Rohrenfels
"Wir haben Stand heute keinen Rückstand"

Geschäftsführer der angeschlagenen Bäckereikette Jann dementiert Kritik der Gewerkschaft

21.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Rohrenfels (szs) Nun meldet sich der Geschäftsführer der Bäckereikette Jann zu Wort. „Wir haben mit Stand heute keinen Rückstand bei den Zahlungen“, betont Martin Gubo bei einem Redaktionsgespräch.

Damit wehrt er sich gegen die Kritik von Seiten der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Am Montag wurde außerdem bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Ingolstadt Ermittlungen wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung gegen das Rohrenfelser Traditionsunternehmen eingeleitet hat (wir berichteten). Dazu erklärte Gubo, er sei sich sicher, diese Vorwürfe schnell entkräften zu können. Dazu genüge ein Blick in die Bücher. Gestundete Gehälter, ausstehende Löhne: „Alles erledigt“, sagt Gubo.

Mit der Gewerkschaft geht der Unternehmensberater hart ins Gericht. Sie hatte ihm vorgeworfen, die Arbeitgeberanteile an der betrieblichen Altersvorsorge seiner Beschäftigten nicht gezahlt zu haben. „Es gibt keine Altersvorsorge-Aussetzung“, kontert Gubo. Man habe die Rückstände bereits beglichen. „Es ist alles wieder im grünen Bereich.“ Statt andauernd Kritik zu üben, solle die NGG lieber honorieren, dass die Bäckerei mit ihm als Geschäftsführer „keinen Lohn mehr unter Tarif“ bezahle. „Aber die Gewerkschaft wirft uns immer nur Knüppel zwischen die Beine“, klagt der Firmensanierer.

Martin Gubo hat keinen einfachen Job: Im Frühjahr 2013 ist er angetreten, die marode Bäckereikette zu retten. „Sie können nicht den Sanierungskurs eines Unternehmens, dass zehn Jahre missgewirtschaftet hat, in einem Jahr rumreißen“, sagt der Starnberger. Von den über 30 Filialen habe ein Großteil seit Jahren rote Zahlen geschrieben. Gubo traf schwere Entscheidungen, trennte sich von den unrentablen Geschäftsstellen, und verabschiedete sich auch vom Konzept des Dorfladens. Die Zukunft sieht er stattdessen in ansprechenden Cafés.

Im Gespräch mit unserer Zeitung gibt sich Gubo zuversichtlich, dass die Rettung noch klappen kann. „Wenn die richtigen Parameter umgestellt werden, können wir das noch schaffen, ja, ich bleibe dabei“, sagt er. Auch über eine Insolvenz habe er schon nachgedacht. „Eine Insolvenz hat aber das große Problem, dass die großen Ketten als Kunden abspringen“, erklärt der Unternehmensberater.