TSV 1862 Neuburg
"Wir müssen nicht alles absagen"

Volleyball-Trainer Jürgen Hertkorn berichtet über die Situation in seiner Sportart

26.11.2021 | Stand 26.11.2021, 17:48 Uhr
Die erst im Oktober neu gegründete U18-Volleyballmannschaft des TSV Neuburg mit ihrem Trainer Jürgen Hertkorn kann vorerst weiterspielen. Auch regelmäßiges Training ist möglich. −Foto: DK-Archiv

Bei vielen Sportarten wurde wegen Corona die Saison unterbrochen wie bei Tischtennis oder die Winterpause vorgezogen, wie beim Fußball. Die Volleyballer stellen bislang eine Ausnahme dar. Allerdings hat sich in den vergangenen Tagen auch hier einiges geändert, wie Jürgen Hertkorn berichtet, der Team-Verantwortliche für die männliche Jugend und die Herren II beim TSV 1862 Neuburg.

Für Sportler gilt momentan die 2G-plus-Regel: Man muss geimpft oder genesen sein und zusätzlich einen aktuellen Test vorweisen. Für die Spieler von Hertkorn ist das momentan kein großes Problem: "Meine Schützlinge sind Schüler, die sich regelmäßig über die Schule testen lassen. Nach den aktuellen Regelungen müssen sie sich nicht zusätzlich testen lassen."

Hertkorn betreut rund 20 Jugendliche, von denen fünf nicht geimpft sind und die deshalb ihre Tests vorweisen müssen. Denn für Schüler gilt bis Jahresende die Regel, wonach sie nicht zwingend geimpft sein müssen, um Sport ausüben zu können. Dafür müssen sie nachweisen, dass sie nicht an Corona erkrankt sind. Wobei der Trainer eine Sache dennoch als paradox empfindet: Geimpfte Schüler sind in der Schule nicht der Testpflicht unterworfen und könnten demnach nicht ohne weiteres am Training teilnehmen. Ungeimpfte werden Tests unterzogen und können zu den Übungsstunden kommen. Jürgen Hertkorn hat Kontakt mit der Schule aufgenommen. DAbei wurde klar: Auch geimpfte Schüler können den Test machen.

Für ihn selbst gilt ähnliches: Hertkorn ist geimpft und kann sich über seine Firma ebenfalls auf freiwilliger Basis "frei testen" lassen. Alles in allem ist es für seinen Sport nicht so schlimm gekommen wie befürchtet, zumindest nicht im Jugendbereich: "Wir müssen nicht alles absagen." An diesem Samstag hat seine Mannschaft ein Punktspiel.

Gleichwohl gibt es Einschränkungen: Die meisten Spielerinnen und Spieler kommen zum Training, manche aber haben kranke oder gesundheitlich angeschlagene Eltern und bleiben lieber zu Hause. Auch eine Damenmannschaft hat alles komplett heruntergefahren. Eine U18-Mädchenmannschaft hat den aktuellen Spieltag abgesagt. Was Spielabsagen oder -verschiebungen betrifft, reagiert der Verband sehr flexibel und großzügig.

Für die für ihn betreuten Teams ist die Situation recht komfortabel. Es handelt sich ja um Schüler, und die Jugendmannschaft ist mit der Erwachsenenmannschaft praktisch identisch. Einziger Unterschied: Hertkorn spielt als einziger "Erwachsener" bei den Herren mit. "Damit da nicht nur Jugendliche auf dem Platz stehen", wie er mit einem Schmunzeln sagt.

Gewandelt hat sein Sport seit der Pandemie durchaus. Waren Abklatschen und Begrüßungen zuvor selbstverständlich, hat sich das gründlich geändert. Der Verband hat direkte Kontakte mit dem Gegner untersagt. Das geht so weit, dass die beiden Teams für das Warmspielen eigene Hallenbereiche zugewiesen bekommen.

Wie es weitergeht, vermag Jürgen Hertkorn nicht abzuschätzen. Er ist ja nicht der einzige Trainer und es ist nicht auszuschließen, dass dem einen oder anderen - geimpften - Übungsleiter die zusätzliche Testpflicht derart belastet, dass er seine ehrenamtliche Tätigkeit erst einmal ruhen lässt. Hertkorn ist in seinem Umfeld kein solcher Fall bekannt. Aber die entsprechende Regelung ist noch sehr jung.

DK