Ernsgaden
"Wir sind alle total geschockt"

Feuerwehr-Vorsitzender tödlich verunglückt - Kameraden vom Unfallort abgezogen

11.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr
Warum der Fahrer von der Straße abkam, ist noch unklar. −Foto: Heinz Reiß

Ernsgaden (GZ) Feuerwehr-Aktive, die zu einem Einsatz ausrücken und dabei ihren eigenen Vereinsvorsitzenden leblos auffinden. Diese Umstände machen den tödlichen Verkehrsunfall, der sich gestern früh bei Ernsgaden ereignet hat, besonders tragisch und für die Einsatzkräfte besonders schockierend.

Zu dem Unfall kam es nach Mitteilung der Polizei gegen 6.45 Uhr auf der B 16. Zu diesem Zeitpunkt war der 42-jährige Ernsgadener Manfred Diepold von Manching kommend in Richtung Heimat unterwegs. Kurz vor Ernsgaden kam er in einer weitgezogenen Rechtskurve nach links von der Straße ab und schlingerte in eine Sträuchergruppe mit einigen kleineren Bäumen. Nach Aussage mehrerer unbeteiligter Zeugen war kein anderer Verkehrsteilnehmer ursächlich an dem Verkehrsunfall beteiligt. Zwei entgegenkommende Fahrzeuge konnten dem Wagen des Verunglückten ausweichen.

Bei dem Verkehrsunfall zog sich der alleine im Fahrzeug sitzende Ernsgadener nach Polizeiangaben Verletzungen zu, die zum sofortigen Tod an der Unfallstelle führten. Warum der 42-Jährige von der Fahrbahn abkam - dazu liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Nach Informationen unserer Zeitung gibt es jedoch Hinweise darauf, dass der Mann zum Zeitpunkt des Unfalls - möglicherweise infolge eines Infarkts - schon nicht mehr bei Bewusstsein war. Eigentlich, so heißt es aus seinem Umfeld, hätte er zur Unfallzeit auf dem Weg zu seiner Arbeit nach Ingolstadt sein müssen. Vielleicht, so wird gemutmaßt, war er um 6.45 Uhr in Richtung Heimat unterwegs, weil er sich plötzlich nicht wohlgefühlt und deshalb gewendet hatte.

Zur Bergung war die Strecke knapp eine Stunde lang komplett gesperrt. Im Anschluss war die Bundesstraße in Fahrtrichtung Ingolstadt wieder einseitig befahr. Die Absicherung der Unfallstelle und Verkehrslenkung wurde in erster Linie von Feuerwehrkräften aus Manching vorgenommen.

Ihre Kameraden aus Ernsgaden waren zwar als Erste vor Ort, wurden aber dann schnell aus dem Einsatz genommen - als sich herausgestellt hatte, um wen es sich bei dem getöteten Autofahrer handelt. Ein Kriseninterventionsteam übernahm die psychologische Betreuung der etwa zehn Ernsgadener Feuerwehr-Aktiven. 
 

Seit Februar 2016 Vorsitzender der Feuerwehr

 
Manfred Diepold war beruflich als Beamter beim Vermessungsamt Ingolstadt tätig und seit Februar 2016 Vorsitzender der Ernsgadener Feuerwehr. "Wir sind alle fassungslos und total geschockt", kommentierte gestern Mittag der Ernsgadener Feuerwehrkommandant Albert Simon die Ereignisse. Noch am Sonntagabend, bis gegen 21 Uhr, sei man mit dem überaus engagierten Vereinschef zusammen gewesen, um den Stand der Feuerwehr beim Ernsgadener Christkindlmarkt wieder abzubauen.

Tief erschüttert zeigte sich gestern auch Ernsgadens Bürgermeister Karl Huber. "Wir sind noch am Sonntagnachmittag beim Christkindlmarkt zusammengestanden, um Termine zu vereinbaren", berichtete er. Manfred Diepold sei bei der Feuerwehr ein Spätberufener gewesen, der sich aber dann umso engagierter seinen Aufgaben gewidmet habe, und zwar als Vorsitzender und auch aktiver Feuerwehrmann. Sein tragischer Tod bedeute menschlich wie dienstlich einen herben Verlust, so Huber. Er wünsche insbesondere den zum Unfall ausgerückten Feuerwehrleuten "genügend Kraft, diesen Schock zu verarbeiten". Sein Mitgefühl gelte natürlich aber auch den Angehörigen, so der Ernsgadener Bürgermeister.