Rollen ausfüllen. Der Schreinermeister ist mächtig stolz auf Eva, seine hübsche und gescheite Tochter - glänzend gespielt von Ramona Söllner. Deshalb hat er sie auch extra in die Großstadt zum Studieren geschickt, damit sie dort einen adäquaten Ehemann findet. Ein "Schwiegerdoktor", Jurist oder zumindest ein Unternehmersohn sollte es schon sein. Sohn Andi (Maximilian Daum) hingegen soll einmal den väterlichen Betrieb übernehmen. Doch meistens kommt es anders als man denkt. Der Sohn hat sich heimlich zum Abendstudium angemeldet und sich in die hübsche Petra (Lena Rackl) verliebt. Tochter Eva hat ein Auge auf Hansi (Dominik Höß) geworfen, der so gar nicht Papas Idealbild entspricht. Aber bekanntlich macht Not erfinderisch und so kommt Eva auf eine geniale Idee: Unter tatkräftiger Mitwirkung ihres guten Freundes Franz (Florian Graf) lässt sie drei scheinbare Heiratskandidaten auftreten, die Schreiner aber die Lust auf einen akademischen Schwiegersohn von Grund auf vermiesen. So tauchen nacheinander ein Arzt, ein Jurist und ein Unternehmer auf, die es in sich haben und mit ihrem Benehmen den armen Vater schier in den Wahnsinn treiben.

Moni Rackl als Nachbarin Franziska und die gute alte Tante Erna trugen dazu bei, dass das Stück zu einem bunten Spektakel wurde. Turbulente Szenen und ulkige Situationen sorgten für großes Gelächter beim Publikum. Zum Beispiel, wenn die von Heidi Ruppert mit viel Esprit gespielte Tante Erna sich in ihre Heimatromane vertieft, ihrer Jugendliebe dem Holzbauern Wastl nachtrauert und von dem betrunkenen Doktor ein Abführmittel verpasst bekommt, damit sie endlich nach drei Tagen aufs Klo gehen kann. Als sich dann letztendlich die Freundin Petra vorstellt, Sohn Andi seinem Vater mitteilt, dass er das Abitur nachholen möchte, dafür mit Evas Freund Hansi ein Schreiner in die Familie kommt und sogar noch der Holzbauern-Wastl die Bühne betritt, ist die Welt wieder in Ordnung im Hause Schreiner, bei Tante Erna und bei der Theatergruppe Vogelfrei.

Das Publikum war glücklich und trat zufrieden den Nachhauseweg an. Der Erlös aus den Theaterabenden wird wieder für einen guten Zweck gespendet.