München
Wirtschaft: Tarifbindung in Bayern hat zugenommen

22.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:33 Uhr
Ein Mann geht durch das Foyer im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München. −Foto: Andreas Gebert/dpa/Archivbild

Die Tarifbindung der Unternehmen im Freistaat hat nach einer Untersuchung der bayerischen Wirtschaft in den vergangenen Jahren zugenommen. Ein Flächentarifvertrag galt 2018 demnach für 26 Prozent der Betriebe, drei Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. In diesem guten Viertel der Betriebe arbeitet demnach fast die Hälfte der bayerischen Arbeitnehmer (49 Prozent), wie die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) am Freitag mitteilte. Grundlage waren Daten des Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie (Inifes) in Stadtbergen.

Dies erklärt sich dadurch, dass die großen bayerischen Industrieunternehmen - darunter BMW, Audi, Siemens und viele Zulieferer - tarifgebunden sind. In einem knappen Drittel der Betriebe (32 Prozent) galt laut Untersuchung ein Haustarifvertrag oder eine am Tarif orientierte Regelung. Insgesamt galt den Angaben nach für fast 80 Prozent der bayerischen Arbeitnehmer Flächentarif, Haustarif oder eine an Tarifverträgen orientierte Regelung. Dieser Anteil sei seit Jahren weitgehend stabil, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. „Die Zahlen zeigen, dass der von den Gewerkschaften häufig erhobene Vorwurf der Tarifflucht nicht zutrifft.“

Die vbw ist die Dachorganisation der beiden Metall-Arbeitgeberverbände bayme und vbm. Es sei mitnichten so, dass nicht tarifgebundene Unternehmen schlechtere Bedingungen anböten als tarifgebundene, sagte Brossardt. „Häufig gehen die außerhalb von Tarifregelungen gewährten Leistungen sogar über die tariflichen hinaus.“

In Richtung der Gewerkschaften appellierte Brossardt, Tarifverträge „wettbewerbsfähiger“ zu gestalten, um die Tarifbindung dauerhaft zu stärken. Tarifverträge sollten Mindeststandards abbilden und einen Rahmen schaffen, aber nicht jedes Detail regeln, verlangte Brossardt.

dpa