stadtgeflüster
Wir wieder unter uns

17.01.2021 | Stand 15.03.2021, 3:34 Uhr

Ja, nicht selten ein Schaden, wo nicht auch ein Nutzen dabei ist.

Zum Beispiel: Die leidigen Corona-Regeln. Vorsicht, ja, ich weiß. Ganz dünnes Eis. Die Nerven liegen blank. Die einen wünschen Menschen, die sich impfen lassen, die schlimmsten Krankheiten an den Hals; die anderen überziehen Skitourengeher, die sich erlaubterweise aus dem Kreis Eichstätt (zu dem beispielsweise Denkendorf gehört und für den die 15-Kilometer-Regel im Moment nicht gilt) Richtung Berge entfernen wollen, mit schlimmen Shistorms. Oder heißt das Shitstormen? Oder muss man das gendern? Egal. Ja, es ist nicht leicht in diesen schweren Zeiten. Da täte uns allen ein bisschen Abkühlung gut. Einfach mal einen schönen Winterspaziergang machen. Und ruhig durchschnaufen. An Stellen, wo möglichst keine Aerosole unterwegs sind. Ja, und schon wären wir zurück beim Thema: Die Vorteile, die eine Corona-Inzidenz über 200 der Stadt Ingolstadt bieten: Kreisverwaltungsbehörden der betroffenen Landkreise oder kreisfreien Städte, die eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 200 aufweisen, können anordnen, dass touristische Tagesausflüge in den Landkreis oder die kreisfreie Stadt untersagt sind. Ha! Das heißt: Wir können kurzerhand die Horden nerviger Touristen aus Ingolstadt aussperren. Endlich können wir wieder ruhig durchschnaufen. Die Spaziergänge zu den Schönheiten unserer Stadt in aller Ruhe genießen. Endlich Pause von den Zeiten, da dutzende, hunderte, tausende, zehntausende Ausflügler unsere schöne Schutterstadt überfluten. Keine kilometerlangen Schlangen mehr vor dem Museum für Konkrete Kunst; keine Kolonnen Touristen mehr, die sich durch unsere Fußgängerzone drücken und unsere schicken Boutiquen leerkaufen; keine Unfälle am Audi-Kreisel mehr, verursacht von knipswahnsinnigen Japanern, die unbedingt ein Selfie mit dem silbernen TT-Denkmal mit nach Hause nehmen wollen; keine fußballverrückten Brasilianer mehr, die sich in das große Museum zur ruhmreichen Geschichte des FC 04 drängen; keine Fremden-Flut mehr, die den Viktualienmarkt überspült, auf der Suche nach Ingolstädter Spezereien und die Einheimischen in sinnlose Diskussionen verwickelnd ("Wos wuist? A Ingolstädter Spezialität? De konnst scho hom! A Packl Fotzn is glei aufgrissn, du Saupreiß, du damischer! "). Endlich mal ein bisschen Ruhe vom Touri-Stress! Und wir wieder unter uns. Corona-Leugner und Lockdown-Fans hoffentlich bald friedlich vereint am Viktualienmarkt. Bei einer Halbe Bier. Und einem Packerl Fotzn. Schmarrn! Letzteres streichen. Wir bleiben friedlich.

swy