"Wir konkurrieren mit Oxford"

14.11.2008 | Stand 03.12.2020, 5:25 Uhr

Elitebewusst: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sprach am Donnerstagabend im Canisiuskonvikt bei der Studentenverbindung Aureo-Danubia. - Foto: Schober

Ingolstadt (DK) Bei seinem Vortrag zu Beginn des Semesterprogramms der Studentenverbindung Aureo-Danubia betonte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstagabend im Canisiuskonvikt die Leistungsfähigkeit der Hochschulen im Freistaat.

Vor Studenten, Cartellbrüdern und Politikern skizzierte der CSU-Minister die Bildungspolitik der Staatsregierung, die bis 2013 zusätzlich eine Milliarde Euro in die Hochschulen investieren will. So soll die Studienlandschaft "zur Messlatte im europäischen Vergleich werden", sagte Herrmann.

Viel beachtet wurde die folgende Aussage des Innenministers: "Im Kampf um die besten Köpfe konkurrieren wir von Bayern aus mit Oxford, Harvard und Yale." Es sei ein gutes Zeichen, wenn US-amerikanische Universitäten Interesse an deutschen Wissenschaftlern zeigten. "Wir müssen aber auch Anreize schaffen, dass die guten Leute wieder zurück zu uns kommen wollen", so der Minister. Dies erfordere, das Ausländerrecht flexibel zu praktizieren. "Wir müssen Gangster schnellstmöglich außer Landes schaffen, aber besonders leistungsorientierte Leute nach Bayern bringen."

Darüber hinaus müsse die landesweite Vernetzung der Hochschulen gefördert werden, findet Herrmann. "Es ist wichtig, dass wir in Bayern ein flächendeckendes Hochschulnetz haben", sagte der Minister, der die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät in Ingolstadt als eine der bundesweit renommiertesten bezeichnete. "Wir brauchen aber auch eine höhere Akademikerquote, denn niedrige Abiturientenzahlen sind wirklich kein Elitebeweis", räumte Herrmann ein.

Er behauptet: Studiengebühren hätten keine so abschreckende Wirkung auf Schulabgänger, dass sich keiner mehr an bayerischen Hochschulen einschreibe. "Im Gegenteil: Wir haben einen Anstieg der Studienanfängerquote um mehr als fünf Prozent", berichtete der Minister erfreut.

Auch in Zukunft wolle die bayerische Staatsregierung in Bildung investieren: 38 000 zusätzliche Studienplatze innerhalb von vier Jahren sowie 3000 zusätzliche Stellen für Professoren und Assistenten sollen entstehen. "Aufgrund der Wirtschaftskrise werden wir in dem einen oder anderen Bereich sparen müssen, aber der Hochschulbereich hat absolute Priorität", sagte Herrmann. Er versprach, die Ausgaben für Bildung auf keinen Fall zu kürzen.