Füssen
"Wir sind am Modus gescheitert"

Eishockey: ERC-Frauen beim Final-Four nach 2:1 gegen Memmingen Dritte - Halbfinalpleite kostet Titeltraum

15.03.2021 | Stand 12.05.2021, 3:34 Uhr
Aluminiumtreffer: In der Schlussphase der Halbfinal-Begegnung gegen die Eisbären Juniors Berlin verpasst ERC-Stürmerin Theresa Wagner (Trikotnummer 21) den 2:2-Ausgleich nur denkbar knapp. Ihr Schuss landet am linken Pfosten des Berliner Tores. −Foto: Schatz

Füssen - Als die Schlusssirene ertönte, fielen sich die ERC-Spielerinnen in die Arme und jubelten.

Platz drei, Bronze. Am liebsten hätten sie natürlich ein paar Stunden später gefeiert - nach dem Finale des Endturniers um die deutsche Meisterschaft im Fraueneishockey. Doch der Traum vom ersten Titel erfüllte sich für die ERC-Frauen nach der Halbfinal-Niederlage gegen Berlin (1:2) auch in diesem Jahr nicht. Der 2:1-Sieg im Spiel um Platz drei gegen Memmingen war für Trainer Christian Sohlmann und sein Team dann aber doch der versöhnliche Abschluss.

Als Hauptrundensieger galt der ERC vor dem Turnier als Favorit auf den Titel - und somit auch im Halbfinale gegen die Eisbären Juniors Berlin. Vielleicht war es genau diese Favoritenrolle, die den Ingolstädterinnen beim Final-Four-Turnier in Füssen nicht gut bekam. "Als Hauptrundenerster hat man etwas von uns erwartet. Das hat den Druck erhöht", sagte Sohlmann.

Der ERC brachte sein dominantes Spiel in der Füssener Halle nicht wie gewohnt auf die Eisfläche. Berlin legte gut los und so entwickelte sich ein ausgeglichenes erstes Drittel. Erst einmal nichts Ungewöhnliches: Auch in den Hauptrundenspielen erwischten die Berlinerinnen gegen den ERC teilweise einen guten Start, gingen im ersten Vergleich im Oktober gar in Führung. In der Folge übernahm der ERC jedoch stets die Regie und konnte alle vier Duelle für sich entscheiden. An diesem Samstag in Füssen schafften sie es nicht.

Nach einem torlosen ersten Drittel traf Theresa Knutson für die Eisbären zum 1:0 (22.). In Überzahl gelang Tanja Eisenschmid mit einem Distanzschuss das 1:1 (31.), doch die Initialzündung blieb aus. Der ERC baute in der Folge ein leichtes Übergewicht auf, große Chancen blieben aber rar.

Im letzten Drittel war es erneut Knutson, die Berlin zum zweiten Mal in Führung schoss (51.). Der ERC musste in der Folge liefern, doch der Puck wollte nicht ins Berliner Tor. Nach 60 Minuten war es gewiss: Auch in diesem Jahr wird es nichts mit der Meisterschaft für Ingolstadt. "Natürlich sind wir enttäuscht. Berlin hat das gut gemacht, aber wir hatten auch viel Pech", sagte Sohlmann nach dem verlorenen Halbfinale. Dem ERC blieb nur das ungeliebte Spiel um Platz drei.

Für den Ingolstädter Trainer noch einmal ein wichtiges Spiel: "Wir wollen der Liga zeigen, was wir können", sagte er vor dem Spiel. Gegen den ECDC Memmingen, der das zweite Halbfinale gegen den späteren Meister Planegg (4:1 gegen Berlin) verloren hatte, dauerte es gerade einmal 32 Sekunden, ehe der Puck im Memminger Tor landete. Wie schon am Vortag hieß die Torschützin Tanja Eisenschmid. Vollendet wurde der perfekte Auftakt durch das 2:0 von Celina Haider vier Minuten später. Der ERC war auch in der Folge das bessere Team, konnte das 2:1 durch Sonja Weidenfelder (17.) aber nicht verhindern.

Auch aufgrund der zahlreichen Zeitstrafen gegen Memmingen bestimmte der ERC das Spiel über weite Strecken. Dicke Chancen hatte im zweiten Drittel aber auch der ECDC, ließ diese jedoch ungenutzt. Der ERC tat es ihm gleich und konnte gute Gelegenheiten nicht nutzen. Da die Memminger Schlussoffensive nichts einbrachte, blieb es beim 2:1. Ingolstadt konnte zumindest nach dem kleinen Finale jubeln und erhielt für den Bronzerang einen Glaspokal.

"Wir haben noch mal gezeigt, dass wir ein gutes Team sind, meiner Meinung über die ganze Saison das beste in Deutschland. Wir sind schlicht und ergreifend am Modus gescheitert", sagte Sohlmann. Dass ein einzelnes Spiel über den Einzug ins Finale entschied, hat dem ERC in dem Turnier letztlich das Genick gebrochen.

zle