Erlangen
"Wir sind nun mal eine Siemens-Stadt"

Technikkonzern eröffnet Ausbildungszentrum im Süden Erlangens Der erste Neubau auf dem Campus

16.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:07 Uhr

Ingenuity for life: Mit einem Festakt und viel Prominenz feiert Erlangen die Eröffnung des neuen Siemens-Ausbildungszentrum als Symbol für die Zukunft.

Erlangen (HK) Der Siemens-Konzern eröffnet in Erlangen eines der größten und modernsten Ausbildungszentren weltweit. Das fünfstöckige Gebäude ist gleichzeitig der erste Neubau auf dem geplanten "Siemens-Campus".

Mit einem Festakt feiert Erlangen die Eröffnung des neuen Siemens-Ausbildungszentrum als Symbol für die Zukunft. Das "neueste und modernste Ausbildungszentrum" mit rund 1200 Azubis hat der Weltkonzern in der Hugenottenstadt eröffnet. Allein die Größe des fünfstöckigen Gebäudes ist beeindruckend. Nur das Ausbildungszentrum in der Hauptstadt hat noch 50 mehr Ausbildungsplätze vorzuweisen. Gleichzeitig ist das "Siemens Professional Education", das in der Siemensianer-Sprache kurz "SPE" abgekürzt werden wird, das erste Gebäude der neuen Firmenzentrale Siemens-Campus, die derzeit im Süden der Universitätsstadt für rund 500 Millionen Euro entsteht. Dementsprechend symbolträchtig ist die Eröffnung des neuen Ausbildungszentrums über die Bühne gelaufen.

Kein Festredner hat in seiner feierlichen Ansprache vergessen, auf die historische Dimension hinzuweisen. "Das fängt ja schon mal gut an", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Hinblick auf den ersten Neubau auf dem Siemens-Campus sowie die gelungene, moderne Formensprache des Ausbildungszentrums. "Gute berufliche Bildung ist Grundlage für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes", rief Stefan Müller (CSU), fränkischer Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, den Festgästen zu. Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) zeigte sich ebenfalls hoch erfreut: "Das ist großartig für unsere Stadt. Wir sind nun mal eine Siemens-Stadt", sagte Janik im Hinblick auf die Bedeutung des größten Arbeitgebers in der Universitätsstadt. Sehr erfreut zeigte sich Janik angesichts der Tatsache, dass neben dem neuen Siemens-Campus die Technische Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität massiv ausgebaut wird. "Das ist für uns ein großes Glück", sagte Janik.

Der häufige Verweis auf die historische Dimension ist sicher auch deshalb gerechtfertigt gewesen, weil mit dem neuen Ausbildungszentrum nicht nur baulich, sondern auch technisch komplett neue Maßstäbe in Richtung Digitalisierung gesetzt werden. Viele Facetten der Ausbildung seien bereits durch die Digitalisierung verändert worden, erklärte Janina Kugel, Arbeitsdirektorin und Mitglied des Siemens-Vorstands. "Wir müssen nach vorne schauen. Nach jeder industriellen Revolution hat Siemens immer mehr Mitarbeiter und Auszubildende gehabt", rief Kugel den Auszubildenden und Ehrengästen zu. Schließlich müssten die neuen Maschinen weiterhin "entwickelt, überwacht und repariert" werden. "Dafür werden wir immer Menschen brauchen", ist sich Kugel sicher, die das neue Ausbildungszentrum als "ersten Meilenstein auf dem Weg zum neuen Siemens-Campus" bezeichnete. Die Digitalisierung werde laut Kugel weiterhin für einen rasanten Wandel in der Arbeitswelt sorgen. Die betriebliche Ausbildung müsse das digitale Know-how vermitteln, sagte Kugel und machte sich bei einem Rundgang selbst ein Bild von der Leistungsfähigkeit des Nachwuchses.

Hier arbeiten die Auszubildenden mit Hilfe von "Augmented Reality-Brillen" mit einem selbstgebastelten Leichtbauroboter zusammen. Dort lernen sie das virtuelle Schweißen, prüfen ein Bauteil digital auf seine Funktionalität oder testen den Programmcode einer Automatisierungsanlage, die echte Sonnencreme produziert, zuerst an einem virtuellen Simulationsmodell. Der Schwerpunkt liegt in allen Ausbildungsbereichen auf Digitalisierung und Praxisnähe. Auch die Teamarbeit wird in der neuen Arbeitswelt groß geschrieben. Dazu stehen in dem neuen Gebäude freie Flächen mit Lerninseln zur Verfügung, in denen die Auszubildenden in Gruppen gemeinsam an Projekten arbeiten können.

Das Raumkonzept lehnt sich laut Siemens-Sprecher Bernhard Lott ganz bewusst an die heute bei Siemens übliche, offene Arbeitsplatzgestaltung mit viel Teamwork an, die künftig den gesamten Siemens-Campus auszeichnen werde. Bei allem Sinn für Fortschritt und Qualität bleibt sich der Konzern seiner sozialen Verantwortung für die Gesellschaft offensichtlich bewusst. Von Förderklassen bis zum hochbegabten Studenten biete Siemens für "jedes Talent den idealen Einstieg in die Berufswelt von morgen", sagt Lott.