Dietfurt
"Wir stoßen an unsere Grenzen"

Jachenhausener Gruppe sucht neue Quellen - Brunnen im Ehtal nicht für Trinkwasser geeignet

17.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:01 Uhr
Immer auf der Suche nach Versorgungssicherheit ist Franz Stephan, der Vorsitzende des Wasserzweckverbands. Höhepunkt in der Geschichte der Jachenhausener Gruppe war der Besuch des ehemaligen Landwirtschaftsministers Helmut Brunner (5.v.l.) vor zwei Jahren. −Foto: Archiv

Jachenhausen/Parleithen (uke) Der heiße und vor allem trockene Sommer hat nicht nur der Landwirtschaft Probleme bereitet. Auch für die Wasserversorger stellten die zurückliegenden Monate eine Herausforderung dar. Das war auch im Bereich der Jachenhausener Gruppe nicht anders.

Franz Stephan, der Vorsitzende des Zweckverbands, erläuterte bei der jüngsten Verbandssitzung, dass im Schnitt im Bereich der Jachenhausener Gruppe an einem Tag 2800 Kubikmeter Wasser verbraucht würden. In diesem Sommer seien es etwa drei Wochen lang 4300 Kubikmeter täglich gewesen. "Da stoßen wir auch an unsere Grenzen", so Stephan.

Hinzu gekommen seien ungewöhnlich viele Rohrbrüche, ebenfalls eine Folge des Sommers 2018, der die Böden ausgetrocknet habe. Auch wenn Stephan zuversichtlich meinte, dass dieser Sommer ein Ausnahmesommer bleiben werde, ist der Wasserversorger permanent auf der Suche nach weiteren Quellen, um den rund 15000 Menschen im Verbandsgebiet Versorgungssicherheit zu garantieren. Aus diesem Grund wurden nun drei Brunnen untersucht, die im Bereich der Wassergruppe Jachenhausen liegen und die noch nie genutzt wurden. Laut Stephan wurden zwei von ihnen vor Jahrzehnten von der benachbarten Ittelhofener Gruppe gebohrt. "Wir haben sie quasi geerbt", so der Vorsitzende. Sie liegen beim Dietfurter Ortsteil Unterbürg, der dritte ist im Ehtal südöstlich von Breitenbrunn auf dessen Gemeindegebiet.

Das Sachverständigenbüro für Grundwasser Anders und Raum hatte die Brunnen untersucht, was laut Vorsitzendem nicht ganz billig war. So hätten die Pumpen rund 3000 Euro an Diesel gekostet und die Laboruntersuchungen weitere 8000 bis 10000 Euro.

Geologe Klaus Mayer stellte die Ergebnisse ausführlich vor. Seinen Angaben zufolge sind die Brunnen bei Unterbürg, die im Jahr 1981 gebohrt wurden, jeweils rund 60 Meter tief. Sie liegen im Tal auf einer Höhe von 390 Meter über Normal Null. Den Ehtaler Brunnen gibt es seit 1996, er liegt auf einer Höhe von 455 Metern und hat eine Tiefe von 120 Metern. Weil das Wasser damals nicht nutzbar war, wurden sie abgedeckt und erst einmal aufgegeben, wusste der Verbandsvorsitzende Stephan. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Der Brunnen bei Ehtal ist laut Fachmann Mayer damals wie heute nicht zur Trinkwassernutzung geeignet. Der Geologe berichtete von "hygienischen Auffälligkeiten". Bei den Unterbürger Brunnen sei die Abdichtung defekt, weitere Überprüfungen wären nötig und eventuell eine Eisen- und Manganaufbereitung des Wassers erforderlich. Dass aus dem Brunnen bei Ehtal so schnell Wasser gefördert wird, konnte er sich somit nach der aktuellen Sachlage nicht vorstellen. Bei den beiden anderen sei es eventuell "mit erheblichem Aufwand" möglich, meinte er. Gegen die Nutzung des Brunnens im Ehtal, bei dem auch "altes Wasser aus großer Tiefe" gepumpt wurde, spreche nicht nur das Ergebnis der Analyse, die erhebliche Chlorid- und Nitratwerte ergab. Auch Atrazin konnte nachgewiesen werden. Das belege ganz klar, dass Schadstoffe zum einen im Wasser enthalten sind und zum anderen über lange Zeit erhalten bleiben.

Gleichzeitig bestätigt das Ergebnis der Untersuchungen die Anstrengungen des Wasserzweckverbands, der zum Schutz des Grundwassers im Jurakarst vor mehr als drei Jahren das Leader-Projekt Sipplquelle angestoßen hat. Es sollte einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die Wasserversorgung für die kommenden Generationen zu sichern. Für das Leader-Kooperationsprojekt waren viele Beteiligte mit ins Boot geholt worden. Den Förderbescheid überreichte kein Geringerer als der damalige Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, der dazu eigens im Frühjahr 2016 zum Wasserwerk Parleithen, dem Sitz des Zweckverbands gekommen war. Allerdings standen die Landwirte dem Projekt von Anfang an mehr als skeptisch gegenüber und auch wenn es offiziell noch nicht abgeschlossen ist, so hat es doch die angestrebten Ziele nicht erreicht.

Die Ergebnisse, die bei der Versammlung der Jachenhausener Gruppe vorgestellt wurden, sollen nun dem Wasserwirtschaftsamt in Regensburg zur Verfügung gestellt werden. Nach einer Kosten-Nutzen-Analyse werde dann entschieden, wie es weitergeht.