Augsburg
"Wir glauben immer, dass wir gewinnen können"

Trainer Stewart über die Siegesserie der Augsburger Panther und Ex-ERC-Profi McNeill

29.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:08 Uhr
−Foto: Daniel Karmann (dpa)

Augsburg (DK) Tabellenplatz drei, vier Siege am Stück und nur eine Niederlage in den vergangenen sechs Spielen: Anders als beim ERC Ingolstadt haben die Verantwortlichen der Augsburger Panther derzeit gut lachen.

Nach Platz zwölf in der Vorsaison will der AEV nun mehr - und ist auf dem besten Weg. Wir haben den gut gelaunten Coach Mike Stewart beim Abschlusstraining vor dem heutigen Spiel (19.30 Uhr) in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bei den Straubing Tigers getroffen.

Herr Stewart, Ihre Mannschaft scheint derzeit einen Höhenflug zu erleben. Wie kommt es, dass Augsburg so erfolgreich ist?

Michael Stewart: Höhenflug würde ich nicht sagen. Für uns ist das ganz normal. Wir glauben immer, dass wir gewinnen können. Dass unser Team als Mannschaft auftritt, zahlt sich aus. Es ist eine Mischung aus defensiver Leistung und genug Offensivkraft. Alle Mannschaftsteile spielen im Moment gut zusammen: Unsere Goalies geben uns einen super Rückhalt. Dazu kommt, dass unsere Verteidiger sehr gut arbeiten, sodass wir weniger Zeit in unserem Drittel verbringen. So haben wir mehr Zeit im offensiven Drittel - und unsere Stürmer schießen die Tore.

Sie sprechen von der guten Zusammenarbeit all Ihrer Mannschaftsteile. Dennoch sollte man vermutlich zwei Offensivakteure hervorheben. Andrew Leblanc ist mit 17 Assists zweitbester Vorlagengeber der Liga, Matthew White mit 12 Treffern zweitbester Torschütze.

Stewart: Leblanc ist jetzt die vierte Saison hier in Augsburg. Er ist nicht nur ein guter Stürmer, er ist auch unser Top-Bully-Spieler und ein Leader im Team. Matt White spielt seine zweite Saison bei uns. Vergangenes Jahr hat er gut gespielt, aber es hat eine Weile gedauert, bis er verstanden hat, wie in der DEL gespielt wird. Zum Ende der vergangenen Saison hat er aber bombastisch gespielt. Heuer knüpft er daran an. Zusammen mit Jaroslav Hafenrichter hat er in der letzten Zeit sehr viele Offensivaktionen produziert, egal ob Powerplay, Fünf-gegen-Fünf oder Vier-gegen-Vier.

Sie behaupten von sich, Sie seien ein Statistik-Nerd. Über welche Statistik freuen Sie sich in dieser Saison am meisten?

Stewart: In den ersten zwei Spielen haben wir viel zu viele Treffer kassiert. Aber seitdem sind wir bei den Gegentoren die Nummer eins der Liga - in den jüngsten 20 Partien haben wir die wenigsten kassiert. Dadurch geben wir uns die Chance, Spiele zu gewinnen.

Seit dieser Saison haben Sie einen Neuzugang aus Ingolstadt in Ihren Reihen: Patrick McNeill. Mit fünf Treffern ist er einer der torgefährlichsten Verteidiger der Liga. Wie hat er sich in die Mannschaft eingefügt?

Stewart: Patrick McNeill spielt hervorragend! Er ist ein Allrounder und hat gezeigt, dass er ein Top-DEL-Verteidiger ist. Wir kennen uns beide vom Deutschland Cup dieses Jahr, als wir für die kanadische Nationalmannschaft im Einsatz waren. Ich habe ihn live gesehen - und sofort gemerkt: Er ist intelligent, er bewegt sich gut und spielt super erste Pässe. Aus irgendeinem Grund ist es für ihn beim ERC Ingolstadt nicht sehr gut gelaufen, also habe ich mich über die Chance gefreut, ihn zu uns zu holen.

Sie spielen heute Abend in Straubing. Was erwarten Sie sich vom Spiel gegen die Tigers?

Stewart: In Straubing zu spielen ist verdammt schwer, sie haben einen Heimvorteil. Momentan sind wir auf einem guten Weg, wir müssen konstant bei der Arbeit bleiben. Das ist für mich das A und O. Wir sind weit genug in der Saison. Jeder versteht, wie wir spielen wollen: im Bezug auf unser System und die Mentalität. Wir müssen fokussiert sein und eine gute Tagesform haben. Auf Profi-Niveau hängt vieles mit der Mentalität zusammen, und wie gut du drauf bist.

Das sind sie ja gerade.

Stewart: Das stimmt! Aber es geht um Konstanz. Wenn wir die haben, dann können wir auch in Straubing punkten.

Was ist für Augsburg möglich in dieser Saison?

Stewart: So weit denken wir nicht. Vor der Saison haben wir interne Gespräche geführt und als Ziel Nummer eins die Play-offs erklärt. Wir sind mitten in der Saison und nichtmal halbwegs durch. Es gibt noch einen Haufen Arbeit zu erledigen. Unser Fokus liegt auf dem Spiel heute Abend - nicht auf dem Ende der Saison.

Das Gespräch führte Julian Bird.