Greding
"Wir haben unsere Lehren gezogen"

Autobahnbaustelle bei Greding ab kommenden Montag Zu- und Abfahrt bleiben jederzeit möglich

25.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

90 000 Quadratmeter alter Gussasphalt müssen erst abgefräst werden, bevor die lärmmindernde Schicht aus Splittmastix aufgebracht werden kann. Was die Autobahndirektion Nordbayern vor zwei Jahren schon auf der Fahrbahn in Richtung München erledigt hat (Foto), geschieht ab diesem Montag auch in der Gegenrichtung - allerdings voraussichtlich mit weniger Begleitgeräuschen als 2014. - Foto: Luff

Greding (HK) Die Pfingstferien sind am Montag zu Ende, zumindest die Urlauber sind also wieder zu Hause. Doch vor allem Pendler werden die Auswirkungen spüren, wenn die Fahrbahndecke der Autobahn 9 bei Greding ab Montag erneuert wird. Die Bauarbeiten laufen voraussichtlich bis 14. Juli.

Diesmal ist die Seite an der Reihe, die in Richtung Nürnberg führt, nachdem vor ziemlich genau zwei Jahren schon die Asphaltdecke gen Süden erneuert worden ist. Damals hatte es enormen Unmut vor allem in der Gredinger Geschäftswelt gegeben: Die Autobahnauffahrt Richtung Nürnberg war gesperrt, wer in Greding von der Schnellstraße fuhr, musste unter Umständen auf der Staatsstraße bis nach Hilpoltstein fahren - weshalb kaum jemand abfuhr. Die Kunden blieben aus. Die gute Nachricht vorweg: Diesmal können sowohl die Tank- und Rastanlagen Greding-Ost und Greding-West zu jeder Zeit angefahren und wieder verlassen werden. Auch die Anschlussstellen sind während der gesamten Bauzeit uneingeschränkt nutzbar.

Die Ein- und Ausfahrt von der Autobahn in Richtung Greding erfolgt allerdings in beiden Fahrtrichtungen durch die Tank- und Rastanlagen, damit jeweils nur einmal Autos von der Seite den Verkehr auf der A 9 stören. Potenzielle Gefahrenstellen werden somit minimiert. "Wir bitten die Verkehrsteilnehmer um erhöhte Aufmerksamkeit im Bereich dieser veränderten Verkehrsführung", sagt Siegfried Jarowy, der Sachgebietsleiter der Autobahndirektion Nordbayern. Und er verspricht: "Die Feuerwehr und andere Hilfskräfte können jederzeit ungehindert auf die Autobahn auffahren."

Und noch eine gute Nachricht hat Jarowy parat: Zwar gebe es gar keine perfekte Beschilderung, aber diejenige, die jetzt in Greding zum Einsatz komme, sei zumindest "fast perfekt". In der Behörde habe man sich viele Gedanken gemacht, nachdem vor zwei Jahren die Standardbeschilderung bei weitem nicht ausreichte, es zu großer Verwirrung unter den Autofahrern kam und zu entsprechendem Ärger der Geschäftsleute. "Wir haben unsere Lehren gezogen", sagt Jarowy.

Dass der etwa fünf Kilometer lange Abschnitt zwischen Greding und etwa Großhöbing dennoch in den nächsten sechseinhalb Wochen zum Nadelöhr wird, liegt in der Natur der Sache. Denn die eigentlich dreispurige Autobahn pro Fahrtrichtung wird für die Dauer der Bauarbeiten auf je zwei Spuren verengt. In den Tank- und Rastanlagen sollen Jarowy zufolge sogar Betonwände aufgestellt werden, damit niemand einen falschen Weg nehmen kann.

Der Planung zufolge sollen die Bauarbeiten bis zum 14. Juli abgeschlossen sein - und damit kurz vor dem Rother Triathlon, der heuer am 17. Juli stattfindet. Die Umleitungsstrecke, sollte es zu einem Unfall auf der Autobahn kommen, ist die Staatsstraße 2227 - und damit ein Teil der Radrennstrecke des Challenge. Doch habe die Großveranstaltung bei der Terminierung nicht die ausschlaggebende Rolle gespielt, sagt Jarowy: "Wir wollten vor der Hauptreisezeit fertig sein." Um die Behinderungen so kurz wie möglich zu halten, werden die Bauarbeiten von Montag bis Samstag erledigt, solange es hell ist; zum Teil wird auch nachts gearbeitet.

Sind die Arbeiten erst vorbei, wird sich zeigen, ob die Sanierung der A 9 tatsächlich viel bringt für den Lärmschutz in der Stadt. Denn auf den fünf Kilometern bei Greding wird dann durchgehend ein Splittmastixasphalt aufgebracht sein, der den 40 Jahre alten Gussasphalt ersetzt. Die Oberflächenstruktur des Splittmastixasphalts ist grobkörnig und ähnelt damit dem offenporigen Asphalt, der auch als Flüsterasphalt bezeichnet wird. Dessen Zusammensetzung zeichnet sich durch ihren hohen Anteil von groben Gesteinskörnungen aus, der viele zusammenhängende Hohlräumen zur Folge hat. Diese Hohlräume absorbieren den Schall der Fahrgeräusche, zum Teil verhindern sie sogar durch die Luftableitung deren Entstehung. Die Lärmminderung ist bei Splittmastix nicht ganz so groß, dafür ist der Belag länger haltbar. Rund 90 000 Quadratmeter Asphalt werden in diesem zweiten Teil der Straßensanierung abgefräst und 70 000 Tonnen Asphaltmischgut eingebaut. Kostenpunkt: rund sieben Millionen Euro.

Mitte Juli ist also der größte Teil der Sanierung erledigt. Danach sollen im Mittelstreifen der A 9 noch neue Schutzplanken eingezogen werden, hierfür müssen die Autos jedoch lediglich einen kleinen Schwenk vollziehen, die Fahrbahn wird in dieser Zeit auf den Seitenstreifen ausgeweitet. Ein genauer Termin hierfür steht allerdings noch nicht fest. Ebenso wenig gibt es ihn für den nächsten Streckenabschnitt, den die Autobahndirektion sanieren will. Ein etwa fünf Kilometer langer Streifen soll in Richtung München bis etwa Kindinger Berg angegangen werden, so Siegfried Jarowy. Möglichst im kommenden Jahr. Allerdings gebe es hier noch einige Unwägbarkeiten, "das ist erst eine Absichtserklärung".