Beilngries
"Wir fliegen wie die Schwäne"

Zehn Piloten in fünf Oldtimer-Doppeldeckern sind in Beilngries zwischengelandet

06.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:42 Uhr

 

Beilngries (DK) Fünf fliegende Oldtimer haben am Freitag auf dem Flugplatz in Beilngries Zwischenstopp eingelegt. Und auch gleich Freunde in ihren Doppeldeckern abgeholt. Ziel war das Oldtimer-Fliegertreffen im schwäbischen Hahnweide, eine der größten Veranstaltungen dieser Art in Europa.

Fliegen macht gute Laune. Zumindest die acht Piloten und zwei Pilotinnen ließen daran keinen Zweifel. Während sie auf eine modernere Maschine aus Berlin warteten, wurde nicht nur gefachsimpelt, die kostbaren Fluggeräte überprüft, sondern auch viel gelacht. „Fliegen macht einfach Freude“, sagte Artur Düsterhöft aus Ingolstadt, ehemaliger Geschäftsführer der Flugplatz GmbH und für diesen Flug der Gruppenführer.

In fünf Maschinen waren die Piloten gegen Mittag gelandet, sie kommen aus Dachau, aus Porta Westfalica und aus dem tschechischen Pardubice. Bei bester Sicht ging es über die Stadt und das Altmühltal. Peter Handlik, der mit seinem Vater Vladimir aus Mlada Boleslav, einem Ort nördlich von Prag, kam, äußerte sich begeistert über den Flug über die Stadt: „Was für eine schöne Gegend ist das hier.“ Bewundernswert sind aber auch die Flugzeuge. Allesamt Bücker Jungmann und so etwas wie fliegende Legenden. Sie wurden 1934 von einem Schweden konstruiert und in Berlin-Johannistal entwickelt. In Lizenzen wurden sie weltweit immer wieder nachgebaut. Fliegen wie in alten Zeiten eben. Mit Lederhaube und Fliegerbrille – und viel Wind um die Nase. „Sie werden auch Stradivari am Himmel genannt“, erklärt Peter Handlik.

Mit ihren Oldtimern haben sie sich gegen 15 Uhr wieder in die Lüfte begeben. Ziel war der Flugplatz Hahnweide bei Kirchheim/Teck (Baden-Württemberg), wo am Wochenende wieder eines der größten Oldtimer-Flugzeugtreffen in Europa stattfindet. Rund 30 000 Besucher werden dazu erwartet.

Anderthalb Stunden, schätzten Düsterhöft und Jürgen Althammer, Pressewart des Luftsportvereins Beilngries, dauert der Flug bis in die Nähe von Stuttgart. Nur so kurz? „Sie fliegen ja auch Luftlinie“, sagt Charlotte Althammer und lacht. Bis zu 150 Kilometer pro Stunde schnell sind sie unterwegs. Und zwar nicht hintereinander, sondern in Formation. „Wir fliegen wie die Schwäne.“ Frieren müssen die Meister der Lüfte nicht, trotz der offenen Miniaturcockpits. „Die Luft ist pro 100 Meter nur ein Grad kälter“, erklärt Althammer. Bei 700 bis 800 Meter Flughöhe sind das also nur sieben bis acht Grad. Außerdem sind keine Wolke und kein Regen in Sicht. „Es herrschen optimale Bedingungen.“

Und was macht nun die Faszination des Fliegens in diesen Maschinen aus? Da herrschte Einigkeit: „Wer jemals die Welt von oben gesehen hat, der ist ein anderer Mensch.“