Unterhaching
"Wir sind elf Krieger auf dem Platz"

Abwehrspieler Markus Schwabl setzt auf den Zusammenhalt bei der SpVgg Unterhaching - und hofft auf sein Comeback

29.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:47 Uhr
Ein Bild aus dem Sommer 2018: Hachings Markus Schwabl (links) im Zweikampf mit dem Schanzer Osayamen Osawe. −Foto: Foto: Oliver Strisch

Unterhaching (DK) Die Formkurven beider Mannschaften könnten vor dem direkten Aufeinandertreffen am Montagabend (19 Uhr, Audi-Sportpark) kaum unterschiedlicher sein.

Während die SpVgg Unterhaching die vergangenen drei Partien gewann und sich am neunten Spieltag erstmals seit 394 Tagen wieder an die Tabellenspitze setzte, kassierte der FC Ingolstadt in der 3. Fußball-Liga zuletzt drei Niederlagen in Folge. Die Favoritenrolle scheint damit eigentlich klar - nicht so aber für Hachings Abwehrspieler Markus Schwabl.

"Ingolstadt ist unglaublich robust und abgezockt. Die wissen schon, worauf es ankommt", meint der 29-Jährige, der die jüngste Niederlage der Schanzer beim FC Bayern II (1:2) im Fernsehen verfolgte. "Die Rote Karte (gegen Peter Kurzweg, d. Red. ) war der Genickbruch. Mit Alphonso Davies und Mickaël Cuisance hatten die Bayern dann auch noch zwei Spieler dabei, die in der 3. Liga eigentlich nichts verloren haben. Man kann das Spiel daher nicht als Maßstab nehmen", analysiert Schwabl und sieht den FCI trotz seiner Krise "definitiv als Aufstiegsfavorit".

Doch in ihrer aktuellen Form kommen auch die Hachinger nicht umhin, zum engeren Kandidatenkreis gezählt zu werden. Nach neun Spieltagen musste die SpVgg erst eine Niederlage hinnehmen, seit Einführung der eingleisigen 3. Liga vor elf Jahren starteten nur fünf Mannschaften besser in eine Saison. "Möglich ist es auf jeden Fall", meint Schwabl über die Aufstiegschancen. "Geplant ist es aber erst in zwei Jahren", bestätigt er seinen Vater, Klubpräsident Manfred Schwabl. Nach dem erfolgreichen Börsengang des Drittligisten hatte der 53-Jährige die Rückkehr in die 2. Bundesliga ebenfalls für 2021 anvisiert.

Der vielversprechende Saisonstart der Hachinger ist eng mit der vergangenen Rückrunde verbunden. Damals geriet der Traditionsverein nach einer ebenfalls starken Hinserie nämlich komplett aus dem Tritt und musste sogar bis zum vorletzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern. "Wenn man so am Abgrund steht wie wir damals und sich dann noch rettet, schweißt einen das zusammen", blickt Schwabl junior zurück und nennt die mannschaftliche Geschlossenheit als größten Trumpf in der aktuellen Phase: "Wir sind elf Krieger auf dem Platz. "

Der Rechtsverteidiger selbst konnte sich zuletzt allerdings nicht von seiner kämpferischen Seite zeigen. Wegen einer Knieprellung verpasste er die Partien gegen den FC Bayern II (2:1), Chemnitzer FC (2:1) und die SG Großaspach (2:0). "Es schaut aber wieder ganz gut aus", hofft Schwabl, der seit etwas mehr als einer Woche wieder im Mannschaftstraining ist, auf sein Comeback gegen den FCI.

Weiter verzichten muss Trainer Claus Schromm, der die Schanzer am vergangenen Sonntag im Grünwalder Stadion beobachtete, auf Marc Endras (Knieprobleme). Auch Jannik Bandowski hat Probleme mit dem Knie, Innenverteidiger Josef Welzmüller musste im Training kürzertreten. Moritz Heinrich laboriert an einer Schulterprellung. Dafür drängt mit Angreifer Stephan Hain der erfolgreichste Torschütze der vergangenen Saison (13 Treffer) nach drei Kurzeinsätzen in die Startelf. Zudem beendete Neuzugang Dominik Stroh-Engel mit einem Doppelpack gegen Großaspach seine mehr als zweijährige Torflaute.

"Wir fahren mit einer breiten Brust nach Ingolstadt und wollen dominant auftreten", kündigt deshalb auch Schwabl an. "Es könnte uns in die Karten spielen, dass sie deutlich mehr Druck haben als wir", ergänzt der Rechtsfuß, der von seinem Vater in fußballerischer Sicht in Ruhe gelassen wird. "Er war ja der Filigrane und bei mir ist es eher rustikal. Er hält sich da eigentlich raus", erzählt er mit einem Grinsen.

Für das ambitionierte Börsenprojekt der Hachinger brennen jedoch beide. "Natürlich" habe er auch Aktien gekauft, verrät Schwabl junior und ergänzt: "Es ist für mich selbstverständlich, dass man sich beteiligt. " Ein Sieg beim FCI würde den Wert - eine Aktie ist derzeit für rund neun Euro zu haben - zwar nicht nach oben schnellen lassen. Doch der Abwehrspieler spekuliert natürlich auf etwas anderes: den Aufstieg in naher Zukunft.

 

Julian Schultz