Ecknach
"Wir sind die Lachnummer"

Neu-Bezirksligist TSV Pöttmes und sein Katastrophenstart 2021/22

17.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:24 Uhr
Nicht mehr zum Hinsehen: Alexander Storzer und sein TSV Pöttmes stehen aktuell mit null Punkten sowie einem Torverhältnis von 2:15 da. −Foto: D. Libossek

Ecknach/Pöttmes - Alexander Storzer sprang ab und hechtete nach vorne.

Beide Arme neben dem Kopf gestreckt - ganz so, als wolle er in einem Schwimmbecken eintauchen, um die 50-Meter-Kraul zu absolvieren. Storzer befand sich allerdings auf einem Fußballplatz und versuchte, mit seiner Flugeinlage Michael Eibel einzufangen. Doch selbst diese Verzweiflungstat war vergebens, der dynamische Linksaußen des VfL Ecknach war einmal mehr für den Rechtsverteidiger des TSV Pöttmes nicht zu greifen. Diese Szene stand symbolisch für die Kräfteverhältnisse im Fußball-Bezirksligaderby am Sonntagabend an der Erlenstraße. Der VfL Ecknach düpierte den Aufsteiger mit 6:0.
Das Szenario, als Aufsteiger gegen den TSV Aindling, den TSV Meitingen und den VfL Ecknach mit null Punkten in die Saison zu starten, haben die Verantwortlichen in Pöttmes ganz sicher nicht im Bereich der Unmöglichkeiten einsortiert. Beim 1:3 im Eröffnungsspiel der Liga am Schüsselhauser Kreuz waren Leistung und Engagement der Mannschaft durchaus ansprechend, auch im ersten Durchgang am Mittwochabend gegen die Meitingener hielt die Elf von Trainer Johannes Putz ordentlich mit. Doch auch diese Partie war bereits mit erschreckenden sechs Gegentoren aus TSV-Sicht geendet.
Entsprechend angesäuert verließ Putz nun in Ecknach schnellen Schrittes den Rasen, bat höflich darum, lieber kein Statement zum Spiel abgeben zu müssen. Das übernahm sein spielender Co-Trainer Maximilian Ettner. Der VfL habe sich wie schon zuvor der TSV Meitingen in einen regelrechten Rausch spielen können, weil er und seine Pöttmeser Kollegen nichts mehr dagegensetzen konnten, stellte er fest und bilanzierte mit bitterem Lächeln: "Jetzt sind wir die Lachnummer. " Es war tatsächlich auffällig, dass die Pöttmeser Kicker in der Schlussphase überhaupt nicht mehr hinterherkam (siehe: eingesprungener Storzer). Der VfL mit seinen explosiven Angreifern wie dem dreifachen Torschützen Jonas Erhard machte, was er wollte.
"Wir kommen immer einen Schritt zu spät", haderte Ettner. Zudem seien die Abstände zwischen Angriff, Mittelfeld und Abwehrreihe viel zu groß. Deshalb, so führte der ehemalige Adelzhausener aus, funktioniere eben auch das Pressing nicht wie gewünscht: "Der Gegner findet immer Anspielstationen. " Das Verteidigen tief in die eigene Hälfte zu verlagern, sei jedoch keine Option, betont Ettner: "Dafür fehlen uns die schnellen Angreifer, die wir für Konter bräuchten. Wir haben also keine Wahl. Wir müssen versuchen, den Gegner schon weiter vorne zu attackieren. "
Dass im Zentrum Felix Kling fehlte, der als Co-Trainer des FC Augsburg II verhindert war, wollte Ettner nicht als Grund für die mangelnde Stabilität gelten lassen: "Er hat auch bereits gegen Meitingen gefehlt", widersprach er bestimmt. Der Putz-Assistent sieht die Ursache für den Fehlstart darin, dass das Team, dem viele Leistungsträger den Rücken gekehrt haben, nicht eingespielt ist. "Wir müssen im Training als Mannschaft zusammenwachsen. Momentan agiert jeder als Einzelspieler", sagte der 23-Jährige. Gut nur für die Pöttmeser, dass jetzt eine nichtenglische Woche ansteht, ehe mit dem zurzeit zwölftplatzierten FC Mertingen ein Kontrahent wartet, gegen den der TSV womöglich ohne Hechtsprünge auskommt.

SZ


David Libossek