Hilpoltstein
Winterfreuden und Duschen für den Sommer

Zweckverband will den Rothsee für Besucher noch attraktiver machen Absage für Eisfest

24.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:45 Uhr

Die Zukunft des alten Toilettencontainers am Rothsee ist ungewiss. Im Zweckverband Rothsee ist gestern noch keine Entscheidung über den Bau neuer Duschen und Toiletten gefallen. - Foto: Gruber

Hilpoltstein (mmr) Sommer und Winter in einer einzigen Sitzung: Der Zweckverband Rothsee hat sich gestern über Duschen für Schwimmer und Surfer genauso unterhalten wie über die Idee, ein "Dance on Ice" für Schlittschuhläufer am Wochenende abzuhalten.

Da sich die Temperaturen seit Wochen von ihrer frostigen Seite zeigen, hätte Winfried Möltner, Wirt des Strandhauses Birkach, in Zusammenarbeit mit dem Technischen Hilfswerk (THW) Roth gerne ein Eisfest veranstaltet. Allerdings herrschen dafür nicht die besten Bedingungen, gab Thomas Gruber, Geschäftsführer des Zweckverbandes und gleichzeitig Zugführer des THW, zu bedenken. Am Montagabend habe sich der Helferverein die Eisoberfläche angeschaut: "Sie ist einfach nicht glatt genug", erklärte Gruber. "Hier geht es schließlich auch um die Sicherheit der Leute." Immer wieder kämen aber Anfragen für ein Eisfest "und wir würden es auch gerne machen, aber nicht unter diesen Umständen".

Dabei haben viele Spaziergänger laut Möltner in den vergangenen Wochen die Festigkeit des Eises am Kleinen Rothsee ausgiebig getestet: "Wir haben schon lange keinen so schönen Winter mehr gehabt." Allerdings erfolge das Betreten der Eisfläche auf eigenes Risiko, unterstrich Landrat Herbert Eckstein. Und Klaus Winkelmair vom Wasserwirtschaftsamt fügte hinzu: "Das nennt sich Gemeingebrauch: Man kann das Eis betreten, aber eben auf eigene Gefahr."

Eine Eisdecke präsentiert derzeit auch der Große Rothsee bei Heuberg. Auch hier sind schon einige Spaziergänger auf dem Eis gesichtet worden, was der Wirt des dortigen Gasthauses aber für "unverantwortlich" hält: "Das ist viel zu gefährlich", zeigte sich Thomas Ern überzeugt. "Aber man kann die Leute leider nicht zur Räson bringen." Wegen der schwankenden Wasserhöhe könnten unter der gefrorenen Fläche Hohlräume entstehen und die Eisschicht leicht brechen.

Um die Rothseebesucher auch im Sommer besser versorgen zu können, hatten Gruber und Kreisbaumeister Ralph Möllenkamp Pläne für neue Duschen und Toiletten am Ufer des Großen Rothsees ausgearbeitet. Sie stellten in der Sitzung drei Varianten vor.

Die erste Lösung sieht vor, in die Sanitäranlagen am Seezentrum Heuberg vier Duschen mit Warmwasser sowie neue Toiletten einzubauen. Gleichzeitig könnte der nur wenige hundert Meter entfernte und mehr als 25 Jahre alte Toilettencontainer nahe dem Spielplatz ausgetauscht werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 125 000 Euro. Das sei etwas kostenträchtiger, da laut Möllenkamp unter anderem die Lüftungsanlage umgebaut werden müsse, um die Feuchtigkeit in den Griff zu bekommen.

Variante zwei für den Preis von etwa 115 000 Euro sieht den Austausch des alten Toilettencontainers am Spielplatz vor. Direkt daneben könne man einen Duschcontainer aufstellen, erklärte Möllenkamp.

Die dritte und mit 95 000 Euro günstigste Variante beinhaltet, den alten Toilettencontainer auszutauschen und das separat stehende ehemalige Kioskhäuschen zu einem Duschgebäude umzubauen.

"Mich überzeugt keine der drei Varianten", stellte Landrat Eckstein fest. Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl konnte sich immerhin für den Ausbau des ehemaligen Kiosks erwärmen. "Dann würden wir beide Gebäude gut nutzen, zudem wäre es am kostengünstigsten." Er schlug aber auch vor, sich das Ganze noch einmal anzuschauen. Deshalb ließen die Verbandsräte die Entscheidung offen. Als vierte Variante könnte noch ein frei geplantes Gebäude in Frage kommen.

Im aktuellen Haushalt hat Geschäftsführer Thomas Gruber für die Sanitäranlage insgesamt 225 000 Euro eingestellt, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Weitere Investitionen sind für Grunderwerb in Polsdorf (100 000 Euro), für Erholungseinrichtungen und Spielplätze (110 000 Euro) sowie für Infotafeln im Rahmen des Leader-Projekts (20 000 Euro) vorgesehen. Dafür seien nicht einmal Kredite erforderlich, erklärte Gruber. "Der Zweckverband bleibt schuldenfrei." Das Haushaltsvolumen umfasst für das laufende Jahr über 1,5 Millionen Euro.

Gruber gab auch einen Ausblick auf die Jahre 2018 bis 2020. Da jedes Jahr mit 300 000 Euro Einnahmen aus den Parkgebühren am Rothsee gerechnet werden könne, werde der Spielraum für Investitionen erhöht. So seien neben dem notwendigen Unterhalt neue touristische Projekte möglich.