Wolnzach
"Wir wollen weiter dranbleiben"

Fraktionschef Hammerschmid und Ortsvorsitzende Strobl ziehen Halbzeitbilanz zu SPD-Wahlprogramm

18.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr
Mehr Photovoltaikanlagen auf Neubauten und öffentlichen Gebäuden wünscht sich die Wolnzacher SPD. Realisiert ist bereits eine solche Anlage auf dem Dach des Schwimmbadgebäudes, bald geht sie ans Netz. −Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) "Back mas" - bewusst doppeldeutig hat die Wolnzacher SPD ihr Programm zur Kommunalwahl 2014 überschrieben, denn über den Koch- und Backrezepten im kleinen Heft stehen "Zehn Punkte für ein besseres Leben". Jetzt zieht die SPD ihre Halbzeitbilanz.

"Wir wollten, dass die Leute das behalten und wir wollen uns auch an dieser Richtschnur messen lassen." So erklärt der SPD-Fraktionschef im Gemeinderat, Werner Hammerschmid, warum die SPD ihre Ziele in diese Form gepackt hat, warum die "Zehn Punkte für ein besseres Leben" mit Koch- und Backrezepten flankiert sind. "Wir waren wirklich nicht faul", ist der Fraktionschef mit dem Einsatz sehr zufrieden. "Wir wollen ein konstruktives Mitbegleiten", so Hammerschmid. Die SPD bringe sich ein, "mit einer Handschrift, die leider nicht immer gleich für alle leserlich ist", meint er. "Die Beharrlichkeit und Ausdauer, mit der die SPD sich einsetzt", werde viel zu oft missverstanden, ergänzt Marianne Strobl. Sie ist SPD-Gemeinderätin und zudem auch Vorsitzende des SPD-Ortsvereins: "Wir möchten über die Parteigrenzen hinweg reden und haben keine Angst, aufeinander zuzugehen, auch wenn man eben nicht einer Meinung ist", sagt sie - und ist damit gleich mitten im ersten Punkt des SPD-Wahlprogramms: "Transparenz, kommunales Management und Gemeinderatsklausur", steht da. Einen Haken könne man dahinter machen, was den Einsatz dafür betrifft, so die SPD Wolnzach. Hammerschmid: "Wir haben dreimal einen Antrag zur Gemeinderatsklausur gestellt, weil es ein wichtiges Instrument gewesen wäre, einen persönlichen Kontakt aufzubauen." Dreimal sei man allerdings gescheitert. Strobl: "Wir ziehen uns aber jetzt nicht beleidigt zurück, sondern wären dafür immer noch offen." Zum kommunalen Management wünschen sich Hammerschmid und Strobl das Gleiche: "Eine stärkere Einbindung der Referate." Sie selbst werde als Referentin für Ortsentwicklung und Ortsverschönerung "unzureichend bis gar nicht eingebunden". "Modelle für bezahlbares Wohnen" steht unter Punkt 2, hier habe die SPD "viel Engagement reingelegt", so Strobl. In der Baulandabschöpfung - beschlossen wurden 35 Prozent - hätte sich die SPD 50 Prozent gewünscht. Mehr gewünscht hätte man sich laut Strobl seitens der SPD auch im Einheimischenmodell, beispielsweise, was die Anrechnung eines Arbeitsplatzes am Ort betrifft.

Einen Wirtschaftsbeirat hatte sich die SPD unter Punkt 3 vorgegeben, der sei auch dringend nötig. Hammerschmid: "Es ist schade, wenn ein Riesentraditionsbetrieb aus Wolnzach weggeht und der Gemeinderat erfährt das aus der Zeitung." Man müsse um jeden Betrieb kämpfen. In puncto Bürgerbeteiligung sei die SPD auf einem guten Weg, alle Fraktionssitzungen seien öffentlich, auch in den Ortsteilen zeige man gerne Präsenz, so Hammerschmid zu Punkt 4.

"Wir wollen ein konstruktives Mitbegleiten."

Werner Hammerschmid

Einen nachhaltigen Ortsentwicklungsplan wollte die SPD unter Punkt 5 verwirklicht wissen, auch hier sei man auf einem guten Weg. Strobl: "Das Isek in Wolnzach läuft." Dass damit ein Wahlziel der SPD umgesetzt werde, freue sie, denn ganz wichtig sei "der gesamtheitliche Blick anstelle von Einzelentscheidungen". Noch nicht realisiert sei ein Isek-Beirat, den brauche man dringend, die SPD werde hier nachdrücklich dranbleiben.

Einen wichtigen Akzent zur Verbesserung der Infrastruktur habe die SPD mit der Einführung des Bürgerbusses gesetzt, der als Pilotprojekt mit zweiwöchiger Testphase von der SPD initiiert wurde. Auch der Ausbau der Rad- und Wanderwege steht unter Punkt 5 - und damit weiter auf der Agenda. Gleiches gilt für den Grünen Markt, der in Punkt 6 "Umwelt und Naturschutz" einfließt. Hammerschmid und Strobl sind sich einig: "Wir verstehen nicht, warum er nicht auf dem Rathausplatz stattfinden kann." Positiv sei der Energienutzungsplan des Marktes, stärker in den Fokus rücken sollte die Installation von Photovoltaikanlagen auf Neubauten. Die Umsetzung jetzt auf dem Dach des Schwimmbadgebäudes - angeregt habe er das schon vor einiger Zeit - bewertet Hammerschmid als "sehr positiv". Ein großes persönliches Anliegen und auch eines der Fraktion sei der Naturschutz, so Marianne Strobl weiter: Grünordnungspläne gäbe es schon, man müsse weiter dranbleiben. Das gelte auch für den Bürgergarten, für den sie einen Konzeptvorschlag erarbeitet habe.

"Wir möchten über die Parteigrenzen hinweg reden."

Marianne Strobl

Keine Mehrheit fand das unter Punkt 7 stehende Jugendparlament. Positiv verlaufe allerdings die Kinder- und Seniorenbetreuung im Markt. Zur Förderung der Integration seien Beauftragte eingeführt worden, das müsse laut Strobl allerdings noch reifen: Sie wünscht sich regelmäßige Berichte im Gemeinderat und die Einführung eines Arbeitskreises ähnlich dem für ältere Marktbewohner und Menschen mit Handicap.

Die Förderung des Ehrenamtes steht unter Punkt 9, dazu habe man weitere Ideen in petto. Das gelte auch für Sport und Kultur als letzten Punkt des Wahlprogramms, den Marianne Strobl mit einer Herzensangelegenheit verbindet: dem Museum Kulturgeschichte der Hand. "Das gehört ins Zentrum", sagt sie. Auch hier werde man weiter dranbleiben. Es sei ja erst Halbzeit. "Aber dafür haben wir schon viel erreichen können".