Klingsmoos
"Wir haben eine Warteliste"

Nachfrage in Tagespflege für Senioren in Klingsmoos wächst - Gesangseinlagen von Grundschülern

04.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:38 Uhr
Davon profitieren Alt und Jung: Königsmooser Grundschüler und ihre Lehrerinnen sangen für die Senioren der Tagespflege Alte Schule in Klingsmoos. −Foto: Hammerl

Klingsmoos (DK) Im Schatten der alten Bäume lässt es sich trotz hochsommerlicher Temperaturen gut aushalten.

Rund 30 Senioren der Tagespflege Alte Schule Klingsmoos sitzen hier gemütlich an Tischen und lauschen den Königsmooser Zweitklässlern, die ihnen einige Lieder mitgebracht haben.

Bei "Drunt in der Grünen Au" halten einige Schüler Schilder mit Textbausteinen hoch und bei der "Vogelhochzeit" zum Schluss sind die Zuhörer ausdrücklich aufgefordert mitzusingen. "Ich freue mich sehr, dass wir von der Gemeinde, der Schule, den Kirchen und Vereinen sehr stark unterstützt werden", sagt Gabriele Ivenz, die die Einrichtung im Jahr 2011 eröffnet hat. Begonnen hat sie im alten Lehrerhaus mit sechs Tagesgästen, Betreuer waren es vier - sie selbst mitgezählt.

Die alte Schule musste damals erst von der Gemeinde saniert werden. Mittlerweile hat sie 16 Mitarbeiter und 77 Tagesgäste, wobei durchschnittlich zwischen 32 und 36 anwesend sind, maximal können 40 gleichzeitig betreut werden. "Aber dann wird es vom Personal her schwierig", sagt Ivenz, die einige Stellenangebote offen hat - sowohl für Pflege- als auch Betreuungskräfte sowie Fahrer. Denn die Gäste werden täglich mit sieben Kleinbussen zu Hause abgeholt und auch wieder heimgefahren. Das Einzugsgebiet erstreckt sich in einem Umkreis von etwa 25 Kilometern, nicht nur über das gesamte Donaumoos, sondern erfasst auch die Städte Neuburg sowie Schrobenhausen und reicht bis Pöttmes, Karlskron und Weichering.

Montag bis Freitag werden die Tagesgäste von 7.45 bis 16 Uhr betreut. "Unser Schwerpunkt liegt nicht auf der Pflege, sondern auf der pädagogischen Betreuung", betont Ivenz, der es wichtig ist, dass die Tagespflege keinen Altenheimcharakter hat, sondern eher den eines Treffpunkt für Senioren. Wobei auch jüngere Jahrgänge vertreten sind - die Altersspanne reicht von 50 bis 93 Jahren. Die Nachfrage nach Plätzen ist groß. "Wir haben eine Warteliste", bedauert Ivenz, die lieber allen Wünschen nachkäme. Jeden Tag widmen sich Betreuer und Tagesgäste einem anderen Thema, besonders oft geht es um jahreszeitliche oder Naturthemen, beispielsweise Vögel oder Blumen, religiöse Feste, oder auch mal "Früher und heute".

Im Garten, der Tagesgästen mit großem Bewegungsdrang reichlich Raum bietet, wächst Salat auf einem Hochbeet, Kräuter, Ruccola und Tomaten werden ebenfalls angebaut, teilweise mit den Gästen zusammen geerntet und in der eigenen Küche verarbeitet. Das Hauptgericht kommt zwar von einem Caterer, doch Suppe, Kuchen und Salat werden jeden Tag vom Hauswirtschaftsteam um Christa Schmaus frisch zubereitet. Besonders auf frischen Salat legen die meisten Senioren großen Wert.

Gekocht und gegessen wird im Mehrzweckraum, der auch zum Spielen, Ausruhen auf den bequemen Sofas und sonstigen Beschäftigungen dient. Ein Pluspunkt des großzügigen Raumes ist die große Fensterfront der ehemaligen Schule, die ihn hell und freundlich macht und den Blick auf den benachbarten Sportplatz frei gibt. Dort gibt es regelmäßig etwas zu sehen für die Senioren. Wenn die Schule ein Sportfest feiert, zum Beispiel.

Nur um die Ecke lässt sich aus dem Mehrzweckraum nicht schauen - dorthin, wo gerade 60 Zweitklässler mit ihren Lehrerinnen Margit Boxberger, Kathrin Miehling und Brigitte Lenk zur Begrüßung "Ich wünsch euch einen guten Morgen" und später "Drei Chinesen mit dem Kontrabass" vor Publikum singen.

Andrea Hammerl