Ingolstadt
"Wir fühlen uns wie im Gefängnis"

05.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:53 Uhr
"Die Siedlung ist unschuldig! Sie hat nichts mit dem Zaun zu tun!!!": Einige Bewohner der Reihenhaussiedlung an der Friedensstraße haben ihren Unmut in Worte gefasst. −Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) An der Grenze zwischen zwei Wohnanlagen an der Friedensstraße in Unterhaunstadt schwelt seit Jahren ein Streit zwischen spielenden Kindern und Ruhe liebenden Anwohnern. Jetzt haben sie einen Zaun bauen lassen, um Kindern den Weg zu erschweren.

Zwischen Friedensstraße und Deschinger Straße grenzen mehrere Wohnsiedlungen direkt aneinander. Ganz am westlichen Ende befindet sich eine Reihenhaussiedlung mit fast hundert Häusern, Garagen und auch einem Spielplatz. "Diese Wiese war im Bebauungsplan von Anfang an als Spielplatz ausgewiesen", erzählt Alfons Grau, Vorsitzender der Eigentümergemeinschaft. "Allerdings haben wir den Platz erst vor einigen Jahren mit Spielgeräten ausgestattet. Schon damals mussten wir uns gegen Widerstände durchsetzen, auch bei Eigentümern innerhalb unserer Anlage. Mit Bewohnern der angrenzenden Wohnblocks gab es auch immer wieder Ärger", so Grau.

Die haben jetzt Ernst gemacht. Nach einem Beschluss der Eigentümerversammlung wurde Ende vergangener Woche ein Metallzaun gebaut, der den Spielplatz der Reihenhaussiedlung von der angrenzenden Freifläche der benachbarten Wohnsiedlung abtrennt. Die Folge: Kinder beider Anlagen müssen einen großen Umweg in Kauf nehmen, wenn sie miteinander spielen wollen. "Ich habe noch nie einen Spielplatz gesehen, der aussieht wie ein Gefängnis", sagt Ivan, der mit vielen seiner Freunden immer auf der großen Wiese gebolzt hat. Büsra fordert: "Wir brauchen Platz zum Spielen!"

Rechtlich ist die Hausverwaltungsgesellschaft, die den Bau des Zauns in Auftrag gegeben hat, allerdings auf der sicheren Seite, behauptet deren Chefin Johanna Rauscher. "Es sind immer wieder Asbestplatten an den Häusern zu Bruch gegangen, und Anwohner sind oft mit Fahrrädern und Mopeds über die Grundstücke gefahren", so Rauscher. "Die Mehrheit der Wohnungseigentümer hat letztendlich für den Zaun gestimmt; bei uns hat sich auch bis jetzt noch niemand beschwert."

Für den zuständigen Bezirksausschuss war der Zaunbau bisher noch kein Thema. BZA-Vorsitzender Michael Kraus will sich aber persönlich ein Bild machen.