Eichstätt
"Wir schweben auf Wolke sieben"

Trainer Markus Mattes von Spitzenreiter VfB Eichstätt über den Höhenflug in der Fußball-Bayernliga Nord

26.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

Gut gelaunt: Trainer Markus Mattes führt mit dem VfB Eichstätt die Bayernliga Nord an. - Foto: Traub

Eichstätt (DK) Völlig überraschend steht der VfB Eichstätt an der Tabellenspitze der Bayernliga Nord. In der vergangenen Saison kämpfte das Team noch gegen den Abstieg aus der Süd-Gruppe. Der vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) erzwungene Wechsel in die Nord-Gruppe hat sich bisher als Glücksfall erwiesen.

Aber an was liegt es, dass die Eichstätter plötzlich ein Top-Team sind? Trainer Markus Mattes sucht nach Antworten.

Herr Mattes, hätten Sie Ihrer Mannschaft einen Start wie diesen zugetraut?

Markus Mattes: Nein. Das hatten die kühnsten Optimisten nicht erwartet. Es kamen vor der Saison so viele Faktoren wie der Ligawechsel und die vielen neuen Gesichter in der Mannschaft zusammen, dass wir überhaupt nicht wussten, wo wir stehen. Ich hatte zwar auf einen guten Start gehofft, aber dass er so optimal verläuft, war für alle überraschend.

Nach acht Spieltagen kann man nicht mehr von einer zufälligen Tabellenkonstellation sprechen. Steht Ihre Mannschaft zu Recht dort oben?

Mattes: Stand heute, ja. Wir ordnen den Tabellenstand aber durchaus als Momentaufnahme ein. Weil wir nicht wissen, ob die Gegner, die wir bisher hatten, im hinteren Tabellenbereich angesiedelt werden müssen oder nicht. Aber wenn man die vergangenen Wochen sieht, haben wir uns Platz eins auch verdient.

Trotzdem ist es ungewöhnlich, dass der Fast-Absteiger der Süd-Gruppe nun plötzlich der Tabellenführer im Norden ist.

Mattes: Stimmt. Wir scherzen intern, dass alle anderen Mannschaften der Süd-Gruppe im nächsten Jahr bestimmt auch umgruppiert werden wollen.

Die Nord-Gruppe brüstete sich bisher damit, sportlich stärker zu sein als der Süden. Eine Fehleinschätzung?

Mattes: Ein Quervergleich ist im Moment sehr schwierig. Wenn wir mit der gleichen Mannschaft wie im vergangenen Jahr jetzt diese Rolle spielen würden wie momentan, wäre es klar. Aber ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass wir gegen sehr schwache Mannschaften gespielt haben. Momentan traue ich mir ein endgültiges Urteil noch nicht zu. Man muss aber auch fairerweise sagen, dass wir bis auf Großbardorf gegen die am stärksten eingeschätzten Gegner noch nicht gespielt haben.

Glauben Sie, dass Ihre Mannschaft stark genug ist, zumindest bis zur Winterpause dort oben zu stehen?

Mattes: Das ist schwierig zu beantworten. Wir haben halt gerade einen Lauf. Da gehen einige Sachen ganz von alleine, die du dir sonst hart erarbeiten musst. Aber wir sind nicht so blauäugig, dass wir glauben, dass wir auf Dauer in der Spitze mitmischen können. So weit sind wir als Mannschaft auch noch nicht.

Wie ist heute die Atmosphäre in einer Mannschaft, die vor drei Monaten noch im Abstiegskampf steckte?

Mattes: Das sind natürlich zwei völlig verschiedene Welten. Die Mannschaft hat in der Rückrunde ja auch funktioniert. Aber der Druck, vor allem im Training, war immens. Heute steht da ein Team, das jünger ist, das auf Wolke sieben schwebt. Es ist eine Euphorie vorhanden. Die nehmen wir mit und genießen sie. Auch wenn uns bewusst ist, dass es mal Rückschläge geben kann.

Die Fragen stellte

Gerhard von Kapff.