Irsching
"Wir hängen in der Luft"

Beim Streit mit den Nachbarn um das Schützen- und Feuerwehrhaus in Irsching ist keine Lösung in Sicht

15.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:03 Uhr

Ratlos: Matthias Kolbe (links) und Günther Ostermeier wissen nicht, wie es mit dem Schützen- und Feuerwehrhaus weitergehen wird.

Irsching (DK) Es ist ein Streit, der schon lange schwelt im Vohburger Ortsteil Irsching. Es geht um das Feuerwehr- und Schützenhaus, das zwischen 2010 und 2012 am Standort der ehemaligen Schule errichtet wurde, die inzwischen wieder zurückgezogene Gaststättenerlaubnis dafür und die Frage, wer darf das Heim wie oft, wie lange und wofür nutzen.

"Für das Schützenheim Irsching wurde zunächst eine Baugenehmigung für die Nutzung als Vereinsheim erteilt. Darin enthalten ist die Auflage, die Parkplätze im Zeitraum nach 22 Uhr und bis 6 Uhr nicht zu nutzen", heißt es aus dem Landratsamt. Da das Schützenheim als Gaststätte betrieben werden soll, wurde ein entsprechender Tekturantrag mit dazugehörigem Lärmschutzgutachten gestellt und vom Landratsamt genehmigt. Die in der Tekturgenehmigung enthaltenen Auflagen bezogen sich unter anderem darauf, dass die zulässigen Lärmgrenzwerte eingehalten werden.

Die Nachbarn haben vor einiger Zeit gegen die Tekturgenehmigung Klage erhoben. Nach Ansicht des Gerichts kann das vorgelegte Lärmschutzgutachten nicht anerkannt werden. Ein Grundstück sei als Emissionsort unzulässigerweise nicht einbezogen worden. Das Landratsamt habe daraufhin die Tekturgenehmigung wieder aufgehoben. Von sich aus, wie man in Pfaffenhofen betont. Ein Urteil des Gerichts hat es nicht gegeben, heißt es. Für die Nutzung als Gaststättenbetrieb ist nun, so wird erklärt, ein neuer Antrag zu stellen, ein neues, den Immissionsort berücksichtigendes Lärmschutzgutachten ist dafür vorzulegen.

Nachdem die Tekturgenehmigung weggefallen ist, lebt die Genehmigung für die Nutzung als Gemeinschaftsgebäude für Feuerwehr und Schützenverein wieder auf. Konkret heißt das: "Es darf als Gemeinschaftsgebäude für Feuerwehr und Schützenverein (Vereinsheim), nicht als öffentliche Gaststätte genutzt werden."

Für die Schützen, so erläutern Vorstand Matthias Kolbe und Mitglied Günther Ostermeier, eine schwierige Sache: "Wir hängen im Moment in der Luft. Post vom Landratsamt haben wir bis jetzt nicht erhalten. Das heißt, wir wissen eigentlich gar nicht, was wir jetzt dürfen und was nicht." Sollte es aber tatsächlich so sein, dass das Vereinsheim nach 22 Uhr gar nicht mehr genutzt werden darf, "fürchten wir um das Vereinsleben. Sportlich wie gesellschaftlich".

Unzufriedenheit und Unklarheit herrscht aber auch bei den anderen Beteiligten des Streits, den Klägern und Nachbarn des Vereinsheims, Familie Burghard und Familie Redl, wie auch bei der Stadt Vohburg. "Wir werden versuchen, alle so schnell wie möglich an einen Tisch zu bekommen und einen vernünftigen Kompromiss auszuhandeln", betont Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid.

Ganz so schnell will sich Familie Burghard allerdings nicht an den runden Tisch setzen: "Wir wollen keinen Streit, wir wollen nur unsere Ruhe und unser Recht darauf gewahrt sehen", betonen sie.

Das sei auch der Grund, warum sie in jedem Fall das Ergebnis des weiteren Lärmgutachtens abwarten möchten, ehe sie bereit sind, über einen Kompromiss zu sprechen. "Je nachdem wie das ausfällt, behalten wir uns auch vor, ein Gegengutachten erstellen zu lassen", betont Georg Burghard.

Für ihn sei nicht nachvollziehbar, warum in Konkurrenz zur in unmittelbarer Nähe befindlichen verpachteten städtischen Warmbadgaststätte, in dem kleinen Ort überhaupt eine weitere Gaststätte auf städtischem Grund entstehen soll. Hier müssen dann, so meint er, auch die Pachtbedingungen vergleichbar sein. Die Frage der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit dürfe man sich dabei ohnehin nicht stellen. Eine Problematik auf die er, wie er betont, schon vor vielen Jahren hingewiesen habe, die aber letztlich beim Bau außer Acht gelassen worden sei.

Ganz anderes sehen das die Irschinger Schützen. Sie betonen, es habe einen breiten Konsens unter den Irschingern gegeben, das Schützenhaus an eben dieser Stelle zu errichten. Das sehe man schon daran, wie viele Menschen damals beim Bau geholfen oder auch dafür gespendet hätten. "Schon das alte Schützenhaus war Treffpunkt und Ort für den Stammtisch. Das wollen wir auch weiter erhalten", sagen sie.

Auch das sieht Burkhard anders: Ort der Dorfgemeinschaft solle und müsse die Warmbadgastronomie sein. Schließlich sei ihm noch vor Beginn der Bauarbeiten versichert worden, dass hier ein Vereinsheim und eben keine öffentliche Gaststätte entstehe.

Wie genau die Sache in Zukunft geregelt wird, ist im Moment noch unklar. Sicher ist aber: So schnell, wie sich das manch einer wünschen mag, wird es wohl nicht gehen.