Ingolstadt
"Wir dürfen keine Hektik reinbringen"

ERC-Stürmer Christoph Gawlik glaubt trotz der Krise an die Qualität der Mannschaft

08.10.2012 | Stand 03.12.2020, 0:59 Uhr

Christoph Gawlik: Er zählt in dieser Saison bisher zu den besten Panthern - Foto: Imago

Ingolstadt (DK) Drittes Auswärtsspiel, dritte Pleite, dazu bereits acht Punkte hinter dem Spitzenduo Mannheim und Köln – so hat sich der ERC Ingolstadt den Saisonstart in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nicht vorgestellt. Panther-Stürmer Christoph Gawlik, der mit zwei Toren und sechs Assists die interne Scorerwertung im ERC-Team anführt, zählte bei der 2:4-Niederlage in Straubing noch zu den besten Akteuren.

Mit dem gebürtigen Deggendorfer, der während der Partie als sogenannter „Cable Guy“ verkabelt war und dessen Kommentare während des Spiels dadurch bei der Liveübertragung im Fernsehsender Servus TV zu hören waren, unterhielt sich unser Redakteur Gottfried Sterner über die Situation bei den Panthern.

Herr Gawlik, sprechen wir mal nicht vom Ergebnis, sondern über ihre Rolle als „Cable Guy“ (hier der Link zum Video). Das schien Ihnen gefallen zu haben.

Christoph Gawlik: Ja, das war lustig. Am Anfang war ich schon aufgeregt, weil ich nicht jeden Gedanken aussprechen wollte. Aber es hat Spaß gemacht.

Haben Sie sich also vorher überlegt, was Sie sagen werden?

Gawlik: Nein, das war frei Schnauze und kam schon spontan. Ich glaube, manche Kommentare waren so heftig, dass sie nicht gesendet wurden. Das Problem war aber auch, dass bei den Straubingern nicht so viele Spieler dabei sind, die sich aufziehen lassen. Das geht bei anderen Teams leichter.

Bei welchen?

Gawlik: Das will ich jetzt nicht sagen. Aber manche Spieler kann man eben leichter ärgern als andere.

So wie beispielsweise Rene Kramer? Ihn haben Sie gefragt, ob es in Straubing keinen Friseur gebe.

Gawlik: Na ja, den Rene kenne ich aus meiner Berliner Zeit. Vor einigen Monaten hatte der noch einen normalen Haarschnitt, und jetzt trägt er die Haare lang. Da musste so ein Spruch raus. Und für seinen Stockschlag, den er mir auf die Finger gegeben hat, hat er sich nach dem Spiel bei mir entschuldigt.

Kommen wir zum Spiel. Was ist los, dass es beim ERC Ingolstadt derzeit nicht richtig läuft?

Gawlik: Ich fand nicht, dass wir so schlecht gespielt haben. Aber wir haben einfach unsere Chancen nicht genutzt. Außerdem haben wir blöde Strafen bekommen, die aber alle berechtigt waren. Wir machen es uns momentan auch selbst schwer.

Aber woran liegt das? Spukt der Mannschaft immer noch die gute Vorbereitung in der European Trophy durch den Kopf, als sie gute Spiele abgeliefert hat?

Gawlik: Die European Trophy war ein schöner Erfolg, aber damit hat jeder abgeschlossen. Ich glaube auch nicht, dass es an fehlender Kraft liegt, wie von einigen Fans immer wieder diskutiert wird. Ich fühle mich jedenfalls fit.

Aber warum läuft es dann nicht?

Gawlik: Es ist keine Frage der Mannschaft. Wir haben ein gutes Team. Aber es gibt eben zurzeit ein paar Spieler, die haben Chancen ohne Ende und treffen das Tor nicht. Wenn das länger dauert, verkrampfen manche, das ist eine Kopfsache. Wir brauchen jetzt einfach ein Schlüsselerlebnis, damit wir den Schalter umlegen können.

Jetzt stehen am Wochenende mit Augsburg und Köln zwei ganz schwere Spiele bevor. Sind das solche Gelegenheiten, in denen sich eine Mannschaft aus einem Tief ziehen kann?

Gawlik: Absolut. Augsburg hat einen richtigen Lauf und spielt gut. Auch Köln spielt sehr kompakt. Das sind richtungsweisende Spiele. Wir müssen da aus unserem Loch kommen.

 

Setzen sich die Spieler da noch einmal zusammen und besprechen die Situation?

Gawlik: Wir haben schon sehr heftig diskutiert, auch der Trainer ist deutlich geworden, um die Mannschaft zu wecken. Aber reden ist die eine Sache, jetzt müssen wir Taten zeigen. Wenn wir hart arbeiten, kommt der Erfolg von alleine zurück, weil wir eine gute Mannschaft haben. Wichtig ist, dass wir keine Hektik reinkriegen, sondern uns gegenseitig helfen.

Was bringen die personellen Umstellungen innerhalb der Reihen?

Gawlik: Das ist eine schwierige Frage. Grundsätzlich ist es schon leichter, wenn man eingespielt ist und die Harmonie stimmt. Mir ist es eigentlich egal, mit wem ich zusammenspiele. Mit Tyler (Bouck) und Joe (Motzko) klappt es jedenfalls recht gut.