Ingolstadt
"Wir sind auf der Hut"

Waldbrandgefahr: Raum Ingolstadt steht im Vergleich zu anderen Regionen gut da

02.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:37 Uhr
Die Auwälder entlang der Donau - links oben die Staustufe bei Bergheim östlich von Neuburg - gehören zu den vielen Kontrollpunkten der Luftbeobachter bei der Waldbrandbekämpfung. −Foto: Richter

Ingolstadt (DK) Der Sommer bleibt vorerst heiß und trocken, und die Waldbrandgefahr steigt mit jedem Tag.

Während anderswo in Bayern bereits erste Feuer zu bekämpfen waren (siehe Meldung rechts), bleibt die Lage in der Region Ingolstadt vorerst weiter entspannt. "Im Vergleich zu den übrigen bayerischen Regionen stehen wir ganz gut da, vor allem im Bereich Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen", sagte Andreas Hahn vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Pfaffenhofen. Die Behörde koordiniert für die Regierung von Oberbayern die Luftbeobachtung zur Waldbranderkennung im Bezirk.

"In anderen Ecken Bayerns sieht es teilweise schon dramatischer aus, vor allem im Alpengebiet. Dort gibt es oft nur sehr dünne Humusschichten, die kaum Feuchtigkeit speichern, da ist die Sonneneinstrahlung hoch und alles trocken. Im Raum Ingolstadt hat es doch immer wieder mal stärkere Regenfälle gegeben", sagte Hahn unserer Zeitung. "Wir haben hier außerdem Schnee im Winter gehabt, andere nicht. Trotzdem sind wir natürlich auf der Hut. "

Fünf Warnstufen gibt es, wenn es um die Waldbrandvorbeugung geht, von 1 ("sehr geringe Gefahr") bis 5 ("sehr hohe Gefahr"). Der Deutsche Wetterdienst legt die Werte jeweils aktuell fest. Als eine "vorbeugende Maßnahme der Waldbrandbekämpfung" ordnet die Regierung von Oberbayern Beobachtungsflüge ab der Stufe 4 ("hohe Gefahr") an. "Geflogen wird von sieben Flugplätzen in Oberbayern", erklärte Behördensprecherin Verena Gros gestern. "Dies sind die Stützpunkte Eichstätt, Garmisch-Partenkirchen (Ohlstadt), Erding, Bad Tölz-Wolfratshausen (Königsdorf), Oberpfaffenhofen, Pfaffenhofen an der Ilm und Mühldorf am Inn. Von dort aus werden die gefährdeten Wälder in ganz Oberbayern erreicht. " Die Kosten trägt der Freistaat Bayern aus Mitteln des Katastrophenschutzfonds.

Im Ingolstädter Raum gab es im vorigen Jahr nördlich der Donau zwischen Rennertshofen und Vohburg 20 solcher Kontrollflüge, heuer sind es - Stand gestern - bereits 7, wie Manfred Schmidmeier vom Landratsamt Eichstätt sagte. "Im Moment haben wir gerade Warnstufe 2 bis 3, aber die Prognose geht in Richtung 4." In der südlichen Region steht 12 Flügen im extrem heißen Vorjahr bisher einer im laufenden Jahr gegenüber, wie das Landratsamt Pfaffenhofen auf Anfrage mitteilte.

"Wir sprechen regelmäßig mit der Regierung und dem Wetterdienst, um uns abzustimmen, bevor wir Flüge anordnen lassen", sagte Andreas Hahn vom AELF Pfaffenhofen. "Im Zweifelsfall nehme ich Kontakt zu den Kollegen in den Regionen auf und lasse mir die Lage in den Forsten schildern. "

Die Luftbeobachtung ist das eine, um größere Waldbrände zu verhindern, daneben sind die Forstleute gefragt: "Unsere Strategie, gute Mischbestände aus Laub- und Nadelhölzern zu schaffen, hat sich gut bewährt", sagte Hahn. "Fichten leiten weit weniger Regenwasser nach unten als Laubhölzer, da bleibt viel gleich in den Kronen hängen und verdunstet. " Buchen würden den Niederschlag dagegen weitgehend nach unten durchlassen und für Feuchtigkeit im Boden sorgen - auch eine Form der Prävention. Angestrebt werde eine gute Mischung verschiedener (Edel-)Hölzer, Monokulturen seien passé. "Aber der Umbau braucht Zeit, das geht nicht von heute auf morgen. "

Horst Richter