Vohburg
"Wir haben einfach nur funktioniert"

Podiumsdiskussion der Hanns-Seidel-Stiftung zum Unglück bei Bayernoil

19.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:43 Uhr
Die Teilnehmer an der Podiumsdiskussion: Klement Kreitmeier (von links), Niklas Hafenrichter, Armin Wiesbeck, Margarethe Stadlbauer, Martin Schmid, Armin Kappen, Benedikt Weltge und Thomas Schwarzmeier. −Foto: Zöllner

Vohburg (PK) Das Zusammenwirken aller Einsatzkräfte aufzuzeigen und das Vertrauen der Bevölkerung in den Katstrophenschutz zu stärken, war das Ziel einer Podiumsdiskussion zum Thema "Zusammenwirken der Rettungskräfte im Katastrophenfall am Beispiel Vohburg-Irsching" im Kultur-Stadl.

Eingeladen hatte die Hanns-Seidel-Stiftung in Kooperation mit der Stadt Vohburg. Wie Seminarleiter Heinz Enghuber betonte, soll die Diskussion nicht dazu dienen, das "warum?" und "Wieso?" der Brandkatastrophe vom 1. September zu ergründen. Vielmehr gehe es der Hanns-Seidel- Stiftung um einen Dialog vor Ort.

Auf dem Podium waren die unmittelbar an der Katastrophe beteiligten Leiter ihrer Behörden und Verbände: Für die Polizei der Leiter der Polizeiinspektion Geisenfeld, Klement Kreitmeier, für den Katastrophenschutz des Landkreises Niklas Hafenrichter, für die Freiwilligen Feuerwehren Kreisbrandrat Armin Wiesbeck, für die Stadt Vohburg Bürgermeister Martin Schmid, für die Werksfeuerwehr der Bayernoil Armin Kappen sowie für das Bayerische Rote Kreuz die jeweiligen Kreisbereitschaftsleiter für das Ehren- und das Hauptamt, Benedikt Weltge und Thomas Schwarzmeier. Die Moderation übernahm Margarethe Stadlbauer.

Leider war das Interesse in der Bevölkerung nicht sehr groß: Neben drei Vohburger Stadträten, einigen Politikern aus der Umgebung, Vertretern einiger Firmen und Behörden sowie beteiligten Einsatzkräften war nur eine gute Handvoll Besucher zur Diskussion gekommen.

Die Moderatorin fragte nach den zugewiesenen Aufgaben ihrer Gäste, wobei sich das Ganze im Nachhinein als gar nicht so problematisch anhörte. Stadlbauer versuchte die Gefühle der Protagonisten zu Beginn des Einsatzes zu ergründen. Als dann Kappen, schilderte, wie er in Irsching als einer der Ersten ankam und reinging, ohne etwas über Verletzte oder gar Tote zu wissen, konnte man erahnen, wie belastend die Situation gewesen sein musste. "Wir haben einfach nur funktioniert. Ich wäre heute aber bestimmt nicht da, wenn es einen oder mehrere meiner Männer schlimmer erwischt hätte", sagte er.

Erklärt wurde, welche Maßnahmen, zum Beispiel zur Aufklärung per Hubschrauber oder auch mit Drohnen, ergriffen wurden, wie die Wasserversorgung sichergestellt wurde, wie die Einsatzkräfte versorgt wurden und wie Kapazitäten für schwerverletzte Brandopfer in den spezialisierten Krankenhäusern in Deutschland, Österreich, Frankreich und Belgien vorsichtshalber reserviert worden waren.

Auch das leidige Thema Schaulustige wurde angesprochen. "Es ist erstaunlich, wie innerhalb kürzester Zeit die Leute an den polizeilichen Absperrungen standen und unbedingt sehr viel näher an den Brandort wollten", sagte Kreitmeier. "Aber auch das haben die Kollegen und später die Feuerwehren in den Griff bekommen."

Auf die Frage, was man aus der Katastrophe gelernt habe, meinte Martin Schmid, dass Vohburg trotz allem relativ sicher ist. "Wir haben um uns herum zwar keine Firmen, die Gebäck herstellen. Aber wenn was passiert, kann man sich auf die Helfer zu 100 Prozent verlassen", war sein Fazit.

Aus den Reihen der Besucher kamen nur wenige Fragen, sodass Enghuber in seinem Schlusswort das Fazit zog, dass die Strukturen beim Katastrophenfall in Irsching anscheinend funktioniert hätten.

Anton Zöllner