Pfaffenhofen
"Wirklich eine tolle Sache"

22.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:05 Uhr

So macht man das: Interessiert schauten Maxi Schreiber aus Sulzbach (2.v.r.) und die weiteren Teilnehmerinnen am Girls’ Day Ausbilderin Kathrin Koppold (rechts) zu, die ihnen den richtigen Umgang mit der Säge zeigte. - Foto: Ermert

Pfaffenhofen (pat) Der Zukunftstag für handwerklich geschickte Mädchen feierte gestern sein zehnjähriges Jubiläum und mit ihm auch das E.ON-Ausbildungszentrum in Pfaffenhofen seine Verbundenheit mit dem Girls’ Day.

Bereits zum sechsten Mal öffnete die oberbayerische Ausbildungsstätte des Energieversorgers ihre Hallen, um 16 Mädchen im Alter von 13 bis 15 Jahren einen Einblick in die technischen Berufe zu gewähren. Immerhin 15 Prozent der Azubis am Standort sind weiblich. Sie werden hier zu Elektronikerinnen, Industriemechanikerinnen oder technischen Zeichnerinnen ausgebildet.

 
"Unsere Erfahrungen mit den Azubinen sind durchgehend gut. Daher wollen wir sie mit unserer Teilnahme am Girls’ Day für dieses Berufsfeld und unsere Firma begeistern", erläuterte mit Tobias Brockel der Ausbildungsleiter die Beweggründe für die langjährige Treue zu diesem Zukunftstag für patente Mädchen. Der Ablauf hat sich über die Jahre hinweg eingespielt und bewährt. Nach Brockels Begrüßung vermittelte Ausbilderin Kathrin Koppold den Mädchen einen ersten Eindruck von den Werkstätten und gab wichtige Sicherheitsanweisungen, ehe nach dem Rundgang die praktische Arbeit begann. So bogen die Mädchen ein Geschicklichkeitsspiel aus Kupferdrähten, versuchten sich an pneumatischen und elektrischen Schaltungen, fertigten einen Stiftehalter aus Aluminium und löteten ein Morsespiel zusammen. Alles von Hand. Sie hämmerten, feilten, löteten, bogen und sägten.

"Das macht einfach Spaß", sagte Maxi Schreiber aus Sulzbach, die mit ihren 14 Jahren "einfach mal so zum Ausprobieren" zu E.ON gekommen war. Ein gewisses handwerkliches Geschick bewies sie durchaus. Auf Dauer will sie aber keinen technischen Beruf ergreifen. "Aber hier mal Schnuppern und ausprobieren können, das ist wirklich eine tolle Sache." Kathrin Koppold hat mit dieser Grundhaltung kein Problem. Manchen Mädchen bescheinigt sie durchaus Talent, andere wären hingegen weit davon entfernt, etwa im Beruf der Elektronikerin glücklich zu werden. "Manche sagen hinterher sicher, dass es gar nichts für sie ist – aber auch dann hat sich der Tag hier für sie absolut ausgezahlt."

So wie beispielsweise für Carolin Scheiniger aus Froschbach bei Scheyern. Die 16-Jährige war vor drei Jahren beim Girls’ Day zum ersten Mal hier. Jetzt steht sie auf der anderen Seite und wies die meist nur ein bis zwei Jahre jüngeren Mädchen gekonnt ein. "Ich kann es ja jetzt schon. Und es macht richtig Spaß, ihnen etwas zu zeigen und Fragen zu beantworten", sagte sie. Carolin Scheininger ist eine von zwei jungen Azubinen, die über den Zukunftstag ihren Weg zu einer regulären Ausbildung bei E.ON gefunden haben.

"Ein echter Glücksgriff", erinnert sich Tobias Brockel heute noch an die engagierte Teilnehmerin, die nun mitten im ersten Lehrjahr steckt.

160 Azubis werden ab September in Pfaffenhofen ihr Rüstzeug für ein erfolgreiches Berufsleben erhalten – darunter auch etliche Mädchen. Ihre Quote würde Brockel gerne erhöhen. "Sie sind fleißig, lernwillig, lassen sich etwas zeigen, hören zu und haben Geschick", nannte er den Grund, wieso E.ON mit Azubinen bislang so gut wie immer gut gefahren ist.

Zum Abschluss führte er die Gruppe hinüber zur Hochspannungsvorführung. 20 000 Volt jagten durch die Leitung und elektrisierten das Firmenlogo mit einem lautem Knacken, so dass sprichwörtlich die Funken sprühten. Nach dem ganzen Feilen und Hämern eine willkommene Abwechslung für die Mädchen.