Riedenburg
"Wir gehen auf die Barrikaden"

Kommunalpolitiker wollen sich weiter für einen Kreisverkehr bei Schambach einsetzen – Kritik an Behörden

21.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Problemkreuzung: Der Verkehrsknoten bei Schambach soll ein Kreisel werden. Der Stadtrat will sich nun überörtlich dafür einsetzen - Foto: Janda

Riedenburg (sja) Sie lassen nicht locker: Die Riedenburger Stadträte fordern weiterhin den Bau eines Kreisverkehrs an der Bucher Kreuzung. Weil die übergeordneten Behörden eine finanzielle Beteiligung derzeit ablehnen, will Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) nun auch in Kelheim und Landshut für das Projekt eintreten.

„Wir gehen auf die Barrikaden“, kündigte das Gemeindeoberhaupt in der jüngsten Sitzung des Stadtrats an und erntete dafür die Zustimmung des Gremiums. „Ich verstehe nicht, warum die Behörden anders argumentieren“, wunderte sich Karl Freihart (CWG) über die ablehnende Haltung des Landratsamts und des Staatlichen Bauamts. Axel Uttlinger (BGR) hielt ein Handeln allein schon „aus gesundem Menschenverstand“ für notwendig. Und Andrea Dietz (CSU) wies auf die Situation im südlichen Landkreis hin. „Dort gibt es sehr viele Kreisel an Stellen, wo gar keine Unfallschwerpunkte sind“, monierte sie.

Genau dieser Status ist in Riedenburg allerdings umstritten. Denn während Polizei und die anderen Fachstellen rein statistisch keine Auffälligkeit feststellen, warnen die Verantwortlichen der Stadt seit Längerem vor einer erhöhten Unfallgefahr an der Kreuzung bei Schambach. Eine Ansicht, die laut Bürgermeister Lösch auch die Rettungskräfte von Feuerwehr und BRK teilen. „Auf was warten wie denn hier? Auf einen Toten“, fragte der Rathauschef deshalb zynisch.

Die neuerliche Forderung nach einem Kreisverkehr stützt der Stadtrat mit den Unfallzahlen. Laut Statistik der Polizei krachte es zwischen 2005 und diesem Jahr genau 18-mal an der Bucher Kreuzung. Dabei hat es 21 Leicht- und fünf Schwerverletzte gegeben. Der Knackpunkt für das Gremium: Genau 14 Unfälle ereigneten sich zwischen Fahrzeugen aus Richtung Thann und aus Richtung Hexenagger – und damit auf die für den Verkehrsknoten typische Weise. „Für uns ist das deshalb sehr wohl ein Schwerpunkt“, betonte Lösch.

Einen Ausbau allein mit Finanzmitteln der Stadt lehnten er und der Stadtrat hingegen kategorisch ab – und zwar nicht allein wegen der immensen Kosten. „Ich sehe nicht ein, dass sich die anderen Behörden aus der Verantwortung stehlen“, betonte der Bürgermeister. BGR-Fraktionssprecher Axel Uttlinger tat diesen Vorschlag des Staatlichen Bauamts als Zynismus ab. Würde die Kommune das Großprojekt alleine stemmen, müsste sie mit Kosten von rund einer halben Million Euro rechnen, plus Grunderwerb und Unterhalt. Bei einem gemeinsamen Ausbau steht nach Auskunft des städtischen Bauamts für Riedenburg eine Summe von „weit unter 100 000 Euro“ im Raum, wie Lösch berichtete.

Der Bürgermeister übte auch harsche Kritik an der Unteren Naturschutzbehörde, die einen früheren Freischnitt im Kreuzungsbereich und dadurch bessere Sichtverhältnisse verhindert hatte. „Was da passiert ist, war minimal“, sagte er zu einer Maßnahme vor einigen Wochen. Lösch hat deshalb bereits Kontakt zu Landrat Hubert Faltermeier (FW) aufgenommen. „Er hat mir versprochen, dass er sich darum kümmert.“ Zwischenzeitlich sei auch ein besser sichtbares Stoppschild bestellt, das Autofahrer aus Richtung Thann auf die Kreuzung hinweisen soll.

Zufrieden sind die Entscheidungsträger in Riedenburg damit aber noch lange nicht. „Wir lassen nicht locker“, versprach Lösch, den Kampf für einen Kreisverkehr fortzusetzen.