Gaimersheim
"Wir brauchen hier keine Quote"

Gaimersheimer Frauen-Union feiert 35-jähriges Bestehen Aufruf zu weiterem Kampf gegen Vorurteile

16.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr

Teils von Anfang an dabei: Langjährige Mitglieder der Frauen-Union Gaimersheim wurden für ihre Treue geehrt. Die stellvertretende Landrätin Rita Böhm (zweite Reihe, von links), die Kreisvorsitzende Claudia Forster und der CSU-Ortsvorsitzende Florian Krauser gratulierten. - Foto: Maier

Gaimersheim (ems) Das 35-jährige Bestehen der Frauen-Union Gaimersheim haben die Mitglieder kürzlich gefeiert. Zur Einstimmung zeigte Anita Bergmeister einen Bildervortrag mit Höhepunkten der vergangenen Jahrzehnte, ehe die Kreisvorsitzende Claudia Forster den Mitgliedern des Ortsvereins für ihr Engagement dankte.

Mit 35 Jahren sei die Jugendzeit der Frauen-Union vorbei. Diese habe positive und weniger positive Erfahrungen hinter sich. Forster bat alle, sich weiter in die politischen Prozesse einzubinden, aber auch aufzupassen, dass die schwer erkämpfte Gleichberechtigung nicht verloren gehe.

CSU-Ortsvorsitzender Florian Krauser überbrachte - als einziger Mann im Saal - ebenfalls Glückwünsche. Der 35-Jährige sprach nicht von einem Geburtstag, sondern sah das Jubiläum in Gaimersheim als Rubinhochzeit in einer Ehe mit der CSU und dem kleinen Kind JU. Die Frauen-Union sei ein wichtiger Bestandteil dieser politischen Familie. Als "Zuagroaster" habe er, so Krauser, dies vor allem bei der Organisation des CSU-Marktfests schätzen gelernt.

Rita Böhm übernahm die "staatstragende Aufgabe", die Festrede stellvertretend für Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel zu halten. Dieses Jubiläum, so die stellvertretende Landrätin, sei Anlass, über die Gleichstellung der Frauen und Männer im Jahr 2017 nachzudenken. Es habe große Fortschritte in den vergangenen drei Jahrzehnten gegeben, vieles sei erreicht worden - aber Frauen in gehobener Position müssten noch immer mit vielen Vorurteilen kämpfen. Um dem entgegenzutreten, diene auch die Frauen-Union als Zusammenschluss Gleichgesinnter.

Seit dem Gründungsjahr der Frauen-Union Gaimersheim 1983 haben Frauen laut Böhm vieles erreicht, stünden erfolgreich im Arbeitsleben und - auch im Landkreis Eichstätt - in verantwortungsvollen Positionen. Theoretisch hätten Frauen alle Möglichkeiten, sich zu verwirklichen. Tatsächlich sei das aber nicht immer so. Frauenquoten würden diskutiert, Professorinnen an den Universitäten seien in der Minderheit, und an der Spitze von Dax-Konzernen seien Frauen nur selten zu finden. Diese müssten ihren Beruf mit der Familie vereinbaren. Hier soll Böhm zufolge mehr Gleichberechtigung stattfinden. Berufe, Haushalt, Kinder, Politik und Wirtschaft müssten familienfreundlicher werden - sonst spiele sich alles auf dem Rücken der Frauen ab. Auch die Gesellschaft müsse sich wandeln, das Klischee berufstätiger "Rabenmütter" müsse sich ändern. Am Ende ihrer Rede ermutigte Böhm alle Frauen, sich weiterhin für die Rechte der Frauen einzusetzen und Engagement zu zeigen. Sie wünschte der Frauen-Union viel Erfolg in ihrer Arbeit sowie gute Ideen von Frauen für Frauen.

Anschließend blickte Vorsitzende Magda Bergmeister auf die vergangenen 35 Jahre zurück: 19 Frauen gründeten demzufolge genau am 14. Oktober 1983 den Gaimersheimer Ortsverein, den damals zweiten im Landkreis Eichstätt. Erste Vorsitzende wurde Edith Kuntschik, Stellvertreterin Waltraud Grad. Ein Jahr später übernahm Waltraud Grad die Vereinsführung kommissarisch bis zur Wahl von Marianne Ryba im Jahr 1985. Bis 1999 prägte diese den Ortsverband. Seither ist Magda Bergmeister die Vorsitzende. Der Mitgliederstand hat sich deren Ausführungen zufolge im Laufe der Jahre von 19 auf derzeit 70 erhöht. Viele Städtefahrten, politische Stammtische und Betriebsbesichtigungen wurden unternommen. Derzeit sind drei Mitglieder der Frauen-Union im Gemeinderat. "Frauen brauchen in Gaimersheim keine Quote", so Bergmeister. "Wir haben die Unterstützung der Männer und sind die weibliche Komponente der CSU."