Witz, Charme und gute Laune

24.09.2007 | Stand 03.12.2020, 6:28 Uhr

Ein gelungener Start in die neue Saison: Schariwari brachte das Publikum zum Brodeln. - Foto: smo

Eichstätt (smo) Am Ende tanzte das Publikum im Gutmann-Saal: Das erste Eichstätter Konzert der bayrischen Kultband Schariwari ließ den ersten Veranstaltungsabend auf der Kleinkunstbühne nach der Sommerpause zu einem Erlebnis der besonderen Art werden.

Gekonnt haben die vier Musiker eine ausgewogene Mischung aus Unterhaltung und Gaudi aber auch Nachdenklichem geboten – auch wenn sie letztlich selber wissen, "dass wir die Welt nicht verändern können". Mit ihren Songs zum Nachdenken anregen wollen sie, und es ist ein wahrer Kern, wenn sie singen "Irgendwo ist immer Krieg, irgendwer macht immer mit".

Sympathisch, wie die Vier da so auf der Bühne stehen, unter sich ihre Witzchen reißen – von denen die Zuhörer aber nur mitbekommen, dass, aber nicht was. Schön, wenn sie aus den bisherigen gemeinsamen Jahren erzählen. Und faszinierend, wie man Songs so texten kann, dass sie frech, aber keineswegs so gemeint sind. Denn: Auch wenn auf der Bühne ein "Leckt’s mich am Arsch" erklingt, weiß wohl jeder, dass hier nicht das Publikum gemeint ist. Das Lied bezeichnen die Vier übrigens von sich aus als "therapeutisch wertvoll" und preisen die entsprechende CD dazu an als Geschenk zu Kündigung oder Scheidung.

Quer durch die Folklore geht’s, und Liebeslieder fehlen dürfen natürlich auch nicht. "I brauch di", immerhin Nummer zwei der "Wedding-Charts". Da kann man das Träumen anfangen, und sich weiter entführen lassen auf ein abgemähtes Stoppelfeld, wo zur Herbstzeit die "Drachen" steigen.

Sie treffen ins Herz, wenn sie rufen "Papa, warum bist du net bei mir" Und sie mahnen Umweltskandale an, weil der "Mensch geht vor, das Meer hat zu dienen als größte Abfallgrube dieser Welt".

Irgendwie klingen immer wieder bekannte Melodien ins Ohr, aber die Musiker haben nur eine Cover-Version im Gepäck: "Take a Walk on The Wild Side" von Lou Reed. Genial ins Bayerische übersetzt mit der "G’schicht vom Beppi".

"Tanz Bruader, Tanz" – auch wenn es eine Aufforderung war, man lässt sich im Publikum doch nicht zwei Mal bitten, den Text ernst zu nehmen. Ab da brodelt im Gutmann die Stimmung und es ist klar: Diese Band trifft den Geschmack ihres Publikums.

30 Jahre gibt es Schariwari nun schon, und in dieser Zeit hat sich eine Menge Text angehäuft: Da verzeiht das Publikum doch gerne, wenn Günther Lohmeier einen Textaussetzer hat. Und das ausgerechnet im Lied, wo sie "Ein Hoch auf die Presse" singen. Aber, weil’s so schön heißt " I mog die Presse, i hoff sie mog mi a", sehen wir darüber hinweg.

Drei Zugaben gab’s, bevor die vier hinausgepfiffen wurden – nicht ausgepfiffen, wohl gemerkt, denn das wäre auch nicht notwendig gewesen, bei so viel Witz, Charme und guter Laune.