Hilpoltstein/Vila Nova de Gaia
WM-Bronze für Hannes Hörmann

Tischtennis: Zweitliga-Spieler vom TV Hilpoltstein wird mit deutscher U19-Auswahl in Portugal Dritter

05.12.2021 | Stand 05.12.2021, 19:02 Uhr

Hilpoltstein/Vila Nova de Gaia Mit großen Ambitionen war Hannes Hörmann vom Tischtennis-Zweitligisten TV Hilpoltstein am Dienstag nach Portugal zur Jugend-Weltmeisterschaft geflogen. Fünf Tage und zwei Einzel später saß der 18-jährige Röttenbacher schon wieder im Flieger ins heimatliche Deutschland. Mit im Gepäck: sein bislang größter Erfolg - die Bronzemedaille im Team-Wettbewerb der U19.

Damit hat er das Maximum herausgeholt. Nachdem das deutsche Team in der ersten Runde des 16er Feldes ein Freilos hatte, traf es im Viertelfinale auf den amtierenden Europameister Polen, der zuvor Portugal mit 3:0 besiegte. Es war jene Mannschaft, die bei den Jugend-Europameisterschaften im Juli Deutschland mit 3:0 ausgeschaltet hatte. Damals hatte Hörmann im starken Samuel Kulczycki, der in der 1. Bundesliga für die TTF Liebherr Ochsenhausen aufschlägt, in vier Sätzen seinen Meister gefunden.

An Position drei gesetzt, blieb ihm Polens Spitzenspieler dieses Mal erspart. Stattdessen bekam er es mit Milosz Redzimski zu tun, ebenfalls ein starker Spieler. Und Hörmann hatte nicht den Hauch einer Chance. Nach einem schmerzhaften 20-Minuten-Auftritt musste er sich mit 8:11, 3:11, 2:11 geschlagen geben. "Redzimiki war unfassbar gut", räumte Hörmann nach der Partie ein. Immerhin konnte er sich auf seine Teamkollegen Kay Stumper und Daniel Rinderer verlassen, die die nötigen Punkte zum 3:2-Überraschungserfolg holten. Damit war dem Team die Medaille sicher. Doch mehr als Bronze war einfach nicht drin. Tags darauf wurden den deutschen Jungs im Halbfinale von Russland klar die Grenzen aufgezeigt. Hörmann war auf Position eins gesetzt und traf auf Maksim Grebnev, der für den TSV Bad Königshofen in der Bundesliga spielt. Es lief zwar besser als am Vortag, doch Grebnev war dennoch eine Nummer zu groß. Und wieder war dem Hilpoltsteiner kein Satzgewinn vergönnt. Eine zwischenzeitliche 7:3-Führung im dritten Satz konnte er nicht ins Ziel bringen. Am Ende setzte es trotz starker Leistung eine 0:3-Niederlage. Nachdem Stumper gegen seinen Vereinskollegen Vladimir Sidorenko ebenfalls 0:3 verlor, lag die Hoffnung auf Rinderer, der aber trotz Gala-Vorstellung seine Einzel-Partie mit 2:3 abgeben musste. Im Finale setzte sich am Ende dann die Tischtennis-Macht China durch.

Dass Hörmann lediglich im Teamwettbewerb, nicht aber im Einzel, Doppel oder Mixed starten durfte, war den neuen, keineswegs unumstrittenen Qualifikations-Regularien der Organisation World Table Tennis (WTT) geschuldet. Dafür war eine gesonderte Einzel- respektive Doppel-Qualifikation erforderlich. Noch härter traf es Hörmanns Doppelpartner, den Münchner Tom Schweiger, der als Nummer vier gänzlich ohne Einsatz blieb und unverrichteter Dinge die Heimreise antreten musste.

So endete eine - abgesehen von dem sensationellem Bronze-Erfolg - etwas schmucklose Dienstreise. Den Rest erledigten die allgegenwärtigen Quarantäne-Vorschriften. Ein etwaiges Beiprogramm fiel der Pandemie zum Opfer. Von der nordportugiesischen Stadt unweit von Porto hat Hörmann nicht allzu viel gesehen. Leider konnte der 18-Jährige keine Stadt- oder Strandspaziergänge am Atlantik unternehmen. Sein Wirkungskreis beschränkte sich auf Hotel, Trainingshalle und Flughafen. Es war eben die Konzentration auf das Wesentliche. Doch all die widrigen Begleitumstände vermochten Hörmanns Freude über Bronze nicht zu schmälern: "Das ist ein Wahnsinnserfolg für mich."

HK