Pförring
Wo die Kleinsten unter freiem Himmel toben

Pförring informiert sich bei der Leiterin des Altmannsteiner Waldkindergartens über diese Art von Pädagogik

17.11.2021 | Stand 21.11.2021, 3:33 Uhr
Den Waldkindergarten Krähennest bei Schamhaupten zeigte Elisabeth Eberl (rechts) dem Pförringer Gemeinderat. Bei einem öffentlichen Vortrag im Pfarrheim erläuterte sie das pädagogische Konzept. −Foto: Kügel

Pförring - Elisabeth Eberl schwärmt von ihrer Arbeit im Waldkindergarten: "Es ist jeden Tag aufs Neue schön.

" Beim Informationsabend im Pförringer Pfarrheim betonte die Leiterin des Krähennests in Altmannstein aber auch, dass dieses Konzept nur funktioniere, wenn die Eltern dahinterstehen.

"Können Sie sich vorstellen, Ihr Kind in einem Waldkindergarten anzumelden? ", hieß es in einer Umfrage des Marktes Pförring. Von den 51 Teilnehmern antworteten 40 mit Ja; 38 wünschten sich eine Informationsveranstaltung. Dass zur ersten Info-Veranstaltung nur ein Dutzend Interessierte kamen, führte Bürgermeister Dieter Müller auf die unsichere Corona-Lage zurück. Die Anwesenden hörten einen Vortrag, den die Referentin mit Fotos vom Kindergartenalltag im Wald unterlegt hatte.

Gemeinsames Staunenüber die Wunder der Natur

Vor zehn Jahren hat Elisabeth Eberl den Waldkindergarten Riedenburg mit aufgebaut. Auch nach ihrem Wechsel an die Kinderkrippe Schamhaupten sei sie immer "mit einem Fuß im Wald" gewesen, erzählte Eberl. Seit einem Jahr leitet sie den neuen Waldkindergarten bei Thannhausen. Drei Bereiche hält die Pädagogin dabei für besonders wichtig: Das Staunen über die Wunder der Natur, die Erfahrung, dass man mit einfachsten Mitteln seinen Lebensraum gestalten kann, und zu lernen, wie das Leben funktioniert: "Laufen, hinfallen und wieder aufstehen und das immer im Vertrauen darauf, dass alles gut wird. " Schon nach kurzer Zeit werde die Körperspannung besser und das Weinen weniger, berichtete sie. "Nehmt euren Kindern nicht zu viel ab", appellierte die Erzieherin an die Eltern, bevor sie den Tagesablauf im Waldkindergarten schilderte. Dazu gehört die tägliche Wiederholung der Waldregeln. Die erste heißt "Wir geben aufeinander Acht. " Neben der Verantwortung füreinander wird auch die Verantwortung für die eigenen Sachen und die Umwelt eingeübt. "Jedes Kind trägt seinen Rucksack und nimmt seinen Abfall wieder mit nach Hause. " Aber auch die Kompetenzen, die im klassischen Kindergarten eingeübt würden, kämen nicht zu kurz. Dazu gehöre neben den Buchstaben und den Zahlen von eins bis zehn, sich bei Stress konzentrieren und regulieren zu können.

Bei greislicher Kältegeht's in die Hütte

In der lebhaften Fragerunde erfuhren die Eltern, dass der Kindergarten Krähennest von 7 bis 14 Uhr geöffnet ist. Die Kernzeit geht von 8 bis 12 Uhr, die maximale Buchungszeit beträgt sechs Stunden. "Sonst wär's in der kalten Jahreszeit zu lang", meinte Eberl. Wenn es "greislich kalt" ist, könne man zwar zum Aufwärmen in die Hütte. Grundsätzlich ist sie aber für die Vorschule da und dient als Lagerraum für Montessori-Material und Holzklötze und -tiere, die ein Vater ausgesägt hat. "Unser einziges Spielzeug. " Die Kinder seien aber am liebsten draußen. Und entgegen der Befürchtungen mancher Eltern hätten sie auch mit Toilettengang und Wickeln kein Problem. Auf die Frage, ob jedes Kind für den Waldkindergarten geeignet sei, entgegnete Eberl, man sollte sich eher fragen, ob es Eltern gibt, zu denen der Waldkindergarten nicht passt: "Eltern müssen davon überzeugt sein, dass es ihrem Kind dort gut geht, sonst wird das Kind nicht glücklich. " Schließlich waren die Eltern aufgefordert, Gründe für ihr Interesse zu nennen: "Spielen mit dem, was da ist, Abwehrkräfte stärken, Raum für Fantasie statt Reizüberflutung", hieß es da.

Obwohl der Auwald rund um Pförring wegen der Wasserläufe und der Stechmücken nicht geeignet ist, wäre passendes Gelände vorhanden. Im Landwald bei Lobsing oder Pirkenbrunn, so Bürgermeister Müller. Eberl lobte das Engagement der Gemeinde. "Aber wenn's von den Eltern kommt, stehen mehr dahinter. " Am 2. Dezember kommt sie deshalb um 18 Uhr noch einmal in den Pfarrsaal nach Pförring.

kue