Hohenwart
"Wir wollen bis zum Schluss vorne dranbleiben"

Spielertrainer Roland Baumgärtner hat mit dem TSV Hohenwart schon viel erreicht und weiterhin eine Menge vor

03.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:28 Uhr

Momentan ein bisschen Zeit zum Ausruhen: Spielertrainer Roland Baumgärtner und sein TSV Hohenwart befinden sich nun in der verdienten Winterpause – das Ganze noch ungeschlagen in der laufenden Kreisklassensaison - Foto: M. Schalk

Hohenwart (SZ) Nein, der TSV Hohenwart ist aktuell nicht Tabellenführer in der Fußball-Kreisklasse Donau/Isar II. Aber stattdessen dürften die Paartaler von sich behaupten, in der laufenden Saison noch komplett ohne Niederlage dazustehen – als einziges Team aus dem gesamten Altlandkreis Schrobenhausen. Dass dies nicht zuletzt an ihrem Spielertrainer Roland Baumgärtner liegt – dies ist wohl unbestritten. Der 32-Jährige, der einst unter anderem auch schon für den FC Pipinsried, den FC Schrobenhausen, den TSV Rain, die DJK Langenmosen sowie den TSV Kösching gekickt hatte, macht in Hohenwart einen super Job. Und jetzt sprach er mit uns über die aktuelle Situation beim TSV – beziehungsweise was er sich mit diesem Verein noch vorstellen kann.

Herr Baumgärtner, man stelle sich vor, Sie sind mit Ihrem TSV Hohenwart auch am Saisonende noch ungeschlagen – und haben den Meistertitel trotzdem verpasst. Ein Horrorszenario, das gänzlich unmöglich ist?

Baumgärtner: Eher ein Horrorszenario für uns, das hoffentlich nicht eintritt. Dass es im ungünstigen Fall aber passieren könnte, sehen wir ja aktuell – denn nach 14 Partien ohne Niederlage nicht Tabellenerster zu sein, das ist schon ex-trem komisch. Andererseits zeigt es eben deutlich, dass in den Zeiten der Drei-Punkte-Regel die Siege erheblich mehr zählen als Unentschieden.

So toll, wie Sie mit Ihren Paartalern momentan dastehen – ist da der Gewinn des Meistertitels in dieser Saison ein Muss?

Baumgärtner: So weit würde ich nicht gehen. Die DJK Ingolstadt, die zurzeit das Klassement anführt, besitzt ja ebenfalls eine tolle Mannschaft, die so leicht nicht von ganz oben zu verdrängen sein wird. Aber dass wir bis zum Schluss vorne dranbleiben wollen, dass wir die DJK unter allen Umständen weiterhin angreifen wollen – das versteht sich von selbst.

Weshalb ist der TSV Hohenwart 2015/16 noch komplett ungeschlagen? Sind die anderen Teams der Kreisklasse Donau/Isar II so schwach?

Baumgärtner: Letzteres ist garantiert nicht der Fall. Gerade gegen die DJK Ingolstadt, aber auch gegen den TSV Wolnzach, den SV Hundszell oder Grünweiß Ingolstadt kann man sehr schnell stolpern.

Sie und Ihr TSV taten es allerdings noch nicht.

Baumgärtner: Stimmt, und das ist auch sehr schön so. Unser Vorteil in der laufenden Saison ist, dass wir eine sehr ausgeglichene Mannschaft haben – ohne die ganz großen Stars. Zugegeben: In der Sommerpause verloren wir vielleicht ein bisschen an Qualität – aber dafür rückten wir als Team deutlich enger zusammen. Wir besitzen nun eine tolle Mischung aus tollen Charakteren. Und ein guter Zusammenhalt kann eben Vieles wettmachen, was eventuell nicht so passt.

Und warum überwintert der TSV Hohenwart trotzdem nicht als Tabellenführer?

Baumgärtner: Weil wir bislang schon viermal unentschieden spielten, das war zu viel. Wenn ich alleine an das 0:0 beim abgeschlagenen Schlusslicht, dem SV Irsching/Knodorf, denke – unsere Abschlussschwäche an diesem Tag werde ich leider so schnell nicht mehr vergessen können. Beim Remis gegen den TSV Wolnzach wurde uns dann ein wohl reguläres Tor von Tobias Distl aberkannt, bei der Punkteteilung gegen Grünweiß Ingolstadt nutzten wir erneut unsere Chancen nicht konsequent genug – und beim 0:0 im Schlagerspiel bei der DJK Ingolstadt hatten wir das Pech, bereits in der ersten Halbzeit eine Rote Karte zu kassieren. Anders ausgedrückt: Alle unsere vier bisherigen Unentschieden sind leicht zu erklären. Und sie kamen allesamt unnötig zustande, es wäre stets mehr für uns drin gewesen.

Also hätte es bislang sogar mit 14 Siegen in 14 Saisonpartien klappen können?

Baumgärtner: Wenn man es so sieht, dann ja. Aber auch die anderen Teams hatten bestimmt schon Spiele, nach denen sie hinterher mit dem Schicksal haderten. Folglich bin ich zurzeit alles andere als unzufrieden. Wir sollten einfach nur mächtig stolz darauf sein, noch ohne Niederlage dazustehen. Punkt, aus.

In der Vorsaison hatte der TSV Hohenwart ja auch vor Weihnachten überzeugt – um sich dann, nach der Winterpause, doch um alle Aufstiegschancen zu bringen. Weshalb passiert das diesmal nicht?

Baumgärtner: Wir haben uns auf jeden Fall schon mal dazu entschieden, diesmal nicht ins Trainingslager in den Süden zu fahren. Wir machten in der vergangenen Winterpause nämlich eine wirklich tolle Vorbereitung, trainierten und kickten immer wieder auf Kunstrasen – und als es dann mit den Punktspielen auf echtem Rasen losging, kamen wir damit nicht mehr zurecht. Das wollen wir Anfang 2016 unbedingt vermeiden. Ein Plus für uns könnte dann zudem sein, dass wir keine Langzeitverletzten zu beklagen haben – von Tobias Birgmeir, der wegen es Kreuzbandrisses ausfällt, einmal abgesehen. Ja, wir können nach der Winterpause voll angreifen.

Mit Kadir Aktas (VfR Neuburg), Korbinian Stachel VfR Neuburg), Nico Kreitmayr (SV Baar-Ebenhausen) sowie Sebastian Kufer (DJK Brunnen) hatten in der Sommerpause ja gleich vier namhafte Akteure den TSV Hohenwart verlassen. Überrascht es Sie, dass es in der neuen Saison trotzdem so gut läuft?

Baumgärtner: Jein. Die Abgänge sind nicht wegzudiskutieren. Und sie taten natürlich weh, weil sie viel Qualität besaßen. Aber stattdessen ist eben ein neues tolles Team zusammengewachsen – das durch Akteure wie Youngster Alexander Sengl, Neuzugang Tobias Distl oder Rückkehrer Fabian Siebert auch äußerst starke Leute hinzubekam. Ja: Man hat sehr schnell gesehen, dass Qualität und Quantität bei uns weiterhin passen.

Wären Sie mit Akbas, Stachel, Kreitmayr und Kufer im TSV-Kader nun auf dem ersten Tabellenrang?

Baumgärtner: Diese Frage ist schwierig zu beantworten.

Sind in der aktuellen Winterpause noch Neuzugänge geplant, um die Chancen auf den Meistertitel weiter zu erhöhen?

Baumgärtner: Das steht noch in den Sternen. Zugegeben, wir sind an dem einen oder anderen Spieler dran – aber wir waren in der bisherigen Saison nicht so verletzungsanfällig wie sonst, müssen daher nicht unbedingt tätig werden. Wir haben auf keiner speziellen Position irgendeinen Handlungsbedarf – also werden wir nur dann jemanden holen, wenn er uns tatsächlich weiterhilft.

Und wie geht es für Sie persönlich weiter? Wird 2016/17 Ihre dritte Saison als Spielertrainer des TSV Hohenwart? Oder planen Sie, die Paartaler in der Sommerpause zu verlassen – im besten Fall als stolzer Aufsteiger in die Kreisliga?

Baumgärtner: Für mich ist wichtig, wie sich eine Mannschaft unter meiner Führung präsentiert. Das ist für mich das entscheidende Argument, um zu sagen, ob ich weitermachen will oder nicht. Und zugegeben, bislang sah das in dieser Saison nicht ganz so schlecht aus (lächelt). Aber fix ist in Sachen Verlängerung noch nichts.

Hängt ein Ja vom Aufstieg ab?

Baumgärtner: Ich würde in der kommenden Saison zweifellos gerne in der Kreisliga kicken. Aber ob dies mit dem TSV möglich ist, das kann mit etwas Pech ja erst nach dem letzten Spieltag am 5. Juni feststehen – oder vielleicht sogar noch später, nach einer Relegationsrunde. So lange werde ich mit einer Entscheidung natürlich nicht warten (schmunzelt).

Wie lange dann?

Baumgärtner: Es dürfte schon ziemlich bald Gespräche mit dem Verein geben. Und ich kann mir gut vorstellen, dass bereits vor Weihnachten Klarheit herrscht, was ich 2016/17 machen werde.

Das Gespräch wurde geführt

von Roland Kaufmann.