Scheyern
"Wir leiten einen Paradigmenwechsel ein"

315 Landwirte beteiligen sich an der Öko-Modellregion Pfaffenhofener Land - Stelle für Projektbetreuerin wird geschaffen

12.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:38 Uhr
Eng her ging es im Prielhof: Das Interesse der Landwirte an der Öko-Modellregion ist offensichtlich groß. −Foto: Paul

Scheyern (apl) Der aktuelle Stand des Pfaffenhofener Lands zur Öko-Modellregion war Thema bei einer Info-Veranstaltung am Montagabend im Scheyrer Prielhof.

Vier Kommunen aus dem Landkreis haben sich dafür zusammengetan: die Kreisstadt sowie die Gemeinden Hettenshausen, Scheyern und Ilmmünster.

Der Gastgeber des Abends, Cellerar Pater Lukas vom Kloster Scheyern, meinte: "Hier können wir etwas auf die Beine stellen, was Vorbild sein kann für andere, womit wir uns darstellen können. " Scheyerns Bürgermeister Manfred Sterz (Freie Wähler) sah in seinem Grußwort für die zuletzt unter anderem wegen angeblicher Überdüngung in die Kritik geratene Landwirtschaft die Chance, ihr Image aufzubessern: "Auch unsere Bauern wollen schließlich zu den Guten gehören. " Die Landwirte scheinen das ähnlich zu sehen - der Veranstaltungsraum im Prielhof war brechend voll.

Katharina Niemeyer vom Amt für ländliche Entwicklung Oberbayern referierte das grundsätzliche Wesen von Öko-Modellregionen. 27 davon gibt es inzwischen in Bayern, das Pfaffenhofener Land gehört eher zu den kleineren. "Die Marktpotenziale im ökologischen Landbau sind größer, als sie bisher von den Anbietern genutzt werden", schätzte sie die Lage ein. Hier Anschub zu leisten, könne sich auch positiv auswirken auf den Erhalt der für Bayern typischen kleinteiligen bäuerlichen Landwirtschaft.

Die Staatsregierung verfolge mit ihrer dahinter stehenden Strategie "BioRegio Bayern 2020" - gestartet 2013 - das Ziel, den ökologischen Landbau bis zum nächsten Jahr zu verdoppeln, die Produktion heimischer Bio-Lebensmittel zu erhöhen und das Bewusstseins für die regionale Identität zu stärken. Das Ziel sei fast erreicht, so Niemeyer. Darüber hinaus gelte es, eine höhere Absatzsicherheit für diese Lebensmittel zu schaffen, das Produktionswachstum anzukurbeln, den Ausbau der Infrastruktur zu fördern und die Kooperation innerhalb der Wertschöpfungsketten zu intensivieren. Peter Stapel und Joseph Amberger informierten über die Situation in der Region. Im Kreis fußt das Projekt auf der schon länger existierenden Bodenallianz. Gestartet mit einem Stadtratsbeschluss im September 2018 und einer Auszeichnung im Mai 2019 steht für die Öko-Modellregion Pfaffenhofener Land ab Januar 2020 der nächste Schritt an: Es wird die Stelle einer Projektbetreuerin geschaffen, allerdings zeitlich befristet. Finanzielle Unterstützung für die Öko-Modellregionen gibt es vom Freistaat ausschließlich im Personalbereich.

Für die Zukunft geplant sind unter anderem gemeinsame Vermarktungsmaßnahmen, die Gründung von Lieferpartnerschaften und die Veranstaltung von Bio-Wochen. "Jeder, der Flächen bewirtschaftet, ist uns willkommen mitzumachen", warb Joseph Amberger. Aktuell beteiligen sich im Pfaffenhofener Land an der Ko-Modellregion 315 Landwirte im Haupt- und Nebenerwerb mit einer Gesamtfläche von 8300 Hektar. "Wir leiten mit diesem Projekt einen Paradigmenwechsel ein", war Amberger überzeugt.