Pfaffenhofen
"Wir wissen, was wir an Ihnen haben"

Viel Lob für ehrenamtliche Asylhelfer im "Vorzeigelandkreis" Pfaffenhofen

01.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Foto: Magdalena Zurek

Pfaffenhofen (PK) Rund 500 ehrenamtliche Asylhelfer engagieren sich derzeit im Landkreis. Zum Dank für ihre Arbeit hat Landrat Martin Wolf die Akteure am Montagabend zu einer adventlichen Feierstunde in den Stockerstadl geladen.

Mit rockigen Eigenkompositionen umrahmten die Musiker der Nachwuchs-Band „Whiskey before breakfast“ den Festakt, zu dem sich etwa 200 Vertreter der unterschiedlichen Asylhelferkreise eingefunden hatten. Was 2012 im „relativ kleinen Kreis“ im Sitzungssaal des Rentamts begonnen hatte, sei „immer mehr gewachsen“, konstatierte Wolf, der bei der nunmehr vierten Auflage der Veranstaltung neue Helferkreise aus Jetzendorf, Winden, Pfaffenhofen (Trabrennbahn) und Ilmmünster begrüßte. Die ehrenamtlich geleistete Arbeit könne angesichts der von allen Seiten einstürmenden Erwartungen und unterschiedlicher Haltungen in der Bevölkerung „psychisch schnell zur Belastung werden“ zeigte Wolf Verständnis für die Zerreißproben, denen Helfer oft ausgesetzt sind. Er dankte Behördenmitarbeitern wie Ehrenamtsvertretern für die gute Zusammenarbeit in einer für alle Seiten „schwierigen Situation“.

„Wir wissen in München, was wir an Ihnen haben“, versicherte Karl Straub (CSU) als Landtagsabgeordneter im Namen der Staatsregierung. Er hob die bayernweite Vorbildfunktion des Landkreises, in dem das Thema Asyl „so ruhig und sachlich abläuft“, hervor. Straub gab sich optimistisch, dass man auch die „gewaltige Herausforderung“ des Familiennachzugs syrischer Flüchtlinge „gemeinsam stemmen“ könne.

„Wie kreativ vor Ort ganz große Wirkung erzielt wird“, das sollten laut Landrat Wolf (CSU) an diesem Abend beispielhaft vier Projekte zeigen. Franzi Schindler berichtete vom Bau eines Tandoori-Ofens für die Gemeinschaftsunterkunft im Feilenmoos. Dieser dient den Asylbewerbern dazu, ihre Fladenbrote selber herstellen zu können.

Martha Möhrlein erzählte von bewegenden Erlebnissen bei einem Kurs in Ausdrucksmalerei, den sie ebenfalls in besagter Unterkunft anbietet. Hier bringen die Menschen mit Farbe und Fingern zu Papier, was sie in Worten nicht ausdrücken können. Wie Hussnain, der seinen Schmerz und seine Zerrissenheit in ein Selbstbildnis fließen ließ, das die Betrachter im Saal spürbar betroffen machte.

Um Kommunikation geht es auch im „Reparatur Café“, das die Baptistengemeinde unter Leitung von Pastor Lars Müller und Frank von Hantelmann ins Leben gerufen hat. Hier treffen sich Asylbewerber in geselliger Runde, knüpfen Kontakte und finden Hilfe beim Deutsch- und Mathelernen oder wenn mal ein Fahrrad streikt.

Wie man angesichts der vielfältigen Aufgaben den Überblick in einem Asylhelferkreis behalten kann, das erläuterte schließlich Sissi Helleberg aus Jetzendorf. Sie hat für ihre Mitstreiter einen gesicherten Blog eingerichtet, über den die Helfer Kontakt halten und sich nach Bedarf über bestimmte Themen informieren können.

Als Höhepunkt des Abends überreichte Wolf einigen Helfern die blaue Ehrenamtskarte – und zwar an: Marianne Strobl, Christine Knab-Schäfer, Johanna Zeitler, Marion Mantej und Brigitte Hackl aus Wolnzach sowie Hayan Al-Abid, Isabel Gallus, Barbara Reiß und Martina Domke aus Pfaffenhofen.