Ingolstadt
"Wir müssen uns alle verbessern"

Leistungsträgerin Ricarda Kießling weiß, was die Frauen des FC Ingolstadt in der 2. Bundesliga erwartet

29.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:23 Uhr
Zwischen Optimismus und Vorfreude: Ricarda Kießling, Leistungsträgerin bei den Zweitliga-Frauen des FC Ingolstadt, sieht dem Saisonstart gespannt entgegen. −Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (DK) Seit der vergangenen Saison spielt Ricarda Kießling beim FC Ingolstadt.

Aufgewachsen als jüngste von vier Geschwistern, begann die 23-jährige gebürtige Aalenerin im Alter von sieben Jahren mit dem Fußballspielen - einer ihrer Brüder hatte sie zum Training mitgenommen. Mit den Schanzerinnen geht die Mittelfeldspielerin, die Fitnesswissenschaften und -ökonomie studiert, als eine der Leistungsträgerinnen in die erste Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte.

Frau Kießling, am 4. August, eine Woche vor dem Zweitliga-Start, bestreiten Sie mit dem FCI im DFB-Pokal das erste Pflichtspiel. Wie groß ist die Vorfreude?
Ricarda Kießling: Riesig. Das Pokalspiel kann uns - einen Sieg vorausgesetzt - den Einstieg in die Saison erleichtern. Ich bin guter Dinge.

Sie haben bei den Bayern bereits vier Jahre in der 2. Bundesliga gespielt. Auf was muss sich das FCI-Team einstellen?
Kießling: Damals war die Liga noch zweigleisig. Dennoch kann ich sagen, dass der Aufwand viel höher und es deutlich schwerer werden wird. Wir müssen uns alle verbessern. Dennoch hoffe ich, dass wir nicht nur gegen den Abstieg kämpfen, uns in der Liga etablieren und die Klasse halten.

Wer sind die Ligafavoriten?
Kießling: Für mich gehören die Bayern erneut zu den Favoriten, auch wenn sie einige Abgänge hatten. Auch die beiden Absteiger Bremen und Gladbach werden vorne mitspielen.

Wo sind die größten Unterschiede zur Regionalliga?
Kießling: Unsere Gegner werden wesentlich stärker und spielerisch besser sein. Zudem wird eine ganz andere Geschwindigkeit im Spiel sein. In der Regionalliga haben wir das Tempo vorgegeben, jetzt werden wir uns anpassen müssen.

Welche Ziele haben Sie mit dem FCI für die Zweitliga-Saison?
Kießling: Das größte Ziel ist natürlich, die Liga zu halten. Dafür wollen wir einen ordentlichen Start hinlegen und uns während der Saison stetig verbessern.
Sie haben Ihre Karriere in Jungen-Mannschaften begonnen. Warum?
Kießling: Schon in der Bayernauswahl hat man mir geraten, so lange wie möglich bei den Jungs zu spielen, weil dort das Niveau höher ist und es körperlich mehr zur Sache geht. Mich hat das sicher weitergebracht.

Sie kamen vom Zweitligisten FC Bayern II zum FCI. Was gab den Ausschlag?
Kießling: Die zweite Mannschaft der Bayern wurde seinerzeit zu einem U20-Team umstrukturiert, so dass sich die älteren Spielerinnen - darunter auch ich - einen neuen Verein suchen mussten. Zuerst wollte ich aufhören, weil ich nach einigen Verletzungen ein bisschen die Freude am Sport verloren hatte. Aber dann hat sich Josef Graf (Abteilungsleiter des FCI, Anmerk. d. Red. ) sehr um mich bemüht, zudem wechselte damals auch meine Vereinskollegin Steffi Reischmann zum FCI. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich weitergemacht habe.

Wie wichtig war es Ihnen, mit dem FCI in Zweite Liga zurückzukehren?
Kießling: Ich hätte nicht unbedingt aufsteigen müssen. Ich weiß, wie hoch der Aufwand jetzt wieder sein wird. Aber wir haben es uns verdient und ich bin wirklich gespannt, was die neue Saison bringt.

Sind Sie eine Führungsspielerin?
Kießling: Ich bin grundsätzlich eher nicht der Typ. Vielleicht bin ich in der vergangenen Saison in diese Rolle ein bisschen hineingewachsen. Aus meiner Sicht haben wir aber eher vier, fünf Spielerinnen, die eine Führungseinheit bilden. Ein guter Mix aus Spielerinnen, die höherklassig gespielt haben oder schon sehr lange im Verein sind.

Wo sehen Sie Ihre Stärken?
Kießling: Ich bin schnell, habe eine gute Spielübersicht und hier gelernt, die anderen mitzuziehen. Wenn es ums Training geht, bin ich allerdings nicht die Ehrgeizigste - und ein Goalgetter bin ich auch nicht (lacht).

Das Gespräch führte
Sabine Kaczynski
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