Wir brauchen neuen Wohnraum

20.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:39 Uhr

Zu "Schrobenhausen ist kein Tal der Glücklichen" (SZ vom 11. Juni 2016):

"Lebenswert" ist für uns junge Menschen Wohnraum, der uns zeigt, dass wir hier zu Hause sind. Zu Hause sind wir da, wo die Macht des Geldes eine Rolle spielt - aber nicht die erste Geige. Leben mit der Natur heißt für uns nicht, den Fortschritt zu verweigern. Vielmehr heißt dies für uns, bei den Planungen für unsere Zukunft die Natur nicht aus den Augen zu verlieren. Zu Hause sind wir da, wo Menschen miteinander friedlich leben - egal, welcher Herkunft. Wo Neues im Miteinander entsteht und das Wir nicht alleine mit dem Bau von riesigen Gebäudekomplexen begründet wird. Wie weit ist es gekommen, wenn Bedenken und Widerstand gegen einen fragwürdigen Bebauungsplan sofort hin zu einem Diskurs von Ablehnung gegenüber Fremden führen?

Zu Hause sind wir da, wo Fortschritt auf Vernunft gründet und in einem gemeinsamen Dialog und Miteinander wurzelt. Muss die Reaktion auf die Frage, wie Veränderung stattfinden kann, sofort dem Wunsch nach Stillstand zugeordnet werden? Wo wir zu Hause sind, sind Menschen aller Herkunft neben uns willkommen. Konstruktives Gestalten unserer Zukunft im gemeinsamen Dialog ist dort verortet. Es darf nicht nur um "ob" oder "ob nicht" gehen. In einer aufgeklärten Zeit muss das "Wie" unterschiedliche Bedürfnisse zu berücksichtigen versuchen.

Wo wir zu Hause sind, brauchen wir Fortschritt und Veränderung. Wir brauchen neuen Wohnraum! Die Frage für uns lautet, wie dieser gestaltet werden muss. Es geht um das "Wie" eines Bebauungsplanes (zum Beispiel auch um die Möglichkeit einer Anschlussstraße für ein neues Wohngebiet, um den zusätzlichen Verkehr nicht durch ein bestehendes Wohngebiet zu leiten). Denn: Nicht jede Weiterentwicklung bedeutet für uns Fortschritt! Wir werden nicht nur dort hinziehen, wo es Wohnraum gibt, sondern dorthin, wo es einen Wohnraum gibt, an dem wir uns zu Hause fühlen.

Melanie Richter

Aresing