Professor Eckhard Frick, wie würden Sie Spiritual Care (SC) erklären?
Frick: SC ist die gemeinsame Sorge von Ärzten, Pflegenden und anderen Gesundheitsberufen für die spirituellen Bedürfnisse und Probleme kranker Menschen. Wir kümmern uns um Menschen mit ihrem kulturellen, religiösen und spirituellen Hintergrund.
Sie sprechen von religiösen und spirituellen Menschen. Was ist der Unterschied?
Frick: Spiritualität ist eine Dimension des Menschseins, unabhängig davon ob jemand Atheist ist, Muslim, Christ oder einer anderen religiösen oder weltanschaulichen Gruppe angehört.
Wie reagiert SC auf die Menschen unterschiedlicher Weltanschauungen?
Frick: Das Eingehen richtet sich nach den jeweiligen Kraftquellen (Ressourcen). Als Arzt muss ich mich also dafür interessieren, woraus meine Patienten ihre Kraft schöpfen.
Krankenhausseelsorge und SC, wo liegt da der Unterschied?
Frick: Die klassische Krankenhausseelsorge kommt mit dem offiziellen Auftrag einer Religionsgemeinschaft. Die meisten Seelsorgenden beschränken sich aber nicht auf die Mitglieder ihrer eigenen Religionsgemeinschaft, sondern sind offen für alle, die Kontakt oder Begleitung wünschen.
Die ganzheitliche Zuwendung ist ein wichtiges Element Ihrer Arbeit!
Frick: Schmerz betrifft den ganzen Menschen. Deshalb auch die ganzheitliche Zuwendung, physisch, emotional, sozial und spirituell.
Hilft Spiritualität bei psychosomatischen Erkrankungen?
Frick: Glauben ist keine Wunderdroge. Auch gläubige Menschen werden vielleicht krank und wie alle anderen müssen sie irgendwann sterben. Spiritualität kann Leiden nicht beseitigen, ist aber eine Ressource (Kraftquelle) bei der Bewältigung schwerer Krankheit.
