Kösching (DK) Seit über 50 Jahren findet in Kösching zum Jahresauftakt der Heimatabend des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) - Ortskartell Kösching - und des Kreisverbandes Eichstätt statt. Bei dieser traditionellen Veranstaltung referierte am Samstagabend erneut der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ingolstadt, Johann Horn.
Obwohl im Jahr 2017 einige Herausforderungen und Probleme anstehen, appellierte Horn an die Zuhörer, das neue Jahr mit Optimismus anzupacken. Auch der Gründer des inzwischen traditionellen Heimatabends, der Köschinger Ehrenbürger Rudolf Ullinger, war mit seinen mittlerweile 86 Jahren unter den Gästen.
Der DGB-Ortsvorsitzende Jörg Huber betonte in seinen Grußworten, dass die Landes- und Bundespolitiker in Deutschland den Bezug zur Basis weitestgehend verloren hätten. Auch der Brexit, der politische Rechtsruck in manchen europäischen Ländern sowie der neue amerikanische Präsident Donald Trump seien sorgfältig zu beobachten. In Deutschland müssten alle demokratischen Kräfte das unbedingte Ziel haben, das weitere Erstarken der rechten Kräfte zu verhindern.
Der Hauptredner des Abends, Johann Horn, referierte in seinem Vortrag über aktuelle Themen. Der Start in das neue Jahr 2017 war für ihn nicht erfreulich. Der neue Präsident der USA, Donald Trump, und die bevorstehenden Wahlen in einigen Ländern der Europäischen Union bereiteten ihm Sorgen. "Wir brauchen auch weiterhin ein Europa ohne Mauern, Zölle und Schranken", sagte er.
Eine gute, ehrliche und funktionierende Informationspolitik sei ein ganz entscheidender Faktor in einer gut funktionierenden demokratischen Gesellschaft. Die Erfindung des Buchdruckes und die Reformation vor 500 Jahren seien epochale Veränderungen für die Menschen in der damaligen Zeit gewesen. Und mit der immer weiter fortschreitenden Durchdringung der digitalen Technik und digitalen Informationen stünden die Menschen in der heutigen Zeit wieder vor einer epochalen Veränderung der alltäglichen Welt.
Die entscheidende Frage sei: "Wie wird eine Information in den neuen sozialen Medien dargestellt und weitertransportiert" Die große Gefahr sei in diesem Zusammenhang, dass die Menschen zum größten Teil bei diesen Medien nicht mehr selber dächten und sich kein eigenes Urteil mehr bildeten.
Ein dritter Schwerpunkt Horns war die Frage nach der neuen Leitkultur in Bayern. Für ihn ist die Bayerische Verfassung das nach wie vor aktuelle und richtige Leitbild. Obwohl Deutschland ein sehr reiches Land sei, gehe die Schere zwischen Armen und Reichen immer weiter auseinander. Obwohl in der Region Ingolstadt die zweithöchsten Löhne in der gesamten Bundesrepublik gezahlt werden, gebe es auch hier noch Betriebe, die sich nicht an das Mindestlohngesetz hielten. Ebenso gebe es nach wie vor Menschen, die sich den inzwischen teuren Wohnraum in der Region nicht mehr leisten könnten, sagte Horn.
Aber auch die Freude am Leben müsse unbedingt hochgehalten werden. Der seit über 70 Jahren anhaltende Friede in Europa sei nicht selbstverständlich. Auch das Grundgesetz und die Bayerische Verfassung seien große Errungenschaften, die unbedingt gepflegt und verteidigt werden müssten. Horn plädierte trotz allem dafür, das neue Jahr 2017 mit Optimismus anzupacken.
Zum Abschluss des Heimatabends zog Bürgermeisterin Andrea Ehrenhofer noch die fünf Gewinner der Tombola. Eine Fahrt zum Deutschen Bundestag nach Berlin erhielten Dieter Betz (Kösching - Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl), Hermann Walthier (Kösching - Bundestagsabgeordnete Eva Bullinger-Schröter) und Thomas Liepold (Kösching - Bundestagsabgeordneter Ewald Schurer). Auf 100 Liter Diesel von der Gunvor-Raffinerie Ingolstadt kann sich Angelika Boos aus Mailing freuen. Eine VIP-Karte für das Bundesligaspiel des FC Ingolstadt gegen Mainz gewann Jakob Ampferl aus Kösching.
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