Stuttgart (DK) Mit neuen Modellen und einem strikten Sparkurs ist Daimler wieder auf Erfolgskurs. Das ist Konzernchef Dieter Zetsche aber noch nicht genug. Künftig will der Automobilhersteller noch rasanter vorankommen – auch dank weiterer Kostensenkungen.
Daimler steckt sich nach guten Ergebnissen im vergangenen Jahr noch höhere Ziele für 2015. Absatz, Umsatz und Ergebnis im Kerngeschäft sollen „deutlich“ gesteigert werden. Bei der Ertragskraft wolle Daimler „ein Niveau erreichen, das es in diesem Unternehmen bisher nicht gab“, kündigte Vorstandschef Zetsche gestern in Stuttgart an. Die Schwaben wollen ihre bayerischen Erzrivalen BMW und Audi bis 2020 überholt haben und die Nummer eins im Premiumsegment werden.
Die Mitarbeiter werden für den Erfolg 2014 bereits jetzt mit einer Spitzenprämie belohnt. Allerdings müssen sie sich auch auf weitere Einsparungen gefasst machen: Um die Profitabilität zu erhöhen, will Daimler das laufende milliardenschwere Effizienzprogramm ausbauen. Geplant seien „strukturelle Veränderungen“, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, sagte Zetsche – ohne aber Details zu nennen. „Wir wollen ganz bewusst diese (strukturellen Veränderungen) jetzt nicht mit demonstrativ eindrucksvollen Zahlenwerten garnieren.“ Treffen dürfte es vor allem die wichtige Autosparte.
Ursprünglich wollte Daimler bis Ende vergangenen Jahres insgesamt rund vier Milliarden Euro sparen. Die Summe voll in der Bilanz 2015 zu Buche schlagen. Rund zwei Milliarden Euro kommen dabei aus dem Programm „Fit for Leadership“ in der Autosparte. Zuletzt hatte Daimler hier eine Umsatzrendite – sie gibt das Verhältnis von operativem Gewinn zu den Erlösen wider – von acht Prozent erreicht. Die bayerische Konkurrenz wies aber zuletzt schon um die zehn Prozent aus.
Im vergangenen Jahr war Daimlers Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) mit 10,8 Milliarden Euro fast konstant geblieben. Ohne Einbeziehung der Zu- und Verkäufe von Beteiligungen legte es aber um 27 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro zu. 2015 soll das Ergebnis um mindestens zehn Prozent steigen.
Der Umsatz verbesserte sich 2014 um zehn Prozent auf rund 130 Milliarden Euro. Der Gewinn sank unterm Strich auf 7,3 Milliarden Euro – im vergangenen Jahr hatte jedoch der Verkauf der Anteile am Luft- und Raumfahrtkonzern EADS dem Konzern noch Milliarden in die Kasse gespült.
Einen Schub erwartet Daimler zudem von zahlreichen neuen Modellen. „Wir feuern weiter aus allen Rohren“, kündigte Zetsche an. Bis zum Ende des Jahres bringt Daimler acht neue oder überarbeitete Modelle auf den Markt. Fast das gesamte Angebot an Geländewagen soll 2015 erneuert werden. In China will der Konzern die lokale Fertigung „massiv“ ausbauen. Denn „dort entscheidet sich, wer im Premiumbereich das Rennen macht“, sagte Zetsche.
