Schrobenhausen
"Wir wollen was zerreißen"

19.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:47 Uhr

Foto: Alexandra Burgstaller

Schrobenhausen (SZ) Kurz was unterwegs aufschreiben, eine Telefonnummer notieren, das ist leicht. Da reicht bei vielen ein Griff in die Jackettinnentasche oder die Handtasche - und da ist der Kulli. Meistens kommt der aber nicht aus dem Bürofachhandel, sondern ist ein Werbegeschenk - und kommt vielleicht sogar aus Karlshuld.

Denn da hat die Firma Amedea ihren Sitz, die für große und kleine Firmen Werbeartikel herstellt.

Auf ihrer hauseigenen Tagesmesse, mit der das neue Firmengebäude Am Kreuzweg 11 gefeiert wurde, zeigten Firmenchefin Natalie Kober und ihr 15-köpfiges Team jetzt, dass sie noch viel mehr können, als Kugelschreiber mit Firmenlogo. "Die Welt der Werbeartikel ist riesig und reicht bis zu hochwertigen Markenprodukten", sagt Kober. "Es gibt nichts, das es nicht gibt." Und da hat die Unternehmerin wirklich nicht zu viel versprochen.

Rund 30 Lieferanten zeigen auf Kobers Messe, wie Werbung sein kann: modern, technisch, süß oder sogar zum Anziehen. Da sieht man Highspeed-Handyladekabel neben bedruckten Schokolinsen und Salami in Holzschachteln mit eingestanzter Werbung. Es gibt Daunenjacken mit Firmenlogos, Taschenmesser, Gewürze, Blöcke und Bademäntel - auf die setzte zum Beispiel Erdinger Weißbier vor einigen Jahren. "Wir machen wirklich alles", sagt Kober. "Vor allem auch viel mit Druck und Stickereien." Schließlich besitzt Amedea eine hauseigene Stickerei, in der Schneiderin Anna Layer das Sagen hat. Zur Zeit ist sie mit einem Auftrag der Stadtwerke Neuburg beschäftigt. Die haben sich für ihre Mitarbeiter für gelbe Polo-Hemden und graue Pullover mit dem Stadtwerke-Logo auf der Brust entschieden. Auch das Schrobenhausener Unternehmen MBDA hat die Fertigung seiner Werbeartikel in Kobers Hände gelegt.

Der Kundenstamm von Amedea reicht aber bis weit über den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hinaus. Gulp, Novartis, Dehner, Audi. . .die Liste ist lang. "Wir beliefern Kunden in ganz Deutschland", sagt Natalie Kober. Ihre Firma sei eine der größten Werbemittelfirmen in Süddeutschland. Dass die ausgerechnet im beschaulichen Karlshuld steht, ist Kober wichtig. Auf den Werbegeschenken für die Messebesucher steht "Mia san Amedea". Kober und ihre Angestellten tragen bayerische Uniform - rot-weiß karierte Hemden für die Männer, Dirndlblusen und rote Mieder mit Hirschdruck für die Frauen - angefertigt von Hausschneiderin Anna Layer. "Ich bin stolz auf unsere Region, unsere Kunden sollen sehen, wo wir herkommen. Das macht uns auch so authentisch", ist sie überzeugt.

Dabei ist Natalie Kober selbst gar keine gebürtige Möslerin. Sie kommt eigentlich aus Fürstenfeldbruck. Die Liebe war es, die sie einst ins Donaumoos verschlug. Und so etwas wie Liebe ist es jetzt auch, das sie mit der Region verbindet. Ihre Firma gründete sie vor 18 Jahren im Dachgeschoss ihres Karlshulder Einfamilienhauses. Nachdem das Unternehmen sehr schnell wuchs, mussten neue Räume her. Aber Karlshuld deshalb verlassen? Keine Frage für Natalie Kober. "Hier gibt es doch alles, was man braucht. Unser Bürgermeister ist ein Visionär, der Gemeinde geht es gut und ich fühle mich hier wohl", sagt sie bestimmt. Sie ist eine echte Selfmade-Lady.

Und das ist vermutlich auch ein Geheimnis ihres Erfolges. Statt sich im Büro einzuigeln und Zahlen zu wälzen, packt sie mit an. Ist nicht nur Chefin, sondern auch der kreative Kopf und die Seele des Hauses. "Ich denke mir ständig neue Sachen aus und bin draußen bei den Kunden", sagt sie. "Bei allem was ich mache, steckt ganz viel Herz mit drin." Deshalb wird jeder Kunde, der an diesem Tag kommt, von Natalie Kober persönlich mit einem großen Hallo und Umarmung begrüßt. Mit ihren Mitarbeitern scherzt sie freundschaftlich. "Marketing im Kopf. Menschen im Herzen", heißt es auf der Amedea-Website - nicht umsonst, das wird schnell klar.