Riedenburg
"Wir haben massiv dazugewonnen"

Riedenburgs Christsoziale sehen sich als klare Sieger der Kommunalwahl – Kritik an der Bürgerliste

03.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:37 Uhr

Riedenburg (sja) Die Riedenburger CSU befindet sich auf einem Höhepunkt in ihrer Geschichte. Mehr Mitglieder, mehr politischer Einfluss und gut gefüllte Kassen bescherten dem Ortsverband bei der Jahresversammlung am Montagabend eine positive Bilanz. Kritik gab es hingegen an der Bürgerliste.

Nach der Kommunalwahl im März könnte die Stimmung bei den Christsozialen kaum besser sein. Sechs Mandate und der Bürgermeisterposten in der Hand der CSU sind für den Vorsitzenden und neuen Rathauschef Siegfried Lösch ein klares Indiz dafür, dass die Christsozialen Wahlsieger in Riedenburg sind. „Wir haben unser Ziel damit erreicht“, stellte er bei der Versammlung zufrieden fest.

Verantwortlich dafür sind in den Augen Löschs vor allem die Kandidaten. „Jeder von ihnen hat seinen Beitrag geleistet, jede Stimme war wichtig.“ Gleichzeitig machte der Vorsitzende kein Geheimnis daraus, dass die CSU mit ihrer Liste ein kleines Risiko eingegangen war. Denn mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren sei die Riege der Kandidaten so jung wie noch nie gewesen. „Wir haben hoch gepokert, das muss ich zugeben“, stellte Lösch fest. Doch der Erfolg habe dieses Wagnis letztlich gerechtfertigt. Denn in den nächsten sechs Jahren stellt die Partei die jüngste Fraktion überhaupt. „Wenn man der Jugend das Vertrauen schenkt, ist das ein Schritt nach vorne“, betonte der JU-Vorsitzende und Neustadtrat Stefan Fanderl und bescheinigte dem neuen Bürgermeister Weitsicht. „Durch seinen Mut hat Riedenburg im Landkreis eine Vorreiterrolle eingenommen.“

Dazu kommt Löschs eigenes Ergebnis, der mit beinahe 70 Prozent das beste eines Bürgermeisters mit Gegenkandidat im Landkreis holte. Obendrein sei er mit 36 Jahren das jüngste Gemeindeoberhaupt im Kelheimer Land.

Als „eigentlichen Wahlerfolg“ bezeichnete Lösch jedoch das Gesamtergebnis der CSU. Denn mit gut 18 000 Stimmen sei es nicht nur gelungen, den Wegfall der politischen Schwergewichte Michael Schneider, Annemarie Amann und Johann Bachhuber zu kompensieren. „Wir haben sogar massiv dazugewonnen“, erklärte Lösch und nannte als Beispiel das Ergebnis von Wolfgang Langer. „Er ist ein Phänomen und hat von Wahl zu Wahl mehr Stimmen geholt“, sagte er. Allein schon deshalb stehe dem bisherigen CSU-Fraktionschef der Posten des Dritten Bürgermeisters zu.

Den Grundstein für diesen Erfolg legte die CSU über Monate hinweg. „Wir haben einen sehr intensiven Wahlkampf geführt“, betonte Lösch, der vor dem Urnengang rund 2300 Haushalte in Riedenburg persönlich besucht hatte. Die Basis für das Programm stellte laut Lösch eine Bürgerumfrage dar. „Und zwar zu einem Zeitpunkt als andere Gruppierungen noch gar nicht wussten, wer Bürgermeisterkandidat werden soll“, stellte der Rathauschef fest. Dass Vertreter der Bürgerliste in den folgenden Monaten behauptet hatten, die CSU würde ihr Programm kopieren, ärgerte Lösch noch immer. „Das ist ein Krampf.“ Wolfgang Langer, der sein Amt als Fraktionschef erst vor wenigen Wochen an Friedrich Riemhofer übergeben hatte, vermutete gar eine Person mit hellseherischen Fähigkeiten in den Reihen der CSU. „Wie sonst hätten wir denn schon Wochen im Voraus das Programm der Bürgerliste abkupfern können“, fragte er scherzhaft.

Heftige Kritik äußerte Langer auch an BGR-Stadtrat Kurt Schiefer, der erklärt hatte, seine Gruppierung werden weiter piesacken. „Eine positive Zusammenarbeit mit der Bürgerliste ist deshalb nicht zu erwarten“, stellte Langer fest. Stattdessen werden die CSU weiter auf die CWG setzen. „Wir haben mit ihr einen Partner, mit dem wir seit Jahren eine sachorientierte Politik verfolgen.“

Langer ging außerdem auf das Abschneiden des neuen Bürgermeisters ein. Dieser habe die CSU als Listenführer zur stärksten Fraktion gemacht, betonte er und stützte diese Aussage auf das Ergebnis von 30,99 Prozent für die CSU. Zum Vergleich: Die Bürgerliste habe 27,4, die CWG 25,1 Prozent geholt. Darüber hinaus sei Siegfried Lösch bei der Wahl des Bürgermeisters in allen Stimmbezirken als Sieger hervorgegangen. Gleiches galt laut Langer für die Wahl des Stadtrats. Mit einer einzigen Ausnahme: In Jachenhausen sammelte Löschs Parteikollege Stefan Fanderl am meisten Stimmen.

Das Riedenburger Ergebnis zauberte auch dem CSU-Kreisvorsitzenden Martin Neumeyer ein Lächeln auf die Lippen. „Du hast die Wahl von Anfang an ernst genommen“, bescheinigte der Landtagsabgeordnete und stellvertretende Landrat aus Abensberg dem neuen Bürgermeister. Gleichzeitig sei es Lösch nach dem Ende von Michael Schneiders 30-jähriger Amtszeit gelungen, den Spagat aus Neuem und Bewährtem zu meistern. Dieses unermüdliche Arbeiten sei auch auf Kreisebene wichtig, erklärte Neumeyer, der sich freute, dass mit Lösch erneut ein Riedenburger im Kreistag vertreten ist. Alles in allem legten die Christsozialen bei der Wahl des Gremiums gewaltig zu. „Trotz einer neuen Gruppierung, der Bayernpartei, haben wir 1,5 Prozentpunkte mehr geholt“, betonte er und stellte fest: „Wir sind auf einem guten Weg.“