Ingolstadt
"Wir können den Aufstieg noch schaffen"

Vor dem Heimspiel gegen Fürth lässt Mittelfeldspieler Morales keinen Zweifel an den Ambitionen des FCI

02.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:52 Uhr

Blick in Richtung Bundesliga: Ingolstadts Alfredo Morales (vorne, hier im Pokalspiel gegen den Fürther Tolcay Cigerci) lässt sich trotz Rang sechs nicht in seinen Ambitionen bremsen. - Foto: Zink/Imago

Ingolstadt (DK) Mit frischem Mut und neuem Personal will der FC Ingolstadt im zweiten Derby innerhalb einer Woche bei den eigenen Fans Wiedergutmachung betreiben. "Wir wissen, dass wir Kredit verspielt haben", sagt Cheftrainer Stefan Leitl vor dem Heimspiel am Samstag (13 Uhr) gegen Greuther Fürth.

Alfredo Morales ist keiner, der die klare Ansage scheut. Das wissen seine Gegenspieler aus der Liga, das kennen die Menschen, die länger mit dem seit 2013 beim FC Ingolstadt unter Vertrag stehenden Mittelfeldspieler zu tun haben. Entsprechend gehört der forsche 27-Jährige auch zu denen, die nach einer so schmerzhaften Niederlage wie dem 2:3 gegen Jahn Regensburg den Blick recht schnell wieder nach vorne richten.

"Die Tabelle interessiert mich nicht groß. Ich weiß nur, dass ich unbedingt aufsteigen will, die ganze Mannschaft will das, der gesamte Verein und die Fans. Wir haben die Qualität, die Spielanlage und die Taktik, um das zu schaffen. Wenn wir all das in den kommenden Wochen auf einen Nenner bringen, werden wir auf jeden Fall noch ein Wörtchen mitreden", ist sich Morales sicher.

Der Rückstand des Sechsten Ingolstadt auf den Aufstiegsrelegationsplatz drei beträgt inzwischen sechs Punkte, auf Rang zwei sogar schon acht. Somit dürfte bereits das Spiel gegen den Tabellen-17. aus Fürth zeigen, ob die mutigen Aussagen von Morales wirklich die Überzeugung des gesamten Teams widerspiegeln. Wer weiß: Da die Trainer in der abgelaufenen Woche zahlreiche Einzelgespräche geführt haben, könnte ja tatsächlich ein mentaler Ruck durch den Ingolstädter Kader gegangen sein.

Derweil ist der Wunsch nach neuen Impulsen in und um den Klub deutlich spürbar. Angesichts des Fehlstarts mit nur einem Punkt aus den ersten beiden Spielen des Jahres ist klar, dass der FCI in den verbleibenden 14 Partien herausragend punkten muss, will er noch an das Tor zur Bundesliga klopfen. Die personifizierte Hoffnung in diesem Zusammenhang ist Neuzugang Patrick Ebert, der gegen Fürth erstmals im Kader der Schanzer stehen wird.

Chefcoach Stefan Leitl sieht dies mit gemischten Gefühlen. "Die Erwartungen an Patrick sind gerade jetzt natürlich unheimlich groß. Deshalb werden wir als Trainer vorsichtig sein, schließlich hat er lange nicht gespielt." Dem ehemaligen Bundesliga-Profi Ebert ist aber natürlich zuzutrauen, dass er das Spiel der Ingolstädter beleben kann. "Jetzt, da eine gewisse Verunsicherung da ist, können wir einen wie Patrick, der sich nix sch. . . . und immer den Ball haben will, natürlich gut gebrauchen. Er kann uns auch über seine starken Standards helfen, das ist zugleich auch eine Erwartung an ihn", sagt Leitl.

Morales, der als Jungprofi bei Hertha BSC in der Saison 2011/12 schon mit Ebert zusammengespielt hat, sieht dies ähnlich. "Seine Ideen, sein Abschluss, seine Flanken seine Standards - ihr werdet schon sehen, welche Qualität er hat", lobt "Alfi" seinen Kumpel. In Berlin sei Ebert "vielleicht ein bisschen wild gewesen", nun erlebe er den alten Weggefährten aber als "sehr professionell". Deshalb ist sich Morales sicher: "Wir können auf allen Ebenen - sportlich und menschlich - von Patrick profitieren."

Viele Vorschlusslorbeeren für einen, dessen körperliche Verfassung nach einem halben Jahr Arbeitslosigkeit, trotz aller Extraschichten, kaum bei 100 Prozent sein kann. "Die letzte Fitness kommt eh erst durch die Spiele. Ich bin bereit", sagt Ebert selbst dazu. Trainer Leitl lässt dennoch offen, wann er den 30-jährigen Offensivallrounder bringen will. Ein Einsatz als Joker von der Bank scheint aber das Naheliegende.

In der Startformation der Ingolstädter wird es dennoch einige Veränderungen gegenüber der Vorwoche geben. So fallen mit Darío Lezcano (Gelbsperre) und Robert Leipertz (Kniestauchung) zwei Offensivkräfte aus. Außerdem ist der Einsatz von Almog Cohen, der sich während der Trainingswoche verletzt hat, sehr fraglich. Thomas Pledl, in den vergangenen Tagen ebenfalls angeschlagen, dürfte dagegen rechtzeitig fit werden.

Sicher zurück ins Team kommen wird derweil Christian Träsch, für die vakanten Plätze in der Offensive bieten sich Sonny Kittel und Stefan Kutschke an. Laut Leitl ist hier auch Moritz Hartmann eine Option, erst recht, wenn man sich für einen Wechsel vom angestammten 4-3-3-System zum 4-4-2 mit zwei echten Stürmern entscheidet.

Unabhängig von der Aufstellung rechnet Stammkraft Morales (Leitl: "Er ist eine feste Größe in unserem Spiel") vor den vermutlich knapp 9000 Zuschauern mit einer schwierigen Auseinandersetzung: "Fürth wird viele lange Bälle schlagen. Es wird, wie jedes Wochenende, wieder ein typisches Zweitliga-Spiel mit viel Kampf werden." Fast überflüssig zu erwähnen, dass er selbst natürlich davon ausgeht, dass dieses Derby ein besseres Ende nimmt als das in Regensburg.