Nassenfels
„Wo Esoterik noch Marienerscheinung heißt“

Hannes Ringlstetter präsentierte bei den Nassenfelser Kulturtagen sein Programm „Paris. New York. Alteiselfing“

05.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:41 Uhr
Hannes Ringlstetter präsentierte am Freitagabend in Nassenfels sein Programm „Paris. New York. Alteiselfing“. −Foto: Buckl

Nassenfels (wbu) Niederbayerische Schlitzohrigkeit, englisch-spanisches Kauderwelsch, ein Gespür für zündende, zuweilen leicht zotige Pointen, und jede Menge mitreißender Sound vom fetzigen Rock und schleppenden Blues bis hin zu Folk und Country: So präsentiert sich das Programm „Paris.

New York. Alteiselfing“, mit dem Hannes Ringlstetter und seine Band zu einem „musikalischen Road Trip“ einladen. Das am Freitagabend zahlreich nach Nassenfels gekommene Publikum ließ sich sofort darauf ein und vertraute sich Road Trip-Reiseleiter Ringlstetter und seinem groovenden Animieren zum Mitpatschen und Hüftschwingen gern an.

 

 

Ringlstetter und seine „Kapelle“ marschieren dann in Formation als „Men in Black“ ein, es beginnt ein Konzert, das neben einem Dutzend Songs und vier Zugaben zahlreiche erfundene oder erlebte Episoden und Anekdoten aus der Vita Ringlstetters bietet, der als Multitalent viel zu erzählen hat: etwa als Theater- oder TV-Schauspieler („Der Watzmann ruft“, „Hubert und Staller“), Kabarettist („Grünwald Freitagscomedy“), Autor oder Moderator („Vereinsheim Schwabing“). In Nassenfels erlebt man ihn als vorwiegend rockenden Sänger und Gitarristen, der als Running Gag immer wieder mit seiner Sozialisation in „Lower Bavaria“ kokettiert, hadert und spöttelt: Er komme von dort, „wo Esoterik noch Marienerscheinung heißt“.

 

Ringlstetter reimt am originellsten, wenn er bayerisch oder im Slang textet („Jetzt spihr i’s, jetzt kapier i’s“ – oder: „Sie sitzen da und trinken Kaba, und sie steh’n auf mein Gelaba…“). Eher in einem Kalauer begegnet man Justin Timberlake am „Pimperlake“, wozu eine Tochter ihre Mutter ansäuselt „Justin Bieber – wär mir lieber!“ Und schließlich kommt der Road Trip mit einem „kleinen Heimatlied“ in Niederbayern an – „wo die Frauen auf den Feldern noch ganz ohne Islam Kopftücher tragen“. Daran, dass dem angekündigten letzten Stück („Tja, Ihr Geld ist jetzt leider abgelaufen!“) noch Zugaben folgen sollten, vier an der Zahl, hatte der begeisterte Nassenfelser Applaus gar nicht erst einen Zweifel aufkommen lassen...

 

Am Samstagabend gehört die Open-Air-Bühne Willi Astor, am Sonntagabend beendet Martina Schwarzmann die Nassenfelser Kulturtage auf dem ausverkauften Areal des ehemaligen Wasserschlosses.