Wolnzach
"Wir sind wieder da"

Die Rock-Folk-Band "A Baker's Dozen" feiert ein Comeback in neuer Formation

13.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:05 Uhr

Drei Mann, eine Band: "A Baker's Dozen" lässt wieder von sich hören, mit den beiden Gründungsmitgliedern Georg Appel (links), Rudi Randelzhofer (rechts) und Newcomer Enrico Jasny. - Foto: Urban

Wolnzach (WZ) Die Hallertauer Indie-Szene ist um eine Band reicher. Wieder, um genau zu sein. Denn "A Baker's Dozen" hat sich nach jahrelanger Pause neu formiert und sich über das letzte halbe Jahr heimlich, still und leise wieder warm gespielt. Allerdings nur fast, denn bei der Rock-Folk-Band, die im Wolnzacher Stilwirt verwurzelt ist, geht es weder still noch leise zu.

"Hard Folk" könnte man den Stil von Baker's Dozen nennen, so wie auch ein Album der Drei-Mann-Band aus den 90er Jahren heißt. Die drei Mann, das sind die Gründungsmitglieder Georg Appel (Gesang, Akkordeon), der mit seinem Lokal, dem Stilwirt, seit acht Jahren Ausrichter von kleinen Folk-Konzertreihen ist, und Rudi Randelzhofer (Schlagzeug) sowie Newcomer Enrico Jasny (Bass). 1990 bis 1999 war die Band in der Ur-Formation - bestehend aus Appel, Randelzhofer und Hans Struck - schon einmal aktiv, brachte zwei Alben namens "Hard Folk" und "Ghosts" heraus. Das Bäckerdutzend war damals eine der ersten Bands, die das Internet entdeckte, eine eigene Seite hatte und online Songs veröffentlichte.

Das Ende kam, als sich Randelzhofer und Struck der Tanzmusik zuwendeten. Doch auch Randelzhofers Engagement für die "Partypiloten" und seine Auftritte auf der Wiesn konnten nicht verhindern, dass sich die Band 2012 zu einem Comeback hinreißen ließ. Nach einem Jahr des Probens folgte ein Konzert, das einen Hörsturz von Struck und damit ein erneutes Ende der Band bedeutete. Die nächste Schicksalswendung ließ zwei Jahre auf sich warten. 2014 lösten sich die "Partypiloten" auf, so dass Randelzhofer wieder offen für neue Aufgaben war. Da er ebenso wie Jasny ein Stammgast beim Stilwirt ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die alte Leidenschaft wieder ihren Weg bahnte.

"Wir brauchten einen straighten Bassisten, der mit der Bluestradition etwas anfangen und sich der Musik unterordnen kann", so Appel über die Gründe, warum er gerade Jasny im vergangenen August ansprach. Jasny hatte früher einmal Bassunterricht bei Ralf Simon genommen, der seinerseits für eine kurze Zeit Bassist bei "A Baker's Dozen" war. Somit passt der 24-jährige Lehramtsstudent nicht nur vom Stil, sondern auch vom Alter als musikalischer und geistiger Nachwuchs perfekt. "Es muss halt abgehen", schmunzelt Jasny, "und das tut es." Dass sich Appel (58) und Randelzhofer (46) reichlich wenig um Altersunterschiede, Konventionen und Genres scheren, erkennt man schon am Bandnamen. "A Baker's Dozen", das heißt zu Deutsch "das gute Dutzend" oder "13". Appel paraphrasiert weiter: "Eins drauf gelegt, eins über Durchschnitt". Der Name geht auf den englischen Schlagzeuger John French zurück, der damit ausdrücken wollte, dass die Band gern und gekonnt aus der Reihe tanzt. Was dabei herauskommt, wenn sich ein Schankwirt, ein Landwirt und ein werdender Lehrer einig sind, das konnte man Ende Januar erleben: Da gab es eine erste musikalische Kostprobe beim Stilwirt. Das Comeback gelang mit Bravour.

Ein Blick in die Probenräume offenbart eine große Bandbreite. An einer Wand hängen Begriffe wie Ethno, Punk/Disco/Reggae, Rock, Zydeco/Country, Walzer, Uptempo und Instrumental. Gesungen wird auf Deutsch oder Englisch, aber auch auf Russisch oder Französisch. Zu 80 Prozent spielt die Band selbst Komponiertes, auf Partys wird auch gecovert.

Wenn die Probe startet, offenbart sich das ganze Potenzial. Der Sound ist dicht. Mal marschiert "A Baker's Dozen" wie eine Dampfwalze, mal trägt die Lyrik, mal steht der Funk im Vordergrund. "Im Grunde sind wir aber eine Rockband", stellt Appel fest, aber halt eine mit Folkwurzeln. Früher verließ sich "A Baker's Dozen" auf Mund-zu-Mund-Propaganda, spielte in Irish Pubs oder auf Indie-Festivals wie in Unterempfenbach oder auf dem Humulus Lupulus. Um voll im digitalen Zeitalter anzukommen, darf es heute an der Präsenz in den sozialen Medien nicht fehlen.