Deising
"Wir haben es wieder geschafft"

Bei ihrer Jahresversammlung blicken die Passionsspieler auf einen erfolgreichen Spielzyklus zurück

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Die Passionsspieler von Altmühlmünster haben bei ihrer Jahresversammlung auf den achten Spielzyklus zurückgeblickt. −Foto: Erl, Lorenz, Riedenburg-Deising

Deising (DK) Die Wertschätzung, die sich die Passionsspieler von Altmühlmünster mit der Inszenierung der Leidensgeschichte Christi erworben haben, hält auch mehr als ein halbes Jahr nach der letzten Aufführung unvermindert an. Das wurde bei der Jahresversammlung am Samstag deutlich.

Diese Wertschätzung drückte bei dem Treffen des Passionsspielervereins nicht nur Riedenburgs Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) mit großem Stolz auf die Truppe aus. Auch Landrat Martin Neumeyer (CSU) nahm sich trotz vorweihnachtlicher Terminflut die Zeit, zumindest für einige Begrüßungsworte und ein paar persönliche Gespräche bei den Passionsspielern vorbeizuschauen. "Ich komme gerne, kann aber nicht lange bleiben", meinte er und setzte ein dickes Lob nach. "Ihr macht das toll. Es ist eines der perfektesten Dinge, die ich in meinem Leben gesehen habe. In vier Jahren sehen wir uns wieder", betonte er in Erinnerung an die Aufführungen in der Dorfpfarrkirche.

Spielleiter Alois Gaul bedankte sich für diese Auszeichnung und versicherte, so ein Lob tue gut und es sei eine Motivation für alle, wenn der Landrat so etwas sagt. Wegen anderer dringender Termine hatte Lösch sein Kommen für später angekündigt und auch er nutzte die Gelegenheit, um vor versammelter Mannschaft Danke für die großartigen Spiele zu sagen. "Ihr seid ein toller Verein und ich bin stolz auf euch. Ihr habt einen Ruf über die Bezirksgrenzen hinaus - macht weiter so", unterstrich er und bedauerte, noch bis zum Jahr 2022 auf den nächsten Spielzyklus warten zu müssen.

"Der Zusammenhalt auch innerhalb der Truppe war absolut sichtbar."

Spielleiter Alois Gaul

 

Fast zeitgleich mit Lösch kam auch Regionaldekan Johannes Hofmann aus Neustadt zur Passionsspielerversammlung, um seine Wertschätzung persönlich zu zeigen. "Sie waren Botschafter weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus und erst heute haben sich bei einer Visitation am anderen Ende des Dekanats Menschen sehr ergriffen über ihr Spiel geäußert", berichtete das Dekanatsoberhaupt. Hofmann versprach, dem Passionsspielerverein beizutreten, und füllte unter dem Applaus der Passionsspieler anschließend umgehend den Aufnahmeantrag aus. Auch Landrat Martin Neumeyer und Bürgermeister Lösch sind seit Samstagabend Mitglieder bei den Passionsspielern.

Dass die Truppe in der Vorbereitung und Durchführung der Spiele großartigen Einsatz gezeigt hatte, konnte Spielleiter Alois Gaul anhand nüchterner Zahlen belegen. Bei 16 Vorstandssitzungen und zwei Kirchenbegehungen mit Architekten und Vertretern der Stadtverwaltung sowie in vier Spielerversammlungen waren die Voraussetzungen zur erneuten Inszenierung in der zuvor frisch restaurierten Pfarrkirche geschaffen worden. In 42 Proben mit bisweilen drei Stunden Dauer erhielten die Laiendarsteller für 22 Aufführungen vor letztlich fast 4000 Besuchern ihre Bühnenreife. Finanziert wurden die komplett neue Bühne, die Kulissen und die Beleuchtung zur Hälfte durch die europäische Leaderförderung, den Rest teilten sich die Stadt Riedenburg und der Passionsspielerverein zu gleichen Teilen. Doch auch außerhalb der förderfähigen Aufwendungen blieben für die Vereinskasse noch große Ausgaben zu stemmen. "Ohne das Leaderprojekt und ohne die Unterstützung durch die Stadt Riedenburg wären diese Spiele nicht mehr möglich gewesen", stellte Gaul unumwunden fest.

"Die großen Herausforderungen waren nur gemeinsam zu schaffen. Der Zusammenhalt auch innerhalb der Truppe war absolut sichtbar", betonte Gaul nachdrücklich. Er erklärte sich bereit, auch die nächsten Spiele zu leiten. Die Planungen dazu beschäftigen ihn schon seit Langem, versicherte er. Allerdings bat Gaul die anwesenden Vereinsmitglieder um Erlaubnis, mit den Spielevorbereitungen bereits zwei Jahre vor der neuen Inszenierung beginnen zu dürfen. "Um die Zukunft der Spiele mache ich mir keine Sorgen", versprach der Spielleiter.

Auch Günther Schlagbauer blickte als Vereinsvorsitzender und Begründer der Passionsspiele voller Stolz auf die Leistungen zurück. "Wir haben es wieder geschafft. Wie vor 35 Jahren und es war wieder ein Riesenereignis", freute er sich. Zufrieden waren die Anwesenden auch über die finanzielle Bilanz von Kassenführerin Andrea Porschert. Trotz über 200 Finanzposten - darunter etliche teure Zusatzaufwendungen außerhalb der Förderung - bleibt ein Polster für die nächste Inszenierung. Auf Antrag der Kassenprüfer Christian Wibmer und Uli Meyer erteilten die Vereinsmitglieder der Vorstandsriege einstimmige Entlastung.