Wo bleibt der Aufschrei?

Kommentar

26.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:35 Uhr

Sie sind nach Deutschland gekommen, weil sie Schutz suchten. Vor dem skrupellosen Diktator in Syrien, vor dem Blutdurst der Terroristen des "Islamischen Staats", vor Krieg und Verfolgung. Doch in Deutschland angekommen, werden viele Asylbewerber erneut Opfer von Gewalt.

Mehr als 3500 Straftaten gegen Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte hat es im vergangenen Jahr gegeben.

Auch, wenn die Zahlen rückläufig sind: Es hat sich ein neuer, trauriger Rechtstrend in Deutschland ausgebreitet. Er geht nicht von einer einzelnen Gruppe aus, sondern von zahlreichen Tätern, von denen viele meinen, im Sinne der Mehrheit zu handeln. Sie werden angestiftet von einer Welle des Hasses, der durch das Internet oder montags durch Dresden wabert. Dort wird der Boden bereitet für jene, die überzeugt sind, eine angebliche Gefahr abwenden zu müssen. Ihnen muss klargemacht werden, dass sie irren.

Wo bitte bleibt der Aufschrei? Es wird Zeit für ein Signal der Demokraten, für ein Bündnis von Parteien, Gewerkschaften, Verbänden und Initiativen. Verharmlosung geistiger Brandstifter und unterschwelliges Verständnis für ihre Wut darf es nicht geben. Ja, die Flüchtlinge stellen Deutschland vor Herausforderungen. Doch alle Probleme sind keine Rechtfertigung für Hetze und Gewalt.