Ingolstadt
"Wir wollen den Leuten Segen bringen"

Die Sternsinger der Pfarrei St. Josef ziehen durch die Straßen Ingolstadts

04.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:59 Uhr

Foto: Stefan Eberl

Ingolstadt (DK) Auf eine Reise durch den Regen begaben sich gestern die Sternsinger der Pfarrei St. Josef. Doch die Heiligen Drei Könige und ihr Begleiter blieben tapfer - und sammelten Geld gegen Kinderarbeit in Indien.

Der Regen plätschert in Strömen auf die Straßen. Es ist kalt und die Kleidung ist nass. Für die meisten eigentlich ein Grund, den Nachmittag lieber zu Hause im Warmen zu verbringen. Doch für den Sternsingerbegleiter Leon Staudigl (19) und seine Heiligen Drei Könige ist das nasskalte Wetter kein Hindernis.

Der Gruppe macht die Arbeit vor allem Spaß, weil sie dabei viel herumkommen und zwischendurch auch mal lustige Dinge erleben. "Uns hat sogar letztens jemand Bier angeboten", sagt der elfjährige Kilian und lacht dabei. Noch unterstützt er die Sternsinger-Gruppe als Balthasar, doch er hat vor, später als Begleiter dabei zu sein.

Als Erstes steht der Besuch bei den Schwestern des Donnersberger Guts an. Die drei brasilianischen Frauen freuen sich jedes Jahr riesig auf die Sternsinger: "Für uns ist das eine Ehre. Wir geben den Kindern auch gerne eine Spende, denn wir wissen ja, wo das Geld landet." Nämlich bei bedürftigen Kindern aus aller Welt, wie Pfarrer Clemens Hergenröder erklärt hat. In rund 112 Ländern unterstütze die Pfarrei damit regelmäßig Projekte. Besondere Hilfen gehen nach Indien. "Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit - in Indien und weltweit": Unter diesem Motto findet die Sternsingeraktion 2018 statt.

Die Kinder selbst dürfen die gesammelten Süßigkeiten untereinander aufteilen und bekommen von der Pfarrei dafür nach jedem gelaufenen Tag ein Essen im Pfarrsaal. "Dass die Leute uns Süßigkeiten schenken, finden wir toll", erklären Kilian und Jason (beide 12). Doch über den Hauptgrund, weswegen sie dieser Beschäftigung in ihrer Freizeit nachgehen, sind sich die Kinder einig: "Wir wollen den Leuten Segen bringen." Am Ende des Tages stehen an vielen Haustüren die drei bekannten Buchstaben, welche ausgeschrieben "Christus mansionem benedicat" (Deutsch: Christus segne dieses Haus) bedeuten. Von vielen wird diese Abkürzung fälschlicherweise als die ersten Buchstaben der Namen der Könige interpretiert.

Segen bringen die Sternsinger auch Elisabeth Schmidt. Sie wurde von den drei verregneten Königen überrascht, freut sich jedoch trotzdem über den Besuch: "Das ist eine tolle Tradition und ich freue mich jedes Jahr wieder darüber." Leider kann die Gruppe nicht immer mit solchen Reaktionen rechnen. "Manche schließen einfach ohne ein Wort wieder die Tür", berichtet die 14-jährige Fabienne, die nun schon seit sieben Jahren als König mitgeht. Nächstes Jahr möchte sie der Pfarrei selbst als Begleitung unter die Arme greifen.

Doch wer in einer Großstadt als Sternsinger unterwegs ist, hat nicht nur mit ernüchternden Reaktionen und mit Regen zu kämpfen, sondern auch eine ganze Menge Arbeit zu erledigen. Der Pfarrei St. Joseph gehören laut Clemens Hergenröder rund 4800 Katholiken an. Seine Sternsinger, dieses Mal bestehend aus drei Gruppen mit jeweils einem Begleiter, begannen am 1. Januar mit einem Gottesdienst, gehen ihre Runden bis zum 5. Januar und schließen am 6. Januar mit einem weiteren Gottesdienst und einem gemeinsamen Pizzaessen ab.

Letztendlich hat sich die harte Arbeit jedoch gelohnt - und am Ende des Tages sind nach der Anstrengung in der Kälte alle wieder im Warmen.