Thalmässing
"Wir schaffen das"

TV 06 Thalmässing speckt Neubaupläne ab Aus Dreifachhalle wird Zweieinhalbfachhalle

12.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:31 Uhr

Nur der Ausblick bleibt derselbe: Auch von der neuen Sporthalle gleich neben der alten Turnhalle wird man Richtung Burg Stauf blicken können. Ein Neubau ist unumgänglich, weil es mit der alten und viel zu kleinen Halle immer weiter bergab geht. - Foto: Karch

Thalmässing (HK) Aus der geplanten Dreifachsporthalle wird eine zweieinhalbfache: Die neuesten Pläne zum Großprojekt Sporthallenbau haben die Mitglieder des TV 06 Thalmässing in ihrer Jahresversammlung erfahren. Einen Zeitplan aufzustellen, wagt allerdings im Moment niemand.

Der Vorsitzende des über 1100 Mitglieder starken Vereins, Torsten Hahn, verschwieg bei der Jahresversammlung am Samstagabend nicht, dass das wichtige Projekt nicht so schnell in Angriff genommen werden kann, wie er es sich gewünscht und vorgestellt hatte. Im April vergangenen Jahres hatte er in der Mitgliederversammlung die brandneuen Planungen präsentiert. Damals war der Verein davon ausgegangen, dass sich auch der Landkreis bei diesem Bauvorhaben stark einbringen würde, weil es im Süden des Landkreises bisher wenig große Sporthallen gibt. Deshalb plante das Wendelsteiner Architekturbüro auch eine Dreifachhalle für den Sportverein, die Schützen und die Schule. Im Januar sei er dann aber bei einem Gespräch mit Landrat Herbert Eckstein "auf den Boden der Tatsachen" geholt worden. "Der Zuschuss von 55 000 Euro, den der Landkreis geben will, reicht gerade für die Brotzeit der Helfer über drei Jahre hinweg", formulierte es Hahn überspitzt.

Auch der Vertreter des Landkreises, der die Vertreter des TV-Vorstands und Bürgermeister Georg Küttinger zu einem Gespräch beim Bayerischen Landessportverband (BLSV) in München begleitet hatte, sei dem Vorhaben nicht gerade "wohlgesonnen" gegenübergestanden. Dass der BLSV Vereinen, die ein solches Projekt stemmen müssen, gerade mal ein dreistündiges Beratungsgespräch zugestehe, hat Hahn auch frustriert. Der Verband habe aber inzwischen signalisiert, sich stärker um den Verein zu kümmern, weil dessen Vorhaben eine besondere Sache sei.

Auf der Basis dieser Gespräche habe der Verein zurückgerudert und wieder die ursprünglich angedachte 2,5-fach-Halle weiterverfolgt. Zum Glück für den Verein ist zu Beginn mit dem Architekturbüro eine sehr günstige Pauschale für die ersten Pläne vereinbart worden. Allerdings türmt sich jetzt ein weiteres Problem auf: Weil die Architektenkosten für die detaillierte Planung über der Summe von 209 000 Euro liegen werden, muss diese Leistung europaweit ausgeschrieben werden. "Und diese Entscheidung dauert dann 141 Tage." Der Verein habe dieses VgV-Verfahren jetzt aber erst mal gestoppt, bis er genau festgelegt habe, in welchem Umfang gebaut werde. "Auch wenn man will, dass es schneller geht, es dauert einfach."

Eng in das Projekt eingebunden ist auch die Marktgemeinde selbst, weil ein Teil der Halle für den Schulsport genutzt wird. Torsten Hahn ist sich sicher, dass die Mitglieder des Marktrats hinter dem Projekt stehen. Das haben nämlich alle Gruppierungen ganz oben auf ihrer To-do-Liste stehen. "Ich sehe das als Ansporn für den Marktrat, das Projekt durchzuziehen und nicht wegzuschieben." Hahn weiß aber auch, dass die Zukunft des Vorhabens von seinem eigenen Engagement abhängt: "Wenn ich das Interesse verliere, weil es mir zu lange dauert, sehe ich schwarz", prophezeite er.

Den Mitgliedern zeigte er am Samstag die neue, abgespeckte Version, die auch ihre Vorteile habe, so Hahn. Da der Baukörper sechs Meter schmaler werde, müsse der B-Platz nicht angetastet werden. "Das Gesamtprojekt ist kompakter und stimmiger", zeigte er sich überzeugt. Zudem werde die Auslastung der Halle sehr hoch sein - ein wichtiges Kriterium für die Zuschüsse des BLSV. Man sei mit der kleineren Variante auch in einem anderen Punkt auf der sicheren Seite. Eine Dreifachhalle sei schon "immens groß". Und wenn man sich anschaue, dass immer weniger Kinder und Jugendliche Sport treiben, laufe man Gefahr, dass die große Halle irgendwann nicht ausgelastet sei. Die jetzigen Planungen sehen im Untergeschoss die Räume für den Schützenverein und die Technik vor. Im Erdgeschoss gibt es eine Zweieinhalbfachhalle mit einer Abtrennmöglichkeit. Eine Halle wird bis 16 Uhr für den Schulsport reserviert. Ein TV-Büro, ein Kraftraum und die Toiletten werden ebenfalls hier angesiedelt sowie die Umkleiden für Schiedsrichter und Lehrer.

Die im Obergeschoss geplante Kantine (nur bei Veranstaltungen geöffnet) wandert in den hinteren Bereich. An ihre Stelle rückt ein Gymnastikraum "mit Blick auf die Burg Stauf", der auch in Zusammenarbeit mit der VHS genutzt werden könnte. Die Zahl der Umkleidekabinen wird von sechs auf fünf verringert. Im hinteren Bereich entstehen Parkplätze. Auch einen Aufzug wird es geben. Kosten wollte Hahn nicht nennen. "Solche Zahlen stehen dann da wie zementiert." Es sei aber noch vieles in der Schwebe, zum Beispiel, ob eine eigene Heizung gebraucht werde oder der Anschluss an ein Nahwärmenetz möglich sei.

"Torsten Hahn und sein Team haben viel Zeit, Kraft und Herzblut in dieses Projekt gesteckt", lobte Bürgermeister Georg Küttinger deren Engagement. "Vieles davon sieht man von außen gar nicht", sagte er in Anspielung auf unzählige Gespräche, Besprechungen und Konzepte. Der Sporthallenbau von Verein und Gemeinde sei eine einmalige Sache. Mit dem BLSV und der staatlichen Förderung für den Schulbereich gebe es zwei Zuschussgeber. "Torsten Hahn ist jetzt auf dem Boden der Realität angekommen", spielte Küttinger auf frühere Aussagen des TV-Vorsitzenden an, ein Verein könne das Vorhaben viel schneller durchziehen als eine Kommune. "Er sieht jetzt, dass es nicht an der Verwaltung liegt, wenn es Zeit braucht." Die Aufgabe der nächsten Wochen werde es sein, das Geld zusammenzutragen.

Dadurch, dass sich der Verein um die Planung kümmere, entlaste er die Gemeinde, unterstrich Hahn. Der Turnverein sei aber nicht nur der Bauherr, sondern später auch der Betreiber. Er hoffe, so Hahn, dass man sich mit der Kommune wegen der Betriebskosten einigen könne. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde bezeichnete er als gut. "Es wird definitiv nicht einfach", gab Hahn zu, dass er es sich - aufgrund seiner Erfahrungen in einem Unternehmen - einfacher vorgestellt habe. Aber er ist trotzdem optimistisch: "Ich glaube schon, dass wir das schaffen", sagte er. Der lang anhaltende Beifall der Mitglieder zeigte ihm, dass sie voll hinter dem Projekt stehen.

Einstimmig billigten sie deshalb auch Hahns Vorschlag, zu versuchen, die derzeit laufenden Restsummen der Darlehen (Sportplatzbau, Hangrutsch) in Höhe von rund 40 000 Euro vorzeitig auf einen Schlag zurückzuzahlen. Als schuldenfreier Verein habe man bessere Karten bei der Vergabe der BLSV-Zuschüsse.